Skoda Superb/Superb Combi III (2019): Kaufberatung
Mehr Auto als den Skoda Superb braucht wirklich kein Mensch
Kaufberatung Skoda Superb/Superb Combi III (2019)
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Der Skoda Superb ist das Flaggschiff der tschechischen VW-Tochter. Ein Facelift und die Einführung einer Plug-in-Hybrid-Version sind Anlass genug für eine große Kaufberatung. Bitte nehmen Sie Platz.
Liebe Leser, bevor wir uns gleich an den noch mal leicht überarbeiteten Skoda Superb ranmachen, nehmen wir einen Umweg durch den VW-Konzern. Dort wurden mit Audi A3, Skoda Octavia und VW Golf VIII gerade die ersten MQB evo-Autos vorgestellt. MQB steht für den "Modularen Querbaukasten" – Volkswagens weit skalierbare Gleichteilekiste für Fahrzeuge mit quer eingebautem Motor. Evo bezeichnet die aktuelle Entwicklungsstufe des Bausatzsystems. Warum wir so weit ausholen? Wir sind schon zwei der drei Neuen gefahren – und unser Urteil? Evo, geht so. Daher ist es gar nicht schlimm, dass der Skoda Superb, seit 2015 am Markt, noch auf dem Vorgänger-MQB basiert. Bereits im Mai 2019 gab's ein Facelift, und Ende 2019 wurde der Superb Hybrid eingeführt – mit Sicherheit die wichtigste Neuerung.
Gebrauchtwagen mit Garantie
13.950 €
Skoda SUPERB COMBI 2.0TDI AMBITION+PANO+SHZ+BI-XENON+, Jahr 2015, Diesel
Diesel, 3,9 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 101 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Für den Basisdiesel wäre eine Überarbeitung nötig gewesen
Neu im Angebot ist der Hybrid. Die anderen Motoren sind alte Bekannte, aber der Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS stammt aus dem Evo-Kasten.
Der Steckdosenhybrid erreicht eine Systemleistung von 218 PS. Dazu wird ein 150 PS starker 1,4-Liter-Vierzylinder mit einem Elektromonitor kombiniert – und diese Rezeptur gab es so auch schon im gerade abgelösten Audi A3 oder VW Golf 7. Das klingt ein bisschen so, als würden hier die Klamotten der älteren Geschwister aufgetragen, und sicher geht es auch darum, die Götter des Flottenverbrauchs milde zu stimmen – aber insgesamt ist die Kombination auch für den Verbraucher stimmig. Vorausgesetzt, nach der Investition von mindestens 41.590 Euro haben Sie noch genügend Geld, um regelmäßig an der regulären Haushaltssteckdose mit 2,3 kW in sechs Stunden voll aufzuladen. Die angegebene Reichweite von rund 50 Kilometer scheint bei Temperaturen im Plus-Bereich realistisch. Unser Fahreindruck vom Hybrid ist jedoch gespalten: Im E-Modus fährt er locker bis zu 100 km/h, ist in Verbindung mit der Reichweite also voll pendlertauglich. Aber das Auto rollt etwas holprig ab, und das Bremspedal fühlt sich zweistufig an: erst leer, fast widerstandsfrei, dann wird es fest. Die anderen Motoren sind alte Bekannte, aber der Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS stammt aus dem Evo-Kasten. Bei gleichen Leistungsdaten verfügt er über technische Neuerungen. Zylinderblock und -kopf werden in zwei Kreisen gekühlt, um den Motor schneller auf Temperatur zu bringen. Die variablen Schaufeln des Laders werden elektronisch angesteuert, reagieren schneller als mit der Unterdrucksteuerung. Die Einspritzventile werden jetzt magnetisch gesteuert, und der maximale Einspritzdruck beträgt 2200 Bar. Trotz verbesserter Dämmung ist das Aggregat auch im Innenraum klar als Diesel auszumachen. Für den Basisdiesel wäre eine Überarbeitung dringender nötig gewesen, denn dieser 1.6er ist rappelig, schlapp und 2020 unzumutbar – der Superb hat diese Verlegenheitslösung nicht verdient. Zumal in der Evo-Kiste auch eine 115-PS-Version des neuen Zweiliters zur Verfügung steht. Im Gegensatz zum Hybrid fahren die konventionellen Varianten ausgewogener, komfortabler – aber die schleppen, je nach Motorisierung, auch bis zu 270 Kilo weniger Gewicht mit sich herum.
In Sachen Ausstattung geht's erst ab Ambition richtig los
Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, dank der Walzen am Lenkrad lässt sich der Wegfall des Lautstärkereglers verkraften.
Eine Sache, die wir uns wünschen würden – und damit sind wir im nächsten Kapitel angelangt –, wäre eine Akustikverglasung mindestens der Frontscheibe, auch wenn sie nur optional angeboten würde. Die Grundausstattung (Active) des Superb ist ziemlich mager. Erwähnenswert erscheinen uns der Notbremsassistent, der Startknopf, dessen Lage seitlich an der Lenksäule eines Moments der Eingewöhnung bedarf, sowie die Nebelscheinwerfer. Ebenfalls erwähnt werden muss, dass für einen Tempomat 220 Euro und für Isofix-Kindersitzhaken am Beifahrersitz 50 Euro berechnet werden. Besser wird's mit Ambition (2800 Euro), auch weil dann deutlich mehr Optionen zur Wahl stehen. Eine besonders attraktive Option, ausschließlich für die zweite Linie wählbar, ist die umklappbare Beifahrersitzlehne. Die kostet 90 Euro und erlaubt eine Ladetiefe von bis zu 3,1 Meter. Der Klappsitz ist eines von den zahlreichen "Simply Clever"-Extras, die Skoda teils serienmäßig, teils gegen Aufpreis anbietet. So versteckt der Superb in der zweiten Linie zum Beispiel je einen Regenschirm in den vorderen Türen. Der Parktickethalter an der Frontscheibe oder eine LED-Taschenlampe im Kofferraum sind serienmäßig. Für Matrix-LED-Scheinwerfer müssen Sie eine der Linien Style oder L & K – für Laurin und Klement, Geschäftsführer eines von Skoda 1925 übernommenen Fahrzeugherstellers – wählen. Oder bei Ambition 1750 Euro investieren.
Teilautonom dank Adaptivtempomat und Spurhaltung
Beim Parken können Sie sich so weit unterstützen lassen, dass Sie nur noch die Pedale bedienen müssen und der Skoda sich selbsttätig in die Lücke fädelt.
Neben dem bereits erwähnten serienmäßigen Notbremsassistenten bietet Skoda für den Superb die üblichen Helferlein an; etwas wirklich Innovatives dürften wir auch zukünftig immer zuerst bei Audi oder eher VW sehen. Den Adaptivtempomat, der bis 210 km/h den Abstand zum Vordermann hält, gibt's für 820 Euro. Oder im Paket mit dem Totwinkelwarner, der auch beim Ausparken den Verkehrsraum hinter dem Fahrzeug überwacht, sowie einen aktiven Spurhaltehelfer für 1020 Euro Aufpreis. Die gemeinsame Funktionalität von Adaptivtempomat und Spurhaltung lässt den Superb teilautonom fahren; die Hände müssen aber am Lenkrad bleiben, sonst schlägt die Elektronik Alarm. Außerdem können Sie sich beim Parken unterstützen lassen – so weit, dass Sie nur noch die Pedale bedienen müssen und der Skoda sich selbsttätig in die Lücke fädelt. Wem die 630 Euro, verständlicherweise, zu teuer sind, der sollte wenigstens die Rückfahrkamera (360 Euro) in Betracht ziehen; leider braucht diese einen Moment, ehe sie einsatzbereit ist. Bei den ausladenden Dimensionen des Superb vermittelt sie durch das Plus an Übersicht ein sicheres Gefühl beim Rangieren. Das exakte Ende der Fließhecklimousine lässt sich ohnehin nur schwer einschätzen.
Insgesamt können wir allen Helfern angenehme Umgangsformen attestieren. Bei anderen Herstellern nerven diese Assistenten schon mal mit ruckartigen Lenkbewegungen, unsensiblen Bremseingriffen oder übervorsichtiger Sensorik, die selbst vor dem Offensichtlichen warnt. All dies verkneift sich die Elektronik des Skoda. Unverständlich ist uns allerdings, warum unsere Fahrmodus-Auswahl (140 Euro) nach jedem Motorneustart zurückgesetzt wird. Das passierte in allen Testwagen, war demnach kein Einzelfall. PS: Alle im Kapitel Assistenz angeführten Extras stehen erst ab der zweiten Ausstattung Ambition zur Wahl. Schade.
Bildergalerie
Kaufberatung Skoda Superb/Superb Combi III (2019)
Von
Attila Langhammer
Kaufberatung Skoda Superb/Superb Combi III (2019)
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Skoda hat seinem Flaggschiff Superb ein Facelift gegönnt. Wichtigste Neuerung: die Einführung einer Plug-in-Hybrid-Version. Hier kommt die Kaufberatung.
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Der Steckdosenhybrid erreicht eine Systemleistung von 218 PS. Dazu wird ein 150 PS starker 1,4-Liter-Vierzylinder mit einem Elektromonitor kombiniert – und diese Rezeptur gab es so auch schon im gerade abgelösten Audi A3 oder VW Golf VII. Das klingt, als würden hier die Klamotten der Geschwister aufgetragen.
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Insgesamt ist die Kombination auch für den Verbraucher stimmig. Vorausgesetzt, nach der Investition von mindestens 41.590 Euro haben Sie noch genügend Geld, um regelmäßig an der regulären Haushaltssteckdose mit 2,3 kW in sechs Stunden voll aufzuladen. Die angegebene Reichweite von rund 50 Kilometer scheint bei Temperaturen im Plus-Bereich realistisch.
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Unser Fahreindruck vom Hybrid ist jedoch gespalten: Im E-Modus fährt er locker bis zu 100 km/h, ist in Verbindung mit der Reichweite also voll pendlertauglich. Aber das Auto rollt etwas holprig ab, und das Bremspedal fühlt sich zweistufig an: erst leer, fast widerstandsfrei, dann wird es fest.
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Die anderen Motoren sind alte Bekannte, aber der Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS stammt aus dem Evo-Kasten. Bei gleichen Leistungsdaten verfügt er über technische Neuerungen. Zylinderblock und -kopf werden in zwei Kreisen gekühlt, die variablen Schaufeln des Laders werden elektronisch angesteuert, die Einspritzventile werden jetzt magnetisch gesteuert.
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Für den Basisdiesel wäre eine Überarbeitung dringender nötig gewesen, denn dieser 1.6er ist rappelig, schlapp und 2020 unzumutbar – der Superb hat diese Verlegenheitslösung nicht verdient. Zumal in der Evo-Kiste auch eine 115-PS-Version des neuen Zweiliters zur Verfügung steht.
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Im Gegensatz zum Hybrid fahren die konventionellen Varianten ausgewogener, komfortabler – aber die schleppen, je nach Motorisierung, auch bis zu 270 Kilo weniger Gewicht mit sich herum.
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Eine Sache, die wir uns für den Superb wünschen würden – und damit sind wir im nächsten Kapitel angelangt –, wäre eine Akustikverglasung mindestens der Frontscheibe.
Die Grundausstattung (Active) des Superb ist ziemlich mager. Erwähnenswert erscheinen uns der Notbremsassistent, der Startknopf, dessen Lage seitlich an der Lenksäule eines Moments der Eingewöhnung bedarf, sowie die Nebelscheinwerfer. Besser wird's mit Ambition (2800 Euro), auch weil dann deutlich mehr Optionen zur Wahl stehen.
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Bordnavigation gibt's ab 1560 Euro. Hier abgebildet ist das System Columbus mit 9,2- statt 8-Zoll-Display – für das Upgrade berechnet Skoda 2460 Euro.
Für Matrix-LED-Scheinwerfer müssen Sie eine der Linien Style oder L & K – für Laurin und Klement, Geschäftsführer eines von Skoda 1925 übernommenen Fahrzeugherstellers – wählen. Oder bei Ambition 1750 Euro investieren.
Neben dem serienmäßigen Notbremsassistenten bietet Skoda für den Superb die üblichen Helferlein an; etwas wirklich Innovatives dürften wir auch zukünftig immer zuerst bei Audi oder eher VW sehen. Den Adaptivtempomat, der bis 210 km/h den Abstand zum Vordermann hält, gibt's für 820 Euro. Oder im Paket mit dem Totwinkelwarner, ...
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... der auch beim Ausparken den Verkehrsraum hinter dem Fahrzeug überwacht, sowie einen aktiven Spurhaltehelfer für 1020 Euro Aufpreis. Die gemeinsame Funktionalität von Adaptivtempomat und Spurhaltung lässt den Superb teilautonom fahren. Außerdem können Sie sich beim Parken unterstützen lassen.
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Wem die 630 Euro für die Parkassistenz zu teuer sind, der sollte wenigstens die Rückfahrkamera (360 Euro) in Betracht ziehen. Bei den ausladenden Dimensionen des Superb vermittelt sie durch das Plus an Übersicht ein sicheres Gefühl beim Rangieren. Das exakte Ende der Fließhecklimousine lässt sich ohnehin nur schwer einschätzen.
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Insgesamt können wir allen Helfern angenehme Umgangsformen attestieren. Bei anderen Herstellern nerven diese Assistenten schon mal mit ruckartigen Lenkbewegungen, unsensiblen Bremseingriffen oder übervorsichtiger Sensorik, die selbst vor dem Offensichtlichen warnt. All dies verkneift sich die Elektronik des Skoda.
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Unverständlich ist uns allerdings, warum unsere Fahrmodus-Auswahl (140 Euro) nach jedem Motorneustart zurückgesetzt wird. Das passierte in allen Testwagen, war demnach kein Einzelfall. PS: Alle im Kapitel Assistenz angeführten Extras stehen erst ab der zweiten Ausstattung Ambition zur Wahl.
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Die Simply-Clever-Schlafkopfstützen im Fond (110 Euro) sind eine feine Sache. Warum machen solche vorbildlichen Detaillösungen nicht Schule?
Fazit: In Teilen ist bei Skoda noch die Besinnung auf das zu spüren, was beim Autofahren wichtig ist: einfache Bedienbarkeit, sinnvolle Detaillösungen, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Schade finden wir, dass der Wagen in manchen Punkten ein wenig beschnitten wirkt. Der Grund dafür ...
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... ist klar: Der Superb muss zu den Wolfsburger (und Ingolstädter) Produkten einen Zwangsabstand wahren. Trotzdem können Sie für faires Geld einen ordentlichen Riesen-Skoda konfigurieren, mit dem Sie in der Regel eine Menge Spaß haben sollten.
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Unser Tipp für Wenigfahrer: Den Basismotor können wir ruhigen Gewissens empfehlen, weil Sie sich hiermit kaum einschränken müssen. Mit der Abschaltung der Zylinder zwei und drei im Teillastbereich spart der Motor zudem ein wenig Benzin. Lediglich die magere Grundausstattung schmeckt schal. Empfehlung: 1.5 TSI (150 PS); Listenpreis: ab 29.270 Euro.
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Unser Tipp für Vielfahrer: Für Dienstwagenfahrer lohnt sich der 150-PS-TDI schon allein deshalb, weil der reservenstärkere 190-PS-Diesel 7000 Euro mehr kostet. Aber auch ohne das Preis-Argument ist der kleinere Zweiliter eine gute Wahl. In keinem Fall spricht der Preis für den 1.6 TDI – lassen Sie die Finger davon. Empfehlung: 2.0 TDI (150 PS); Listenpreis: ab 32.590 Euro.
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Unser Tipp für sportliche Fahrer: Für sportliche Ansprüche muss es der 272-PS-Benziner sein. Mit einem 0-100-Sprint in deutlich unter sechs Sekunden macht der Superb trotz seiner Größe klar, dass er auch eilig kann. Schade nur, dass wir beim Testen nie das richtige Wow-Gefühl erlebt haben. Empfehlung: 2.0 TSI 4x4 (272 PS); Listenpreis: ab 45.750 Euro.