Sie ist ihrer Zeit voraus: Die Schnellladesäule Terra 360 vom schwedisch-schweizerischen Elektrokonzern ABB stellt einen Weltrekord im Schnellladen auf. Mit bis zu 360 kW schüttet sie die Energie eimerweise in den Akku eines angestöpselten Elektroautos. Zum Vergleich: An der geförderten Wallbox zu Hause sind es maximal 11 kW, am Autobahn-Supercharger von Tesla aktuell 250 (demnächst 300) kW. Damit soll laut ABB jeder marktgängige E-Auto-Akku in maximal 15 Minuten wieder voll sein.
ABB Terra 360 - Ladesäule
Vier Schnellladepunkte mit maximal 360 kW bietet die neue Ladesäule Terra 360 von ABB.
Bild: ABB

Der Haken: Bisher kommt noch kein Elektroauto mit derartig gewaltigen Ladeleistungen zurecht. Richtig schnell laden können vor allem Oberklasse-Fahrzeuge: Beim aktuellen Lade-Meister Porsche Taycan (ab 85.543 Euro) sind die Batterien mit 270 kW aufladbar. Einen großen Schritt geht Hyundai mit dem neuen Ioniq 5 (ab 41.900 Euro), der ein 800-Volt-Bordnetz hat – aber auch er schafft nur bis zu 220 kW Ladeleistung.

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Die meisten E-Autos bleiben weit darunter. So "verdaut" der VW ID.3 nur bis zu 120 kW. Die elektrifizierte S-Klasse, von Mercedes EQS genannt und erst kurz vorm Marktstart, soll einen 107 kWh großen Akku erhalten, der eine Ladeleistung von bis zu 200 kW verkraftet, teilte Daimler auf Anfrage mit. Ladesäulenhersteller ABB geht davon aus, "dass E-Autos in fünf Jahren mit unseren maximalen Ladegeschwindigkeiten zurechtkommen und die volle Bandbreite der Stationen nutzen können."
ABB Terra 360 - Ladesäule
Wenn alle Ladepunkte belegt sind, bekommt jedes E-Auto allerdings nur noch bis zu 90 kW Ladestrom.
Bild: ABB

Die Ladesäule Terra 360 wird Ende 2021 auf dem europäischen Markt verfügbar sein. Bis zu vier Fahrzeuge können gleichzeitig an ihren CCS- oder CHAdeMo-Steckern Energie saugen. "Die Maximalleistung von 360 kW bezieht sich auf ein Auto. Sollten vier Autos gleichzeitig laden, beträgt die Leistung je 90 kW", sagt ABB-Sprecher Eike Christian Meuter.

Auch ein Werbedisplay ist an der Ladesäule möglich

Das Display der Ladesäule sei auch für Rollstuhlfahrer erreichbar, hebt ABB hervor. Auf Wunsch lasse sich die öffentliche Stromquelle im Zapfsäulen-Design auch individualisieren, z. B. in Firmenfarben und mit Schriftzügen sowie Logos versehen. Damit bringt sich ABB als Infrastruktur-Anbieter für Firmen-Fuhrparks ins Gespräch. Die Standfläche sei relativ klein, sodass auch enge Standorte Platz bieten. Auch ein Extra-Display für Werbung bietet der Hersteller an.
Hyundai Ioniq 5
Auch der neue Hyundai Ioniq 5 kann die Power der neuen ABB Terra 360 nicht voll ausschöpfen: Er lädt mit maximal 220 kW.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

ABB ist seit 2010 am Elektromobilitätsmarkt aktiv und hat bis heute mehr als 460.000 Ladestationen verkauft – darunter mehr als 21.000 Schnellladestationen.

Von

Roland Wildberg