VW T3 mit größerem Motor – das sind beliebte Tuningprojekte. Meist schlummert im Heck Porsche-Technik. Beeindruckend, aber eben auch schon häufig gesehen. Doch was hier bei der Tuning Trophy Germany vorfuhr, ist eine ganze Ecke härter. Die VW T3 Pritsche von Peter Weiß fährt nämlich einen LS3-V8 unter der Ladefläche spazieren. Jenen 436 PS starken 6,2-Liter-Sauger aus Chevrolet Camaro SS und Corvette C6. Äußerlich sieht der Transporter allerdings eher nach Autofriedhof aus. Mit dieser abgefahrenen Mischung beförderten Sidney Hoffmann und seine Co-Juroren den T3 ins Finale. Per Online-Voting kürte ihn die Tuning-Community schließlich zum besten Tuningauto Deutschlands!

Tuning Trophy Germany   VW T3 DoKa
Durch die seitliche Klappe wird der mächtige Motor sichtbar. Perfekte Gewichtsverteilung dank mittiger Einbaulage.
Bild: Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG

Kein Turbo mehr, dafür über 360 PS stärker

Basis des Umbaus ist ein 1988er VW T3 Transporter, in dessen Heck ein braver 70-PS-Turbodiesel ackerte. Der flog raus und machte dem 6,2 Liter großen LS3-V8-Sauger Platz, wobei Weiß den Motor zwecks optimaler Gewichtsverteilung (50:50) direkt hinter die Fahrerkabine pflanzte. Seine 436 PS und 575 Nm Drehmoment überträgt der V8 an ein Handschaltgetriebe vom BMW E60 5er Diesel. An der Hinterachse verteilt ein Differenzial aus dem VW Touareg V10 TDI die Kraft zwischen den Rädern. Um alles unterzubringen, musste der Rahmen des Transporters komplett modifiziert werden. Hinzu kamen eine Eigenbau-Auspuffanlage und ein Rennsporttank aus Aluminium.

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Tuning Trophy Germany   VW T3
Tuning Trophy Germany   VW T3 DoKa
Tuning Trophy Germany   VW T3 DoKa
Kamera
Sieger der Tuning Trophy Germany 2021

Modifiziertes Fahrwerk von KW

So viel Kraft will im Zaum gehalten werden. Fürs Bremsen ist eine Scheiben-Anlage vom 996er Porsche 911 zuständig, ergänzt durch Brembo-Handbremssättel an der Hinterachse. Das Fahrwerk stammt im Grunde von KW, Federn und Dämpfer wurden allerdings speziell auf den Mittelmotor-T3 angepasst. In Sachen Reifen kommen extrabreite Semislicks zum Einsatz, aufgezogen auf schwarze Stahlfelgen. Die geben auch schon einen Hinweis auf die restliche Optik des Autos.
Tuning Trophy Germany   VW T3 DoKa
Rost und blankes Blech täuschen gut über die massiven Kraftreserven hinweg, die dieser VW T3 auffährt.
Bild: Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG

Denn die Aufmachung des V8-Transporters ist genauso rabiat wie die Technik unterm Blech. Optisch ließ Peter Weiß die Pritsche nämlich nicht nur im Serienzustand, sondern schliff auch noch den Lack ab, bis Teile des blanken Blechs zum Vorschein kamen. Eine Versiegelung stoppte die beginnende Korrosion, sodass der T3 jetzt schön runtergerockt aussieht.

Tuning Trophy Germany   VW T3 DoKa
Eingebettet in Sparco-Schalen und festgezurrt von Gurten wird der höllische VW T3 geritten.
Bild: Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG

GTI-Lenkrad mit Alcantara-Kranz

Der Innenraum huldigt dann dem Einsatzzweck als Tracktool. Neben Sparco-Schalensitzen mit Hosenträgergurten verbaute Weiß auch noch einen Überrollkäfig. Um die Fuhre allzeit im Griff zu haben, sitzt auf der Lenksäule ein GTI-Lenkrad mit Alcantara-Kranz. Wer jetzt denkt, der Umbau habe Jahre in Anspruch genommen, irrt. Bis auf nachfolgendes Feintuning war das komplette Projekt in einem Winter durch. Respekt! Neben diesem V8-Bulli besitzt Weiß übrigens noch einen T3-Kastenwagen mit eingangs erwähntem Porsche-Motor. Bei der Tuning Trophy Germany trat er aber einzig mit seinem abgedrehten LS3-Bus an, der sich in der Vorausscheidung gegen Toyota GT86 und Dodge Charger durchsetzte. Im Final stimmte die Tuning-Community online für ihre Favoriten ab – und kürte Peter Weiß mit seinem Frankenstein-T3 zum Sieger der Tuning Trophy Germany. Herzlichen Glückwunsch!

Von

Moritz Doka