Skoda Fabia, Kia Rio, Peugeot 208: Test, Preis, Dreizylinder, Verbrauch
Einfach, klein, gut so! Der Fabia siegt deutlich im ersten Vergleich

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Kleinwagen mit Dreizylinder im Vergleich. AUTO BILD testet den neuen Fabia gegen Kia Rio und Peugeot 208 und ist vom Tschechen begeistert.
Bild: Michael Nehrmann/AUTO BILD
Schnörkelos. Ja, das trifft es. Ein Skoda Fabia kommt traditionell ohne irgendeinen Firlefanz daher, ohne Rüschen im Blech, stattdessen in Form und Funktion getrimmt auf artige Dienstbarkeit. So soll es sein bei einem Kleinwagen mit kleinem Motor – und kleinem Kostenanspruch. Das feiern wir.
Die Käufer tun es sowieso, der Fabia gehört schließlich seit nunmehr vier Generationen zu den besonders beliebten Typen. Und der Fabia bleibt sich angenehm treu. Außerdem spendiert Skoda der vierten Fabia-Generation neue Lichttechnik, Multimedia – inklusive neuem Digitalcockpit – und Fahrassistenz obendrauf. Klingt nach einem prallen Paket Kleinwagen. Das wir im Vergleich gegen Kia Rio und Peugeot 208 in der Klasse einordnen.
Die Platzierung im Kleinwagentest Fabia, Rio, 208
Vergleichstest Skoda Fabia, Kia Rio, Peugeot 208 (2022)
# | Getestete Produkte | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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2.
Preis-Leistungs-Sieger
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3.
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Drei vom selben Schlag: Dreizylinder, Handschalter
Alle Kandidaten in unserem Vergleichstest treten mit Dreizylindermotoren und manuellem Getriebe an. Je ein Turbolader trifft hier auf 1,0 und 1,2 Liter (Peugeot) Hubraum – das sollte reichen für schwungvolle Fahrt bei passablen Verbräuchen. Um die fünf Liter versprechen die Hersteller (nach WLTP). Gleich vorab: Um die sechs Liter Super auf 100 Kilometer haben wir ermittelt. Das sind keine Rekordwerte, doch annehmbar für diese Leistungsklasse.
Skoda Fabia (2021): Test - Neuvorstellung - Fahrbericht - Info
So fährt sich der neue Skoda Fabia
Bild: AUTO BILD
Besonders unauffällig macht das Ganze der Skoda Fabia 1.0 TSI. Seine 110 PS starke Maschine summt zurückhaltend und legt mit vollem Elan los, aber etwas später als die Motoren der Gegner. Der 200 Newtonmeter starke 1.0 TSI steckt auch maximale Drehzahlen ohne Murren weg, kann auch extrem bummelig dahinschnurren und kennt sogar im unteren Tourenbereich kaum Brummfrequenzen. Außerdem lässt sich der Schaltknüppel seines Sechsganggetriebes leichtgängig und schön definiert durch die Gassen schubsen – es macht letztlich einfach Laune, dem willigen und leichtfüßigen Fabia auch mal die Sporen zu geben.
Der 100 PS starke T-GDI des Kia Rio dreht im direkten Abgleich unwilliger hoch und ist im Grunde immer zu hören. Sein mechanischer Unterton stört zwar nie wirklich, doch das weiche, emsige Wesen des Skoda geht ihm ab. Seine Schaltung fasst sich knochiger an, speziell zügige Gangwechsel lässt das Getriebe nur widerwillig über sich ergehen.

Seit 2017 in Produktion: der Kia Rio. Das Facelift kam 2020, man erkennt das Alter.
Bild: Michael Nehrmann/AUTO BILD
Im Peugeot 208 PureTech 100 passen Durchzugskraft und Übersetzung nicht optimal zusammen – der 101 PS starke Wagen fühlt sich lustloser und blutärmer als die beiden anderen Autos an. Dabei stehen dem 208 doch auf dem Papier und dank kleinem Hubraumvorteil sogar die meisten Newtonmeter Motordrehmoment zur Verfügung. Immerhin 205 Newtonmeter bei beruhigten 1750 Touren gibt der Hersteller an. Zudem gefällt uns die unpräzise Schaltung im 208 nicht.
Auch die stärkeren Dröhngeräusche unterhalb von 2000 Umdrehungen sowie das durch alle Lastbereiche präsente Motorgeräusch wirken ungeschliffener. Dazu kommt, dass auch die Fahrgeräusche höher sind. Wo der Fabia beispielsweise bemerkenswert samtig drüberpirscht, hört man beim Peugeot Reifenrauschen und das Knistern hochgewirbelter Steinchen in den Radhäusern.
Beim Kia belegen unsere Messwerte (Elastizität, speziell 80 bis 120 km/h im sechsten Gang), dass ihm im direkten Vergleich zu Skoda und Peugeot Durchzugskraft fehlt. Zudem mag der Rio plötzliche Fahrmanöver, etwa Ausweichen, oder Lastwechsel in Kurven nicht so gern. Ein stärker auskeilendes Heck und mehr erforderliche Lenkkorrekturen sind meist die Folge. Bremswege konnten wir für diesen Vergleich nicht ermitteln, das nasse Januar-Wetter hat uns nach erfolgreichen Ausweich-und Beschleunigungsprüfungen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Fahren und Raumgefühl: Skoda überzeugt
Ein sehr ordentliches Raumangebot und guten Sitzkomfort auf allen Plätzen gibt es bei Skoda, die etwas unbequemere Rückbank bei Kia, die zu fluffig gepolsterten Auflagen der Vordersitze (zudem ohne Seitenführung) beim Peugeot. Im 208 ergibt zudem eine stärker "aufgesetzte" Sitzposition im Fond ein arg enges Raumgefühl. Speziell der dicht an den Schläfen entlanglaufende Dachholm beeinträchtigt das Komfortempfinden.
Auch die Federung des Peugeot 208 reagiert spröder als bei den Konkurrenten. Trost: Knüppelhart geht es dennoch nicht zu, nur etwas zittriger auf kaputten Straßen. Die Sitzposition hinter dem kleinen Lenkrad (mit dem Blick auf die Armaturen darüber hinweg) ist Geschmackssache, das eigensinnige Bedienkonzept per Tasten-Touch-Mix dagegen eine Angelegenheit, die Übung erfordert.
Video: Peugeot 208 (2019)
Neuer 208 wird kantiger
Den besten Reisewagen sehen wir im Fabia. Federung universell, Lenkung feinfühlig, Sitze stramm und führungsstark, Fahrgeräusche auch bei hohem Tempo niedrig – so die Kurzformel. Schade: Der Fabia (Testwagen 1.0 TSI Style) verfügt über das eher grobschlächtig gezeichnete variable Fahrerdisplay, wichtige Funktionen der aktiven Fahrassistenz sind in Menüs verschüttet (statt ganz komfortabel hinter einer Taste am Lenkrad wie beim Kia), und das Radio verfügt nicht einmal über einen eigenen Lautstärkeregler. Also: Sparen Sie sich das digitale Cockpit und das große Multimediasystem.
Auch weil es den Preis des Fabia kleiner macht. Denn der Skoda ist in der für den Vergleich relevanten Ausstattung der teuerste unserer drei Kleinwagen, bietet wie Peugeot nur zwei Jahre Garantie – Kia traut sich sieben. Ganz schnörkellos.
Fazit
Der Skoda Fabia siegt deutlich und zeigt ganz nebenbei, wie gute Kleinwagen funktionieren. Schlaue Details, ein tadelloses Antriebskonzept und komfortables, sicheres Fahrverhalten bringen ihn nach vorn. Der Kia Rio ist angenehm im Umgang, der Peugeot 208 erfrischend originell.
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