Jeder Hersteller muss seine Händler hinter sich wissen. Sie sind schließlich die Verbindung zum Kunden, sie müssen die Autos an der Front verkaufen. Also beginnt jede neue Modelleinführung mit Unterricht. Das geht dann so: An einem attraktiven Ort, hier dem Jagdschloss Platte bei Wiesbaden, kommen 1300 deutsche Mazda-Händler und deren Verkäufer zusammen, um den neuen CX-5 kennenzulernen. Zuerst müssen sie drei Brocken Japanisch lernen. Fürs Design: Kodo = Puls oder Herzschlag. Für die faltbaren Rücksitze: Karakuri = eine in Japan beliebte Mechanik-Puppe. Für die Fahrkultur: Jiba-Ittai = Harmonie von Ross und Reiter.
Mit den Händlern auf der Schulbank
Aufgepasst: Rennfahrerin Traudl Klink gibt den Lesern Notbrems-Unterricht.
Was wäre eine Produkt-Präsentation ohne emotionale Übertreibungen, ohne Superlative wie "... der CX-5 verkörpert das Beste aller Welten", ohne Design-Vergleiche mit schlanken Geparden oder muskulösen Bodybuildern. Da sind sich alle Hersteller einig. Diesmal hat AUTO BILD seine Tester sehr frühzeitig zur Arbeit geschickt. Noch vor der Premiere des CX-5 können zehn Leser bei der Händlerpräsentation hinter die Kulissen schauen, den neuen SUV sogar mit Konkurrenten von VW, Nissan und Honda vergleichen. Erste subjektive Meinungen der Tester: "verblüffend geringe Seitenneigung" (Alexander Luthe) und "sehr bequemer Arbeitsplatz auch für kleinere Frauen wie mich" (Stephanie Schöllkopf). Vor allem aber: "Die Probefahrzeiten sind leider viel zu kurz".

Japans stärkste Stücke: Mazda CX-5 gegen Nissan Quashqai

Mit den Händlern auf der Schulbank
Aufgeschnitten: Der Vergleich mit einem springenden Geparden ist vielleicht etwas weit hergeholt.
Insgesamt aber bleiben alle auf dem Boden der Tatsachen. Lassen sich den neuen Notbremsassistenten von DTM-Meisterin Traudl Klink erklären: Maximal 30 km/h fahren und bloß nicht nach vorn schauen. Denn da lauert ein großes Schaumstoff- Hindernis, jeder träte unwillkürlich auf die Bremse. Ist hier aber nicht nötig. Der CX-5 bremst vollautomatisch vor dem Plumpsack ab. Leider kostet der Stadtverkehrsbeulen-Vermeider, der zwischen vier und 30 km/h arbeitet, beim Basismodell 400 Euro Aufpreis. Danach folgt ein informativer Technik-Kurs: Erstaunt registrieren die Leser-Tester die technischen Feinheiten der neu entwickelten Motoren. Benziner und Diesel sind 14:1 verdichtet. Wie jeder Mechatronik-Lernanfänger weiß, ist dieser Wert für Benziner zu hoch, für Diesel zu niedrig.
Die japanischen Technik-Tüftler erklären die Vorteile im Detail. Fazit: Die Benziner bauen leichter und sind spürbar sparsamer, die Diesel überwinden dank niedriger Verdichtung die enorm schwere Stickoxid-Hürde der kommenden Euro-6-Norm ohne aufwendige Filter oder Harnstoff-Einspritzung. Beim Fahren ist das nicht zu hören, da flüstern die Benziner, da brummeln die Diesel. Überraschend die kurzen Schaltwege des Sechsganggetriebes, dessen Aufbau vom MX-5 stammt. Ende April wird die neue Modellreihe überall zu besichtigen und zu fahren sein. Wie die Händler sind sich unsere Leser schon jetzt ziemlich sicher, dass Tiguan, Qashqai und Co eine harte Nuss zu knacken haben. Da hat Mazda ja offensichtlich gute Überzeugungsarbeit geleistet.