Paris Motor Show 2008
Der Reiz des Fremden

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Was nicht französisch ist, ist den Franzosen nicht geheuer. Die ausländischen Hersteller fahren deshalb allerhand quirlige Verführungskünstler auf: Alfa MiTo, Ford Ka, Toyota iQ - Fremdgehen kann so schön sein.
Die große Liebe der Franzosen ist Frankreich und alles, was französisch ist. Das ist bei der Wahl des Autos nicht anders. Wenig geht über Renault & Co. Auf dem Pariser Salon 2008 wird die Loyalität der Franzosen so gesehen auf eine harte Probe gestellt: Die ausländischen Marken wollen die Autofans der Grand Nation verführen. Zur Untreue. Über die ganze Messe verstreut stehen die automobilen Versuchungen der "Importeure": klein, wendig und einfach très chic – so, wie es die Pariser mögen. Und wie es auch generell im Trend liegt. Ganz schnell vergessen ist Frankreich im Lager der Italiener. Der mega-rote Stand von Alfa Romeo kennt nur zwei große Themen: den brandneuen Alfa MiTo und ausgesprochen schöne Frauen. Diese Kombination sorgt für einen mächtigen Besucherandrang. Fürs Probesitzen muss man anstehen. Wer es in den Innenraum des MiTo schafft, fühlt sich sofort wohl: edle Materialien, tolle Haptik, bequeme Sitze. Man muss kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass der kleine, sportliche Italo-Gigolo demnächst die Pariser Straßen bevölkern wird. Dem kann hier keiner widerstehen. Basismotor ist ein 1,4 Liter großer Benziner mit 95 PS. Wer es zügiger mag, kann sich auf 2009 freuen, dann wird es eine GTA-Sportversion mit 230 PS geben.
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Was bei Alfa rot ist, ist nebenan bei Fiat weiß: nahezu alles. Hier stehen zwei kleine Krawallos, die gerne mal die Champs-Élysées unsicher machen würden. 500 Abarth und esseesse kennen nur ein Thema: Speed. Mit seinem 135 PS starken 1,4-Liter-Turbo lässt der Abarth so richtig den Skorpion raushängen. Als Version Assetto Corse verfügt er über satte 200 PS. Innen findet sich alles, was der Rennprofi braucht: Überrollkäfig, Schalensitze, Hosenträgergurte. Der esseesse läuft mit 160 PS und macht mit Spoilern rundum und 17-Zoll-Rädern auf dicke Hose. Etwas neidisch guckt der geliftete Mazda MX-5 rüber zu den Italienern. Weibliches Personal wurde ihm nicht zur Seite gestellt. Da macht er natürlich dicke Backen. Die sind neu geformt und stehen ihm ausgesprochen gut. Zusammen mit der neuen Front verhelfen sie dem MX-5 zu einem dynamischeren Auftreten. Auch mit dem Plattformbruder des Fiat 500, dem neuen Ford Ka, ist der Franzos' beim City-Bummel gut angezogen. Der Kleine hat sich wirklich gemausert. Vorbei die Zeiten der eigenartigen Plastikbeplankungen und zu kleinen Räder. Der neue Ka ist einer zum Liebhaben. Am Ford-Stand treibt er es ziemlich bunt. Rot, gelb, grün, weiß. Langeweile scheint dem neuen Ka ein Graus zu sein. Deshalb kommt er im Februar auch mit zwei Ausstattungslinien und drei Aufpeppungsmöglichkeiten auf den Markt. Ganz Verknallte haben sogar die Möglichkeit, dem Ka ein Herz aufs Dach zu bappen.
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Das zeigen die Franzosen auf Ihrer Heimmesse in Paris
Einen anderen Ansatz verfolgt der Seat Ibiza in der Cupra-Version. Er lässt hier in Paris ganz groß den Spanier raushängen. Auf einer glänzend schwarzen Drehbühne präsentiert sich der blutrote Sportler. Hat er eben tatsächlich geschnaubt? Dem Blick zu Folge schon. Böse funkelt er in die Gegend, zeigt stolz sein Hinterteil mit dem kantigen, im Diffusor integrierten Mittelauspuff. 180 PS wollen eben anständig präsentiert sein. Drei Stände weiter hat Toyota ganz groß aufgefahren. Ein Kandidat mit Starpotenzial ist der kleine iQ. Keine drei Meter lang, gibt er sich offiziell als Viersitzer aus. Versuchen kann man's ja mal. Für Sicherheit ist jedenfalls gesorgt: Der iQ verfügt über einen hinter den Sitzen angebrachten Heck-Airbag für die Rücksitzpassagiere. Der CO2-Ausstoß des Winzlings soll bei 99 Gramm pro Kilometer liegen. Selber gucken? Ab Anfang 2009 wird man den kleinen Toyota garantiert öfter mal treffen.

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