Test Audi A3 Cabrio 2.0 TFSI/BMW 125i Cabrio/VW Eos 2.0 TSI
Stoff zum Träumen

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Der Sommer wird schön – egal ob das Wetter mitspielt oder nicht. Denn Audi und BMW öffnen ihre Erfolgsmodelle A3 und 1er. Und das nicht mit üppigen Faltdächern aus Blech, sondern mit schicken Stoffkapuzen. Erster Vergleich mit dem VW Eos.
Ein Laufsteg, der sich in Kurven legt. Darauf drei flanierende Schönheiten aus Deutschland, drei Topmodels: A3, 1er, Eos – Heidi, Claudia und Eva. Und das oben ohne. Wow, wie gemacht für heiße Tage! Teures Spielzeug, um uns den Kopf zu verdrehen. Nur zu, der Sommer kann kommen! Mondäne Modewochen bei Audi und BMW. Die beiden bayerischen Hersteller zeigen bei ersten Fahrgelegenheiten, was ihre neuen Kompakten im Sommer tragen werden: Stoffmützchen. Damit kommt ein Klassiker zurück. Audi ist ohnehin nie dem Trend hinterhergehechelt, seine Modelle in blechgepanzerte Ritterrüstungen zu stecken. Sondern hielt unbeirrt am feinen Textil fest. Auch als Frankreichs Hersteller für ihre Klapp-Kleinwagen-Kreationen Standing Ovations erhielten. Stattdessen perfektionierten die Ingolstädter ihr Stoffverdeck, nahmen flauschige Akustikvarianten ins Programm und wollen auch in Zukunft ihrer Linie treu bleiben. Audi und Stoff? Unzertrennlich, während Mutter VW dem Eos ein solides Visier über den Kopf stülpte.
BMW setzt wie Audi auf ein klassisches Stoffverdeck
Ein steifer Anzug für alle Fälle statt eleganten Zwirns mit Faltenwurf – damit sicherte Volkswagen sich im vergangenen Jahr den sonnigsten Platz in der Zulassungsstatistik. Erfolgreichstes Cabrio 2007: der Eos! BMW dagegen setzt bei seinen offenen Modellen auf eine Doppelstrategie. Luftiger Stoff für Z4 und 6er, Blechverdeck für den 3er. Das letzte Wort in München diktiert der Designer – oder aber die Kostenrechnung. Bei der Verdeck-Mimik haben die Controller aber offenbar den Ingenieuren den Vortritt gelassen. So verstaut der 1er bis Tempo 40 sein Dach auf Knopfdruck hinter den Fondsitzen. Damit gehört der BMW zu den Blitzstrippern der Branche. Nach nur 22 Sekunden fährt er entwaffnend offen durch die Lande. Auch der Audi A3 zieht seinen Hut während der Fahrt. Allerdings nur bis Tempo 30. Dafür gibt er beim Dachverstauen viel mehr Stoff. Von Kaminzimmer-Ambiente bis Sonnenbank-Freuden braucht der A3 gerade neun Sekunden. Was für eine Rakete! Schneller lässt sich nur der Mazda MX-5 offenlegen – und das komplett von Hand. Audi bietet ein halbelektrisches System, heißt: Zuerst mal muss ein Griff entriegelt werden. Komplett auf Knopfdruck funktioniert das aufpreispflichtige Akustikverdeck. Dagegen setzen BMW und VW ohne Mehrpreis auf vollautomatische Mützen.
Der A3 hat als Einziger klappbare Rücksitzlehnen

Darauf legen VW und BMW ebenfalls Wert. Alle drei beeindrucken mit festen Karosserien. Klappergeräusche? Fehlanzeige! Diese Burgen klappern nicht. Vor allem BMW legt höchsten Wert darauf, dass Cabrio fahren kein weiches Wintergarten-Erlebnis wird. Dem 1er-Fahrer soll der Wind um die Nase wehen, herrlich! Flauten sind nur was für Warmduscher, "Airscarf"-Besteller oder Föhnfrisurenträger. Wer es weniger rustikal mag als im BMW, bringt seinen gekämmten Scheitel besser im Audi oder VW ins Ziel. Gut, dass der BMW offen ist. Sein Reihensechszylinder (218 PS) veranstaltet ein wunderbares Open-Air-Konzert. Schon beim Starten wummert das Dreiliter-Aggregat wie der legendäre Rickenbaker-Bass. Zugabe! Auch bei steigenden Drehzahlen bleibt der 1er sonor, ohne dass BMW aktives Sounddesign betreiben musste. Sechszylinder, Sauger, viel Hubraum – da kommen ausschließlich gute Eigenschaften zusammen. Und so vielversprechend, wie er klingt, fährt er auch. Im Display blendet er politisch korrekte Schaltempfehlungen ein, um seinem Benutzer beim Spritsparen zu helfen. Der reibt sich ungläubig die Augen: Kurz hinter der 50-km/h-Marke wünscht sich der Bordcomputer bereits den sechsten Gang. In dem lässt sich fast überall fahren, so elastisch ist er, der feine Sechszylinder.
Im Eos darf der Zweiliter-Turbo nur leise summen

Fazit von AUTO BILD-Redakteurin Margret Hucko
Was für eine Offensive aus München: ein schlanker Sportler, glänzend eingekleidet in Kaschmir und Silber. Der stürmt mit einem Sechszylinder, der Gänsehaut- Bass spielt. Mit diesem Gesamtpaket aus toller Optik und überzeugender Technik kann ich dem BMW nicht widerstehen. Für Audi bleibt nur der Trost: "Das Bessere ist des guten Feind." Denn auch der A3 ist wirklich gelungen. Und findet garantiert viele Frischluft-Fans.
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