Mobileye und VW (2022): Travel Assist, teilautonomes Fahren, Cloud, Schwarmintelligenz
VWs "Travel Assist"-Funktion wird in E-Autos deutlich smarter
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Das Tech-Unternehmen Mobileye soll VWs teilautonomen Fahrassistenten "Travel Assist" schlauer machen. AUTO BILD zeigt, wie das funktioniert!
Bild: VW
Cloudbasierte Kartendaten sollen Assistenzsysteme des Volkswagen-Konzerns zuverlässiger machen. Mithilfe von Technik des israelischen Unternehmens Mobileye soll zum ersten Quartal 2022 der "Travel Assist" verbessert werden. AUTO BILD zeigt, wie die Zusammenarbeit von Mobileye und VW aussieht!
Schwarmintelligenz heißt das Mittel für mehr Genauigkeit beim VW Travel Assist. Millionen Fahrzeuge, verteilt auf dem gesamten Globus, füttern bereits die Datenbank von Mobileye mit Streckeninformationen – darunter Kurvenverläufe, Baustellen und Ampeln. Dabei lernt das System auch, wie menschliche Fahrer auf bestimmte Situationen reagieren, und trifft somit eigene Ableitungen. Diese Daten nutzt Volkswagen jetzt als erster Automobilkonzern, um seinen teilautonomen Fahrassistenten intelligenter zu machen. Bislang musste sich das System, das erstmals 2019 im VW Passat zum Einsatz kam, auf die eigenen Sensordaten und die dahinterliegende Software verlassen; nun fließen auch die Erfahrungsdaten anderer Verkehrsteilnehmer mit in die Berechnung der Spurführung ein. Das Ergebnis: Auch auf Strecken ohne Fahrbahnmarkierungen soll die Technik zuverlässig navigieren, zusätzlich soll das Fahrzeug sanfter lenken.

Der VW "Travel Assist" vereint Spurführungsassistent und Abstandstempomat und wird übers Lenkrad aktiviert.
Bild: Volkswagen AG
Das Update auf den Travel Assist 2.5 soll vorerst nur Fahrzeuge auf der MEB-Plattform betreffen. Somit bleibt die Verbesserung fürs Erste nur vollelektrischen Modellen der Marken vorbehalten. Neben VW werden auch Konzernschwestern wie Seat oder Skoda die Technik nutzen.
Daten stammen auch von BMW und Nissan
Nicht nur Volkswagen speist die Mobileye-Cloud, auch Fahrzeuge von BMW und Nissan füttern den Algorithmus mit Daten. Dadurch ergeben sich weltweit rund vier Milliarden erfasste Streckenkilometer, die ständig aktualisiert werden. 25 Millionen neue Kilometer kommen täglich hinzu. Mobileye sieht sich hier in einer Vorreiterrolle. Wenn überhaupt, verfügen bislang nur wenige über eine solche Menge an stets aktuellen Daten. Normalerweise werden zum Erfassen solcher Straßeninformationen Strecken abgefahren, vermessen und ausgewertet. Diese Daten sind aber schnell veraltet, da sich äußere Einflüsse auf Straßen spontan ändern können.
Mobileye ist bekannt für autonome Fahransätze
Bereits seit einigen Jahren arbeiten die Wolfsburger mit dem Tech-Unternehmen aus Israel zusammen. Mobileye ist eine Tocher des Chip-Herstellers Intel und hat sich auf automatisiertes Fahren spezialisiert. Teile seiner Technik hat der Zulieferer nach eigenen Angaben bereits in 188 Fahrzeugmodellen weltweit verbaut.

In Israel bietet Mobileye in Zusammenarbeit mit Partnern bereits autonome Taxis an.
Bild: Mobileye
Neben Kamerasystemen und der dazu passenden Software bietet das Unternehmen in Zukunft auch Komplettlösungen für autonome Shuttles an. Bis 2024 sind sogar autonome Fahrassistenten nach Level 4 für den Pkw-Bereich geplant.
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