Nissan GT-R: Gebrauchtwagen-Tipp
Der Nissan GT-R ist ein Klassiker von heute und morgen

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Der Nissan GT-R ist schon zu Lebzeiten ein Klassiker von morgen.
Und das nicht nur, weil er schon seit über 16 Jahren gebaut wird. Gebrauchtwagen-Tipp!
Bild: Werk
Tacktacktack-Klack, dieses Rattern des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes im Nissan GT-R R35 geht mir nie mehr aus dem Kopf. Besonders in den ersten Ausführungen der Baureihe ist dieser mechanische Vorgang im Mitteltunnel immer präsent, so puristisch wie im Motorsport.

Auf den ersten Blick kein Supersportler. Viel Plastik und Ähnlichkeit zu anderen Nissan-Modellen.
Bild: Toni Bader
Mit späteren Facelifts ab 2017 wurde das Geräusch weggedämmt, mehr Komfort, weniger Emotionen. Auch das einfache Plastik an Türen, Lenkrad und Mittelkonsole wurde über die Jahre durch immer mehr Leder und Alcantara ersetzt.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Für mich ist es aber gerade das Einfache der ersten Modelljahre, was den Reiz des GT-R ausmacht. Ein Underdog, ein Supersportwagen für knapp 100.000 Euro von Nissan, der bei ausgewählten Händlern neben Qashqai und Micra steht, es aber in der Tat mit Porsche, Ferrari und Lamborghini aufnehmen kann. Eine bewundernswerte Wahnsinnstat, die auf das Konto des nicht weniger berüchtigten Nissan-Renault-Chefs Carlos Ghosn geht.
Den Hinterkopf drückt's immer in den Sessel
Irre ist die Beschleunigung aus dem Stand. Zwar konnten wir bei sämtlichen Tests nie die Werksangabe von 2,8 Sekunden rekonstruieren, dennoch sind gut drei Sekunden realistisch, um den knapp zwei Tonnen schweren Koloss wie eine Achterbahn im Fall zu beschleunigen. Den Hinterkopf drückt's immer in den Sessel, während die Mundwinkel Richtung Dachhimmel zeigen.

Kantig wie ein japanischer Spielzeugroboter mit Spoiler und vier riesigen Brülltüten. Doch in Serie leiser als ein Hyundai i30 N.
Bild: Werk
Der Allradantrieb sorgt für viel Traktion, die der GT-R auch bei schnellen Kurvenfahrten beibehält, wo er meist neutral bis leicht untersteuernd agiert. Übersteuern und Driften gehören nicht zu seinem natürlichen Wesen, da ist er mehr Leistungssportler als Kirmesbudenkämpfer. Sein verspoilertes, kantiges Äußeres vermittelt aber genau das Gegenteil, weswegen er den Spitznamen "Godzilla" trägt.
Godzilla ist gefühlt unsterblich, wird seit 2007 gebaut und bekam erst kürzlich zum Tokyo Auto Salon 2023 erneut ein Facelift. Es ist die vierte große Modellpflege für den R35, zwischendurch gab es immer wieder zahlreiche kleinere Änderungen und Sondermodelle wie den SpecV oder den T-Spec.
Fahrzeugdaten
Modell | Nissan GT-R |
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Baujahr | ab 2007 |
Motor | V6, Biturbo, vorn längs |
Hubraum | 3799 cm³ |
Leistung | 357 kW (485 PS) bei 6400/min |
max. Drehmoment | 588 Nm bei 3200/min |
Antrieb | Allrad, 6-Gang-Doppelkupplung |
0–100 km/h | 3,5 s |
Vmax | 310 km/h |
Preis | ab 74.990 Euro |
In Deutschland wird der GT-R seit Mitte 2022 nicht mehr angeboten, laut Nissan sind Lärmemissionsregeln sowie eine nachlassende Kundennachfrage die Gründe. Dabei ist der GT-R mit seiner standardmäßigen Abgasanlage nicht aufdringlich laut, knallt und dröhnt weniger als ein Hyundai i30 N. Das ändert sich ganz schnell mit einer Nachrüstanlage, von denen es jede Menge gibt – und viele davon ohne Chance auf Genehmigung durch den TÜV.
Leistungssteigerungen auf über 1000 PS nicht ungewöhnlich
Ohnehin gibt es nur wenige GT-R, die im Originalzustand unterwegs sind. Leistungssteigerungen auf über 1000 PS sind nicht ungewöhnlich. Mir reicht die Serienleistung, die je nach Ausführung zwischen 485 PS (Modelljahr 2007) und 600 PS (GT-R Nismo, ab 2013) liegt.

Der Sechszylinder wird von einem Meister (Takumi) in sechs Stunden zusammengesetzt und mit einer Plakette signiert.
Bild: Nissan
Der doppelt aufgeladene 3,8-Liter-V6 mit 24 Ventilen ist Augenweide und Ohrenschmaus, klingt im Gegensatz zum Getriebe so kultiviert und harmonisch, mehr Streichkonzert als Techno mit "Tacktacktack-Klack" – doch genau diese Gegensätze machen den Nissan GT-R für mich auf ewig unvergessen.
Fazit
Vor fünf Jahren war ein guter gebrauchter Nissan GT-R für 50.000 Euro zu haben. Mittlerweile liegen die Preise zwischen 70.000 und 80.000 Euro und damit bald wieder auf dem Neuwagen-Niveau von damals. Godzilla hat auch als R35 ein deutliches Wertsteigerungspotenzial!
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