Er wird den SUV-Markt aufmischen, wie wohl keiner vor ihm: Der Porsche Macan setzt neue Maßstäbe in diesem immer beliebter werdenden Segment. Dass SUVs klobig, kantig und kastig sind, gehört schon lange der Vergangenheit an. Heute kommen sie zumeist geschwungen, rundlich und vermehrt auch "coupéhaft" daher. Und mit einem Radstand von 2807 Millimeter (Plattform des Audi Q5), 4699 mm Länge, 1923 mm Breite und 1624 mm Höhe bringt der Macan optisch nun auch noch Sportwagen-Gene mit. Seine Leistungsdaten (258 PS im Macan S Diesel, 340 PS im Macan S und 400 PS im Macan Turbo) sprechen ohnehin für sich. 50.000 Macan sollen nächstes Jahr vom Band laufen, verkündet Porsche-Boss Matthias Müller bei der Enthüllung am Vorabend des ersten Pressetages der LA Auto Show vollmundig.
Porsche Macan Sitzprobe
Im unteren Bereich Türen sollen sogenannte "Sideblades" (farbliche Einlagen) die Flanken des Macan schlanker erscheinen lassen.
Von vorn sieht der Macan (kostet 58.000 Euro in der Basis-Version) auf den ersten Blick wie ein kleiner Cayenne aus. Schaut man jedoch genauer hin, fallen einem der deutlich aggressiverer Grill sowie eine markantere, welligere Haube auf. Zudem ist die Motorhauben-Falz – im Vergleich zum Cayenne – deutlich nach unten gewandert, umschließt die Scheinwerfer und reicht bis zu den Radhäusern. Interessantes Gimmick: Im unteren Bereich der vorderen und hinteren Türen sollen sogenannte "Sideblades" (farbliche Einlagen) die Flanken des Macan sportlicher und schlanker erscheinen lassen. Die Scheinwerfer orientieren sich in ihrer Form an denen des Hybridsportlers Porsche 918 Spyder.
Porsche Macan Sitzprobe
Die Heckklappe hat keinen Griff, der ist elegant im Heckscheibenwischer verbaut.
Obwohl die Heckscheibe deutlich flacher ist, lässt die hintere Silhouette deutliche Anlehnungen an den Plattform-Bruder Audi Q5 erkennen. Der Heckklappengriff ist im Heckscheibenwischer verbaut, dadurch wirkt das Heck wie aus einem Guss. Und was erwartet uns im Innenraum? Ein hemmungslos geschrumpfter Cayenne, eine banale Kopie des Q5 oder gar die formschöne Eleganz eines Panamera. Nichts wie rein in den Porsche-Tiger (Macan bedeutet auf indonesisch Tiger)!
Porsche Macan Sitzprobe
Regler, Schalter, Hebel und Wippen sind wunderbar symmetrisch angeordnet.
Ein moderner Porsche hat unendlich viele Bedienknöpfe. Diese Tatsache macht auch vor dem neuen Macan nicht halt. Gut ist jedoch, dass alle Regler, Schalter, Hebel und Wippen symmetrisch angeordnet und nicht – wie bei manch anderem Hersteller – wirr platziert sind. Eine Vielzahl von Funktionen kann der Fahrer auch über den zentral angeordneten, sieben Zoll großen Farb-Touchscreen abrufen. Dazu gibt's das serienmäßige Multifunktionslenkrad mit Schaltwippen, dessen Design ebenfalls aus dem 918 Spyder stammt. Und das Zündschloss sitzt – natürlich – links.
Porsche Macan Sitzprobe
Der Macan ist eng geschnitten, insbesondere hinten kneift es selbst bei kleineren Fondpassagieren.
Klavierlack, Alcantara, gebürstetes Aluminium, adaptive Leder-Sportsitze mit 18-Wege-Mermory (alles Serie) lassen das Cockpit sehr edel und stylish wirken. Optional gibt's gegen Aufpreis auch ein schickes Nussbaum-Wurzel-Dekor oder sportliche Carbon-Applikationen. Also alles gut im Macan? Nein. Beim Platz im Fond (für Sitzriesen mit 1,80 Meter Körperlänge wird's eng) und im Kofferraum (500 – 1500 Liter) lässt der SUV-Sportler ein wenig Federn. Da bietet die Konkurrenz meistens mehr. Die kommt aufgrund des üppigeren Platzangebots dann aber optisch deutlich pummeliger als der Macan rüber.

Von

Boris Pieritz