Die Elektrobrüder Toyota bZ4X und Subaru Solterra sind nahezu baugleich, aber nur beim Subaru ist der Allrad Serie. Ein Elektro-SUV mit Schlechtwege-Anspruch – schon einmalig in dieser Klasse. Serie ist auch eine Wärmepumpe, die Heizung greift also nicht direkt auf die kostbare Akkuladung zurück.
Beim Entern des Fahrersitzes wird gleich klar: Hier sitzen wir maximal halbhoch – mehr Crossover als SUV. Das Peugeot-ähnliche Arrangement von Cockpit über Lenkrad soll ein Head-up-Display ersetzen.
Leider wird das weit vorn platzierte Cockpit mit Tacho und (schlecht ablesbarer) Reichweitenanzeige nur dann nicht vom Lenkrad verdeckt, wenn der Fahrer hoch sitzt und das Lenkrad weit nach unten rückt. Langbeinige werden so selten glücklich. Das bisher nur angekündigte, oben wie unten abgeflachte Steer-by-Wire-Steuer im Flugzeugstil wäre eine Verbesserung.
Subaru Solterra
Der Subaru ist ein 4,70-Meter-Auto, wirkt aber kleiner. Und er verzichtet auf einen Heckscheibenwischer – die Scheibe verschmutzt leider doch.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Im Fond finden zwar auch Großgewachsene reichlich Kopffreiheit, aber um den Preis einer zu tiefen Sitzfläche – ein Kollege fühlte sich an Elternabende im Kindergarten erinnert. Zudem lassen sich die Füße kaum unter die Vordersitze schieben.
Insgesamt aber vermittelt der Subaru – Grundfläche etwas größer als beim Toyota RAV4, aber vier Zentimeter flacher– einen Eindruck von Großzügigkeit: halbwegs schlanke Dachsäulen, viel Knieraum hinten.
Motor Bauart vorn 
Synchron-Elektromotor 
Motor Bauart hinten 
Synchron-Elektromotor 
Leistung vorn/hinten 
80/80 kW (109/109 PS) 
Systemleistung 
160 kW (218 PS) 
Dauerleistung 
118 kW (160 PS) 
Max. Drehmoment vorn/hinten 
168,5/168,5 Nm 
Höchstgeschwindigkeit 
160 km/h (el. abgeregelt) 
Allradantrieb 
je 1 E-Antrieb v. und h. 
Bodenfreiheit/Böschungswinkel 
210 mm/v. 18°, h. 25° 
Norm-Reichweite (WLTP) 
410 km 
Norm-Verbrauch (WLTP) 
17,9 kWh/100 km 
Batterieart 
Lithium-Ionen 
Batteriekapazität 
71,4 kWh 
Ladeleistung AC/DC 
bis zu 6,6/150 kW 
Ladezeit DC-Ladung 
30 Minuten (10–80 %) 
Ladeanschluss 
vorn links 
Vorbeifahrgeräusch 
64 dB(A) 
Anhängelast gebremst/ungebr. 
750/750 kg 
Stützlast 
75 kg 
Kofferraumvolumen 
441 l – k. A. 
Grundpreis 
57.490 €
Testwagenpreis
59.990 €

Der Subaru rollt mit eher schmalen und hochflankigen Reifen an und signalisiert mit großen unlackierten Flächen: Ich bin ein Kerl für die robusteren Einsätze! Ein Versprechen, das er auf losem Untergrund einlöst. 21 Zentimeter Bodenfreiheit sind klar nicht auf Defender-Niveau, aber schon über dem Elektro-SUV-Durchschnitt.

Subaru-typische X-Mode-Taste

Auch dieser Subaru hat die markentypische X-Mode-Taste mit Matsch- und Schnee-Fahrmodi, ebenso den Gelände-Tempomaten Grip Control, der sich mittels Wippe zwischen 2 und 10 km/h feintunen lässt – nur noch lenken.
Subaru Solterra
Peugeot-ähnliches Arrangement mit Cockpit über Lenkrad. Das Lenkrad verdeckt oft die wichtigen Anzeigen im weit vorn platzierten Cockpit.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Das erinnert an die All-Terrain Progress Control bei Land Rover, nur simpler gestrickt und abzüglich der kamerabasierten Oberflächenerkennung, die selbst das Tempo anpasst. Aber auch das Subaru-System lässt im Gelände die ahnungslosesten Fahrer brillieren.
Die Lenkung verlangt viel Armkraft, passend zum Charakter des Autos. Tadellos das feine Ansprechen der Federung auf langsam angegangenen Querrillen oder Kopfsteinpflaster.
Der Laderaum fasst in der Normalstellung 441 Liter. Zum Maximalvolumen existiert keine Werksangabe. Wir haben ihn überschlägig ausgelitert und kommen auf rund 1600 Liter – das schräge Heck (ohne Wischer!) fordert seinen Tribut. Aufgeladen haben wir ihn bei eisigen drei Grad, bei denen er mit maximal 100 statt der angegebenen 150 kW Strom zieht.
Subaru Solterra
Erst bei geringem Ladestand bietet das Navi automatisch eine Routenführung zur nächsten Ladesäule an.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Waren 80 Prozent Akkustand erreicht, fiel die Ladeleistung ins Bodenlose. Der Strom tröpfelte nur noch mit knapp 7 kW hinein. Die letzten 20 Prozent bis zur vollständigen Ladung dauern so ewig.

Wenig fortschrittlichen Ladezeiten

An der Wallbox begeistert uns der Stromer auch nicht wirklich. Dort lädt er mit 6,6 kW, denn er hat nur einen einphasigen Bordlader. Während der Toyota-Technikspender der deutschen Toyota-Pressestelle zufolge schon im Frühjahr mit einem weit schnelleren dreiphasigen Bordlader kommen soll, erwartet Subaru Deutschland den Solterra erst im Herbst mit diesem Bordlader.
Der Test-Stromverbrauch von 31,4 kWh/100 km wird von diversen Konkurrenten unterboten und leert den 71,4-kWh-Akku flott; die Test-Reichweite von 250 Kilometern reicht zum Pendeln, zum Reisen eher kaum.
Subaru Solterra
Schlechtwege-Anspruch und 21 Zentimeter Bodenfreiheit sind bei Elektro-SUV dieser Preisklasse bis dato einmalig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Neben den wenig fortschrittlichen Ladezeiten nervt auch viel Bevormundung: So meldet die Müdigkeitserkennung oft aus nichtigem Anlass: "Unaufmerksamkeit des Fahrers festgestellt". Klar, wenn der bei Kälte so lange an der Ladesäule herumlungert.
Eine Routenführung zu den nächsten Ladesäulen bietet der Subaru erst bei geringem Akkustand an. Leider sind manche Hinweise im Navi schwer abzulesen.
Als Zugfahrzeug taugt der Elektro-Crossover nur bedingt; 750 kg Zuglast gebremst reichen nur für leichte Hänger mit Grünabfall und Ähnlichem.
Das ist alles etwas schade, weil der Stromer beim Fahren mit passender Lenkung, ordentlich programmiertem ESP, tadellosem Handling und dem erwähnten erstklassigen Federungskomfort erfreut.

Fazit

von

AUTO BILD
Dieser Subaru ist einmalig: Elektroautos mit einer gewissen Schlechtwegetauglichkeit gibt's sonst nur von Mercedes und von US-Pick-up-Anbietern – alle viel teurer. Handling, Lenkung, Federung – top! Zur Speerspitze blitzschneller Ladetechnik aber zählt er so gar nicht.