Porsche schmeißt den Vierzylinder raus und verpasst dem neuen 718 Cayman GT4 wieder einen Sechszylinder-Sauger. Die Leistung: 420 PS!
Lang lebe der Saugmotor! Schluss mit den Turbo-Vierzylindern, jetzt ist es endlich raus: In den Topmodellen von Porsches kleinen Mittelmotorsportler 718 Spyder und Cayman GT4 feiert der Saugmotor sein Comeback. Und was für eins: vier Liter Hubraum, sechs Zylinder, bis zu 8000 Umdrehungen und 420 PS. Die eine oder andere Überraschung gibt es dennoch!
Im Gegensatz zur Vorgänger-Generation teilen sich 718 Spyder und 718 Cayman GT4 die technische Basis.
Porsche-Mann Fabian Zink (Fachreferent Antrieb 911/718) startet den Motor und da ist er plötzlich wieder: echter Porsche-Sound aus freiatmenden Zylindern. Authentisch, unverschnitten, angriffslustig. Der schlotternde Leerlauf und das monotone Käferbrummen der Turbo-Vierzylinder? Vergessen! Wer beim Blick aufs Datenblatt von Cayman GT4 und 718 Spyder an einen gedrosselten GT3-Motor denkt, liegt allerdings falsch: Der aufwendige Vierliter mit starrem Ventiltrieb und Drehzahlgier bis 9000 wäre für die 718er zu teuer gekommen.
Ein komplett neuer Vierliter-Saugmotor
Stattdessen schlägt ein komplett neues Triebwerk vor der Hinterachse, dass auf der gleichen Motorenfamilie wie die Turbomotoren der aktuellen 911 Carrera-Modelle basiert. Die Leistung gibt Porsche mit 420 PS und 420 Nm an. Da lacht das Herz des Puristen, der seinen GT-Porsche genau so haben will: Handgerissen und frei saugend! Wer trotzdem lieber schalten lassen will: Das Porsche Doppelkupplungsgetriebe PDK soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden. Handgeschaltet schaffen Spyder und Cayman GT4 den Sprint auf 100 in 4,4 Sekunden und den Topspeed von 301 km/h (718 Spyder), respektive 304 km/h (718 Cayman GT4). Schlechtes Umweltgewissen? Piezo-Injektoren (erstmals bei einem Hochdrehzahlmotor von Porsche) für die Benzindirekteinspritzung, eine adaptive Zylindersteuerung mit Teillabschaltung und Ottopartikelfilter senken Emissionen und Verbrauch und machen den Saugmotor sauber und zukunftssicher. Geht doch!
Bis zu 50 Prozent mehr Abtrieb
Der feststehende Heckflügel bringt rund 20 Prozent mehr Abtrieb als beim ersten Cayman GT4.
Neben dem neuen Motor hat die GT-Abteilung deutlich sichtbar an der Aerodynamik von Cayman GT4 und Spyder gearbeitet. Bis zu 50 Prozent mehr Abtrieb bei gleichem Luftwiderstand lautete das Ziel. Am Heck fallen sofort die von der Mitte zur Seite gewanderten Endrohre auf, die mittig Platz für einen funktionalen Diffusor schaffen. Der feststehende Heckflügel des GT4 wirkt zwar weniger aggressiv als beim Vorgänger, produziert bei 200 km/h nun aber zwölf Kilo mehr Abtrieb. Beim Spyder gibt es einen versenkbaren Spoiler der ab 120 km/h automatisch ausfährt. An der Front kennzeichnen eine größere Bugspoilerlippe und sogenannte Air Curtains zur Reduzierung von Luftverwirbelungen an den Vorderrädern die beiden 718er Topmodelle. Ebenfalls auffällig: Das neue Felgendesign in 20 Zoll, das die optionale Keramikbremse mit gelb lackierten Sätteln vergittert.
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Alle neuen Porsche bis 2022
Das sogenannte GT-Fahrwerk mit PASM-Dämpfersystem und 30 Millimeter Tieferlegung sowie die Michelin-Sportreifen in eigener Porsche-Kennung tragen erstmals beide Modelle. Porsche verwendet neue Leichtbau-Federbeine und Fahrwerkslager mit Kugelgelenken. Beim GT4 können zusätzlich Spur, Sturz und die Stabilisatoren für eine eigene Rennstreckenabstimmung individuell eingestellt werden. Die Stabilitätskontrolle PSM ist zweistufig deaktivierbar. Eine mechanische Hinterachs-Quersperre und das fein regelnde Porsche Torque Vectoring (PTV) sollen die Kurvenperformance und Querdynamik nochmals steigern. Wer häufiger auf der Rennstrecke unterwegs ist, sollte das Clubsport-Paket für den GT4 mit Überrollbügel, Feuerlöscher und Sechspunktgurt auf der Fahrerseite bestellen.
Basispreis von unter 100.000 Euro
Sie möchten trotzdem lieber offen fahren? Kein Problem: Der Spyder bringt den Vierliter noch näher ans Ohr und gefällt mit seinem simpel zu bedienenden Leichtbau-Verdeck. Elektrisch entriegeln, Kofferraumdeckel öffnen, und die Kapuze verschwindet mit zwei Handgriffen unter dem Heckdeckel. So einfach wie genial. Und was kostet der Spaß? Für den 718 Spyder verlangt Porsche mindestens 93.350 Euro, der 718 Cayman GT4 startet ab 96.206 Euro. Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Die Bauzeit soll deutlich länger als beim Vorgänger sein. Auch eine Limitierung gibt es nicht. Ein bisschen Zeit zum Sparen auf einen der beiden Sportwagen bleibt Ihnen also noch. Ein möglicher positiver Nebeneffekt: Die Gebrauchtwagenpreise des ersten Cayman GT4 könnten sinken!
Von
Guido Komp
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AUTO BILD zeigt alle Porsche-Neuheiten. Los geht's mit dem Einstiegs-Taycan. Preis: ab 83.520 Euro. Marktstart: März 2021. Nach einem Jahr Bauzeit wird dem Taycan bald eine hinterradangetriebene Einstiegsversion zur Seite gestellt. Zwei Batterien mit 79,2 und 93,4 kWh sind verfügbar, mit Reichweiten von 431 und 484 Kilometer. Trotz ...
Bild: Porsche AG
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... unterschiedlicher Spitzenleistungen von 408 PS und 476 PS beschleunigen beide in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und sind bei 230 km/h abgeriegelt. 19-Zoll-Felgen im eigenen Design und andere Bremssättel heben den Basis-Taycan vom 4S ab.
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Porsche Boxster 25 Jahre; Preis: ab 94.986 Euro; Marktstart: Ende März 2021. Das auf 1250 Exemplare limitierte Sondermodell feiert das Boxster-Jubiläum mit Vierliter-Sechszylinder-Boxer und 400 PS. Die Farben huldigen der ersten Studie von 1993.
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Porsche 911 (992) GT3; Preis: ab 167.518 Euro; Marktstart: Mai 2021. Der neue 911 GT3 ist richtig brutal! Besonders auffällig ist natürlich der XXL-Spoiler im Schwanenhals-Style, der ...
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... besonders viel Abtrieb generieren soll. Der Vierliter-Boxer kommt erneut ohne Turboaufladung aus und leistet 510 PS. Mit Einzeldrosselklappen soll er noch spontaner ansprechen als der Vorgänger. Geschaltet wird manuell oder über ein Siebengang-PDK.
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Porsche Taycan Sport Turismo; Marktstart: Frühjahr 2021. Ursprünglich war die Kombi-Version des erfolgreichen Taycan für Ende 2020 geplant, doch Porsche hat die Präsentation auf das Frühjahr 2021 verschoben. Die Erlkönige fahren schon seit einer gefühlten Ewigkeit ihre Runden und sind nur noch leicht getarnt. Beim Design ...
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... wird es keine Überraschungen geben. Die Antriebe werden voraussichtlich ebenfalls vom normalen Taycan übernommen. Bedeutet: Das Topmodell Taycan Turbo S Sport Turismo kommt mit 761 PS. Ob der Sport Turismo die Studie Mission E Cross Turismo beerbt oder ob die ebenfalls in Serie geht, bleibt abzuwarten.
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Porsche 718 Cayman GT4 RS; Preis: ab ca. 130.000 Euro; Marktstart: Sommer 2021. Nach dem 420 PS starken 718 Cayman GT4 legt Porsche noch mal nach und bringt das Tracktool 718 Cayman GT4 RS. Gerüchteweise soll der Vierliter-Sauger 500 PS leisten und könnte so dem 911 GT3 richtig gefährlich werden. Hinzu kommt, ...
Bild: Automedia
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... dass der GT4 RS vermutlich, wie sein großer Bruder GT3 RS, ausschließlich mit PDK angeboten wird. Auch beim Preis dürfte es einen großen Sprung geben: Kostet der 718 Cayman GT4 rund 95.000 Euro, werden für den RS rund 130.000 Euro fällig.
Bild: Automedia
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Porsche 911 GTS; Preis: ab ca. 130.000 Euro; Marktstart: Ende 2021. Der GTS wird erneut das fahraktive Bindeglied zwischen GT3 und 4S bilden. Mit rund 470 PS, Zentralverschlussrädern und den typischen schwarzen Akzenten dürfte er Ende 2021 an den Start gehen. (Bild zeigt 911 4S)
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Porsche 911 GT3 Touring; Preis: vermutlich ab167.518 Euro; Marktstart: Ende 2021. Erlkönige beweisen es, auch vom neuen GT3 wird es wieder eine flügellose Touring-Variante geben. Beim Vorgänger war das Touring-Paket aufpreisfrei und kam nur mit Handschaltung. Zumindest optional könnte es beim neuen aber auch PDK geben. (Bild zeigt normalen GT3)
Bild: Automedia
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Porsche 911 (992) GT3 RS; Preis: voraussichtlich über 200.000 Euro; Marktstart: Anfang 2022. Nachdem Porsche schon den GT3 mit XXL-Flügel und Mehrleistung ausstattet, muss die GT-Abteilung in Weissach beim RS noch mal einen draufsetzen. Als sicher gilt auch hier: Vierliter-Sauger. Die Leistung könnte bei ...
Bild: Bernhard Reichel
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... 530 bis 550 PS liegen. Dazu eine noch weiter optimierte Aerodynamik inklusive vorderer Radhausentlüftungen und Schwanenhals-Heckflügel. Auch beim Preis dürfte der schärfste 911 noch mal zulegen: Ein Basispreis von über 200.000 Euro gilt als wahrscheinlich.
Bild: Bernhard Reichel
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Porsche 911 Safari; Marktstart: 2022. Porsche hat die Entwicklung eines Offroad-911 mehrfach dementiert. Hochbeinige 911-Erlkönige machen aber Hoffnung auf einen ausgeflippten Safari-911er. Mehr Bodenfreiheit, grobstollige Reifen und ausgestellte Kotflügel wären die Erkennungsmerkmale.
Bild: Carpix
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Porsche Cayenne Facelift; Marktstart: 2022. Nach bald fünf Jahren am Markt wird es beim Cayenne Zeit für ein Facelift. Optisch dürften vor allem Leuchten und Schürzen aufgefrischt werden. Der Basis-Dreiliter-V6 könnte durch den neuen 2,9-Liter-V6 aus dem Panamera ersetzt werden. Auch dessen 630-PS-V8 aus dem Turbo S dürfte es in den Cayenne schaffen. (Bild zeigt aktuelles Modell)
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
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Porsche E-Macan; Marktstart: 2022. Die zweite Generation des Porsche Macan dürfte rein elektrisch unterwegs sein. Vom ersten Elektro-Porsche, dem Taycan, könnte das SUV die 800-Volt-Technik für schnelles Laden und das Design erben.
Bild: AUTO BILD
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Porsche 918-Spyder-Nachfolger; Preis: rund eine Million Euro; Marktstart: 2023. Nach zehn Jahren wäre es wieder an der Zeit für einen Porsche-Supersportler. Der könnte auf der Le Mans-Studie "Living Legend" basieren und den weiterentwickelten Hybrid-Antrieb aus dem 918 Spyder bekommen. Dann mit mehr Elektro-Leistung und über 900 PS.