Porsche und Lamborghini: Autofrachter, Batteriebrand, Ursache
Waren brennende E-Autos schuld am Untergang der "Felicity Ace"?

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Entstand der Brand an Bord des gesunkenen Autofrachters "Felicity Ace" durch brennende E-Autos? Nach dem Untergang des Schiffes mit über 1000 Porsche sind viele Fragen offen!
Bild: AUTO BILD Montage
Containerschiff / Twitter:ifmdagupanNEWS
Erst verbrannten rund 4000 Porsche, Lamborghini, Audi und Bentley, dann sanken sie an Bord eines Autofrachters auf den Grund des Atlantiks. Die Luxusautos gingen mit dem Wrack des Autotransport-Schiffes "Felicity Ace" vor den Azoren unter (AUTO BILD berichtete).
Bloß: Was hat den Brand an Bord des Schiffes ausgelöst, dessen Rumpf durch die hohen Temperaturen wohl so stark beschädigt wurde, dass beim Abschlepp-Manöver Wasser ins Schiff einbrach? Und waren es die Flammen aus den Batterien der geladenen E-Autos, die den Schiffsrumpf instabil machten?
Die Fakten: Am 16. Februar war der Autotransporter mit Tausenden von Neuwagen der VW-Gruppe vor der Azoren-Inselgruppe, die hoheitlich zu Portugal gehört, in Brand geraten. Die 22-köpfige Besatzung wurde unverletzt gerettet. Das 200 Meter lange Schiff sollte die Autos vom wichtigsten VW-Verladehafen Emden in die USA bringen. Die Porsche-Presseabteilung bestätigte, dass einige Exemplare der Sportwagen-Marke an Bord seien, die für Käufer in den USA bestimmt waren; die Kunden wurden von ihren Händlern benachrichtigt.

Am 16. Februar war der Autotransporter "Felicity Ace" mit Tausenden von Neuwagen der VW-Gruppe vor der Azoren-Inselgruppe, die hoheitlich zu Portugal gehört, in Brand geraten.
Bild: DPA
Der Auto-Youtuber Matt Farah bestätigte via Twitter, dass auch sein neuer Porsche 718 Boxster Spyder an Bord war. Von VW wiederum gab es keine Bestätigung bezüglich Anzahl und Typ der Pkw an Bord des Frachters. Die "Felicity Ace", eins von drei Schiffen gleicher Bauart, hatte eine Ladekapazität von 5230 Standard-Pkw, die auf zehn Fahrzeugdecks verladen werden konnten.
Nun ist der Untergang des 2005 gebauten Schiffes ein millionenteurer Versicherungsfall. Laut verschiedenen Medienberichten ist von 1100 Porsche, 186 Bentley und einigen Lamborghini die Rede, darunter auch einige des mittlerweile ausgelaufenen Aventador. Auch eine ungenannte Zahl von VW ID.3 werden an Bord vermutet. VW bestätigte, dass die Fahrzeuge versichert seien. Experten rechnen mit einem Schaden in Höhe von 155 Millionen Euro.
Waren E-Autos die Brandursache?
Wegen der E-Autos an Bord steht nun die Frage im Raum, ob sie die Ursache für den Brand waren. Und auch für den Fall, dass die Brandursache woanders lag, ist doch offen, ob nicht die heißen Temperaturen von brennenden E-Auto-Akkus die Bordwände so sehr geschwächt hatten, dass das Schiff beim Abschleppen sank? Denn Autos mit Verbrennungsmotor werden für den Transport auf See nicht vollgetankt, sie müssten sonst als Gefahrgut deklariert werden. Bei E-Autos ist das anders: Richtig leer sind die Akkus nie, die Brandlast ist hoch.
Warum drang Wasser ins Schiff ein?
Auch ist auf einigen der letzten Fotos vom noch schwimmenden Schiff klar zu erkennen, dass die Bordwand des Car Carriers bis zur Wasserlinie ausgeglüht ist. Zudem wurde das Schiff zum Löschen des Brandes von mehreren Feuerlöschbooten mit Wasser gekühlt. Auf Fotos war eine leichte Schlagseite des Schiffs erkennbar – sie kann ein Hinweis auf verrutschte Ladung oder auf eingedrungenes Löschwasser sein.

Jetzt ist der Untergang des Schiffes ein teurer Versicherungsfall. Die Brandursache steht noch nicht fest. Waren brennende E-Autos schuld am Untergang der "Felicity Ace"?
Bild: DPA
Letztlich könnte auch die schwere See zum Zeitpunkt des Untergangs zum Versinken beigetragen haben. João Mendes Cabeças, der Hafenkapitän von Horta (dem nächstgelegenen Hafen auf der Azoren-Insel Faial), sagte gegenüber Nachrichtenagenturen, Wassereinbruch beim Abschleppvorgang habe das Schiff zum Sinken gebracht.
Nüchtern betrachtet war der Untergang nach dem Brand so gut wie programmiert: In der Vergangenheit ist kaum je ein auf hoher See so massiv in Brand geratenes Großschiff gerettet worden. Wie auch immer: Nun liegt die "Felicity Ace" in 3500 Meter Tiefe auf dem Grund des Atlantiks.
Mit Material von Reuters
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