Auf der früheren Grand Prix-Strecke Jarama vor den Toren Madrids soll der neue Toyota GT 86 zeigen, was er draufhat – und ob er tatsächlich in den Spuren von MR2, Celica und Supra fährt. Gegen einen Porsche Cayman macht der Toyota auf einer gezeiteten Runde zwar keinen Stich, aber der GT 86 hat einen noch niedrigeren Schwerpunkt, eine noch aggressivere Achslastverteilung, eine noch direktere Lenkung und einen noch höher drehenden Boxermotor. Das Cockpit ist sportlich, aber nicht spartanisch. Der Fahrerplatz wirkt sympatisch old school: Lenkrad ohne Multifunktion, klassische Stockhandbremse, große Rundinstrumente, tolle Sitze, direkt neben dem Schalthebel die Tasten für Traktionskontrolle und Stabilitätsprogramm. Nur der Start-Stopp-Knopf und das möglicherweise serienmäßige Navi geben einen Querverweis auf das Produktionsjahr 2012.
Der Zweiliter-Boxer des Toyota GT 86 klingt böser, kehliger und metallischer als die braven Reihenvierzylinder der Japaner. Er steht mit 200 PS zwar ordentlich im Futter, doch bei Subaru läuft längst die nächste Ausbaustufe mit Kompressor und rund 300 PS. Speziell für den GT 86 wurde ein leichter und kompakter Front-Mittelmotor konzipiert, dessen hohe Verdichtung von 12.5:1 erst durch die Toyota D4-S Direkteinspritzung möglich wurde. Das maximale Drehmoment von 205 Nm steht jenseits der Wolkengrenze bei 6600 Touren zur Verfügung, aber dafür verteilen sich 90 Prozent der Schubkraft über ein ungewöhnlich breites Plateau, das von 2200 bis 6200 Umdrehungen reicht.
Toyota GT 86
Das Cockpit wirkt klassisch, hier gilt die Devise: Weniger ist mehr.
Der GT 86 fasziniert vor allem durch seine Fahreigenschaften. Dieses Auto hat zwei Lenkräder: eines ist kreisrund, das andere wird mit dem rechten Fuß bedient. Von wegen anstellen, lupfen, und mit viel Gas quer um die Kurve. Im Toyota reicht zackiges Einlenken und ein sanfter Tritt aufs Pedal, um das Heck mit Grandezza am Scheitelpunkt vorbeizutreiben. Einzige Bedingung: Der Drehmomentfluss darf nicht abreißen. Das 1200 Kilo leichte Coupé sprintet in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist 230 km/h schnell. Der Mixverbrauch beträgt 6,0 Liter, der Grundpreis soll unter 30.000 Euro liegen. Wer mag, kann statt des Handschalters eine ebenso aggressiv gestaffelte Sechsgang-Automatik ordern, die über Paddel am ungewöhnlich kleinen Lenkrad (Durchmesser nur 365 mm) bedient wird.
Mehr Informationen zum neuen Toyota GT 86 gibt es in AUTO BILD 5/2012 – ab Freitag, 3. Februar 2012 im Handel.

Von

Georg Kacher