Sie können richtig schwere Anhänger ziehen, sich dank Allradantrieb durch Schlammlöcher wühlen und hochbeinig über Hindernisse staksen. Sie können es tatsächlich, nicht nur im Prospekt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie maximal Hofeinfahrten hinaufrollen oder in der City auf Parkplatzpirsch gehen. Denn auch für das neue Asia-Trio Kia Sorento, Hyundai Santa Fe und Mitsubishi Outlander gilt: Für Stock und Stein sind die viel zu fein. Im Vergleich mit deutschen Premium-Produkten bleiben die Preise aber noch relativ bekömmlich. Okay, bei 45.820 Euro für den Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi Premium fällt es schwer, von einem Sonderangebot zu sprechen. Und auch der Kia Sorento 2.2 CRDi Vision für 42.290 Euro hat sich längst aus der Schnäppchenecke entfernt.

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Video: Kia, Hyundai, Mitsubishi

Asiaten im Voll-SUV

Doch dafür liefern die koreanischen Konzernbrüder immerhin jeweils satte 197 PS aus einem baugleichen Common-Rail-Vierzylinder-Turbodiesel und ohne Mehrpreis eine moderne Sechsstufenautomatik. Der Mitsubishi steht für 39.890 Euro im Prospekt. Dafür hat unser Vergleichswagen Outlander 2.2 DI-D Instyle aber auch "nur" 150 PS und muss ohne Automatik auskommen – das komfortable Sechsstufen-Wandlergetriebe, das 1800 Euro extra gekostet hätte, war zum Testtermin noch nicht verfügbar. Auch sonst relativiert sich der günstigere Testwagenpreis des Mitsubishi. Ihm fehlen im Vergleich zum Hyundai eine Reifendruckkontrolle, Einparksensoren oder auch elektrische Fensterheber im Fond. Klarer Luxus-König in dieser Runde ist der Santa Fe. Er hat dem top ausgestatteten Sorento noch Komfortdetails wie Keyless-Go (schlüsselloser Zugang und Motorstart) oder ein Navigationssystem mit großem Farbdisplay und Sprachsteuerung voraus. Beim Thema Assistenzsysteme sieht es dagegen bei allen dürftig aus. City-Stopp, Notbremsunterstützung, Schildererkennung? Fehlanzeige. Allenfalls elektronische Fahrspurhalter sind erhältlich – gegen teilweise horrende Aufpreise.

Überblick: Alle News und Tests zum Kia Sorento

Kia Sorento
Hoch aufgebockt: Die ungewöhnliche Sitzposition wird den einen oder anderen Kia-Lenker stören.
Über Platzmangel können wir uns bei keinem der drei SUV beschweren, lediglich der Mitsubishi ist vorn etwas enger geschnitten. Auch stützen die Sitze im Outlander den Oberkörper weniger gut ab. Am besten aufgehoben fühlt man sich im Santa Fe. Die Sitzform passt, Einsteigen klappt vorn wie hinten problemlos, die Bedienung stresst nach kurzer Orientierungsphase nicht weiter. Im Kia Sorento sind die Passagiere grundsätzlich ähnlich gut aufgehoben. Die ungewöhnliche Sitzposition wird den einen oder anderen Kia-Lenker aber stören. Selbst bei vollständig abgesenktem Fahrersitz fühlt sich der Fahrer noch unnötig hoch aufgebockt. Das Schlepp-Talent der drei Asia-Bullen hingegen ist tadellos. Zuladung (um 600 Kilogramm) und Anhängelast (durchweg zwei Tonnen) reichen für den normalen Einsatz allemal aus. Größere Unterschiede offenbaren sich bei der Variabilität. Während im Hyundai die Fondbank im Verhältnis 60:40 verschiebbar ist, verzichtet Kia auf diese Verstell-Variante völlig. Und opfert damit ein wenig Sitzkomfort für die Fondpassagiere. Der Outlander verwandelt sich dafür mit wenigen Handgriffen in einen Siebensitzer: Bei Bedarf falten zwei weitere Plätze aus dem Kofferraumboden. Ab der Ausstattung Intense ohne weiteren Aufpreis.
Bei Kia gibt es diese Option ebenfalls. Jedoch für 900 Euro zusätzlich – und nur in Verbindung mit der teuersten Ausstattungslinie Spirit. Im Konzernbruder Santa Fe suchen wir die beiden zusätzlichen Plätze vergeblich. Und trotz der engen Verwandtschaft schluckt der Hyundai auch weniger Gepäck, weil der Sorento unterm Ladeboden noch ein großes zusätzliches Staufach versteckt. Im Outlander ist der Weg zum ebenen Ladeboden leider eher mühsam. Nur wer vorher umständlich an den hinteren Sitzkissen der Fondbank nestelt, kann die Rückenlehne flach legen. Richtig schmerzhaft kann es beim Outlander auch an anderer Stelle werden. Seine Heckklappe schwenkt maximal 1,80 Meter hoch, Großgewachsene riskieren beim Beladen eine Kopfnuss.

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Mitsubishi Outlander
Hält gut mit: Der Outlander hat zwar den schwächeren Motor, er ist aber leichter als die Konkurrenz.
Knapp 200 PS und sattes Drehmoment – damit müssten die Koreaner dem Japaner doch eigentlich lässig davonstürmen. Dem Outlander fehlen schließlich 47 PS und beim Drehmoment die Kraft eines Kleinwagenmotors. Wo Hyundai/Kia 436/437 Nm stemmen, müssen im Mitsubishi 380 Nm reichen. Doch weit gefehlt. Der Outlander zieht trotz vermeintlicher Muskelschwäche tapfer mit. Im Sprint bleibt der Mitsubishi den beiden Kraftmeiern dicht auf der Pelle, bei den Elastizitätsmessungen kann er ihnen sogar einige Zehntelsekunden abjagen. Die Erklärung: Der Mitsubishi bringt über 200 Kilo weniger auf die Waage. Entsprechend fühlt sich der Outlander auch beim Handling wendiger an. Noch wichtiger: Der Motor muss weniger ackern, verschwendet außerdem kein Quäntchen Kraft an einen Automatik-Wandler. Das schlägt sich positiv auf den Verbrauch nieder. Sieben Liter Diesel pro 100 Kilometer sind ein extrem respektabler Wert für so ein großes Auto. Kia und Hyundai trinken jeweils rund einen Liter mehr.
Gleichzeitig wirkt die Maschine im Outlander lebendiger, der 2.2 DI-D dreht freier hoch und arbeitet auch unter Last hörbar leiser. Insgesamt komfortabler macht der kultiviertere Antrieb den Outlander leider nicht. Das Gesamtgeräuschniveau – also der Mix aus Motor-, Wind- und Reifenlärm – liegt höher als bei Hyundai und Kia. Auch bei den Federungseigenschaften kommt der Mitsubishi nicht an das Niveau der beiden Koreaner heran. Auf welligem Straßenbelag benimmt sich die Federung des Outlander besonders störrisch. Sie spricht unsensibel an, der Wagen rollt steifbeinig ab. Zudem federt er unterdämpft aus, nach dem Stauchen auf einer Bodenwelle streckt er sich hart in die Anschläge der vorderen Federbeine zurück. Der Kia reagiert auf Querfugen ebenfalls hölzern, das spröde Ansprechen nervt, besonders bei mäßigem Tempo durchzieht ein unangenehmes Nachbeben die Karosserie.
Trotz identischer Technik mit dem Kia Sorento wirkt der Santa Fe routinierter gefertigt und satter gedämmt, auf schlechten Straßen knistert es weniger hinter den Verkleidungen als beim Kia. Er rollt zudem geschmeidiger ab als die Konkurrenten von Mitsubishi und Kia. Eine Sänfte ist allerdings auch der Hyundai nicht. Über kleine Absätze stolpert er, Stöße werden dann spür- und hörbar in den Innenraum geleitet.

Fazit

Die SUVs sollen den Spagat zwischen Arbeitspferd und Freizeitfreund schaffen. Outlander, Santa Fe und Sorento meistern diese Übung – der Hyundai am besten. Seinen höheren Kaufpreis kompensiert er durch geringere Wartungskosten, komplette Ausstattung und guten Werterhalt. Der Mitsubishi Outlander punktet mit dem sparsamen, agilen Motor. Dem Kia Sorento fehlt zu einer besseren Platzierung etwas Feinschliff.