Regionalklassen 2022 in der Kfz-Versicherung
Neue Regionalklassen-Einstufung der Kfz-Versicherer

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Für über neun Millionen Autofahrer in Deutschland gelten in der Kfz-Versicherung künftig neue Regionalklassen. Was bedeutet das für die Versicherungsbeiträge?
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die aktualisierten Regionalklassen für die rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland bekannt gegeben – sie gelten bei neuen Vertragsabschlüssen ab sofort, bei laufenden Kfz-Versicherungen ab Januar 2022. "Für 56 Bezirke und rund fünf Millionen Autofahrer ergeben sich im kommenden Jahr höhere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. 52 Bezirke und rund 4,2 Millionen Autofahrer profitieren von besseren Regionalklassen", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Für die weiteren 305 Bezirke und rund 32,8 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
Auch in den Kasko-Versicherungen ändern sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik für viele Autofahrer die Regionalklassen: Für fast 3,5 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig bessere, für gut zwei Millionen höhere Einstufungen. Für fast 85 Prozent bzw. rund 31,2 Millionen bleibt alles beim Alten.
Was bedeuten die Regionalklassen?
Kfz-Versicherung/Regionalklassen: Video
So wirkt sich das Schadensrisiko aus
Welche Regionalklassen gibt es?
Regionalklassen gibt es sowohl in der Haftpflicht als auch in der Teilkasko- und Vollkaskoversicherung. In der Haftpflicht reichen die Regionalklassen von 1 bis 12, in der Teilkasko von 1 bis 16 und in der Vollkasko von 1 bis 9.
Wo sind die Regionalklassen hoch, wo niedrig?

Viele Diebstähle treiben in den Großstädten die Kaskoschäden und damit die Regionalklassen in die Höhe.
Besonders günstig sind die Regionalklassen in mehreren Zulassungsbezirken in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In der Bildergalerie haben wir die neuen Einstufungen für die 40 größten Städte Deutschlands zusammengestellt und zeigen, wo sich etwas verändert hat.
Wie stark wirkt sich eine Veränderung der Regionalklasse aus?
Was sich für den einzelnen Versicherten durch eine Herauf- bzw. Herabstufung seiner Regionalklasse beim Versicherungsbeitrag tatsächlich verändert, lässt sich allerdings nicht pauschal voraussagen. Wolfgang Schütz, Geschäftsführer des Verivox-Versicherungsvergleichs, erklärt dazu: "Die Regionalklassen basieren nicht nur auf den Schadenmeldungen des vergangenen Jahres, sondern werden über einen längeren Zeitraum ermittelt. Deshalb erfolgen Umstufungen von einem Jahr aufs andere fast immer nur um eine Klasse nach oben oder unten. Die Mehrbeiträge oder Ersparnisse für die einzelnen Autofahrer liegen in der Regel unter zehn Prozent." Auch hängt die Höhe des Versicherungsbeitrags von vielen weiteren Faktoren ab: "Neben den Regionalklassen können zum Beispiel Änderungen bei den Typklassen des Automodells, allgemeine Preisanpassungen des Versicherers oder eine günstigere Schadenfreiheitsklasse, wenn Autofahrer das ganze Jahr über unfallfrei unterwegs waren, einen Einfluss auf die Prämie haben", sagt Wolfgang Schütz.
Darüber hinaus sind die Regionalklassen des GDV für die Versicherungen auch nicht verbindlich. Viele Gesellschaften benutzen statt der Regionalklassen eigene Modelle, um das Schadensrisiko eines Zulassungsbezirkes bzw. Wohnortes zu berechnen, zum Teil heruntergebrochen bis auf einzelne Postleitzahlen. Eine genaue Berechnung des Beitrags ist daher nur für jeden Versicherten individuell möglich – zum Beispiel mit einem Online-Vergleichsrechner. Wichtig zu wissen für den Versicherten ist aber, dass für ihn ein Sonderkündigungsrecht besteht, wenn sich der Beitrag aufgrund einer Veränderung der Regionalklasse erhöht. Das gilt jedoch nur, wenn sich tatsächlich die Regionalklasse des bisherigen Zulassungsbezirks geändert hat. Ergibt sich die Änderung der Regionalklasse durch einen Umzug von einem Zulassungsbezirk in einen anderen, besteht kein Sonderkündigungsrecht.
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