Was sind das nur für Typen? Keine Kompakten, keine SUV, aber doch trendy und gut angezogen. Es gibt keinen Gattungsbegriff für Autos wie den Nissan Qashqai, der seit Anfang 2007 zu den Aufsteigern der Verkaufsstatistik zählt. Doch im vergangenen Jahr griffen 15.262 deutsche Kunden zu – und sie schätzen vor allem zwei seiner Charaktereigenschaften: So ein Qashqai ist nicht viel teurer, aber individueller als die Golf-Massenware. Und er bietet eine hohe Sitzposition, wie sie von vielen als angenehm empfunden wird. Ein echter Trendsetter also, der in seiner jungen Klasse einen harten Gegner bekommt: Der Skoda Yeti stellt sich als Benziner (1.8 TSI 4x4 Ambition) zum Vergleich mit dem Qashqai 2.0 4x4 Acenta. Allrad und kein Diesel? Na klar, wer nicht mehr als die durchschnittlichen 12.000 Kilometer pro Jahr fährt, sollte bei diesen Spaß-Autos mit den spritzigen Benzinern rechnen. Denn beide summen das Lied vom laufruhigen und gut schallgedämmten Vierzylinder. Der Wind streicht sanft über die Fensterholme, nur bei schneller Fahrt werden im Yeti Windgeräusche laut.

Mehr zu Qashqai und Yeti ? Zur Qashqai-Seite und zur Yeti-Seite

Technisch betrachtet ist der Skoda-Motor eine Generation jünger: 1,8-Liter-Benziner mit 160 PS, also kleinerer Hubraum und sparsame Direkteinspritzung, gegen Nissans 2,0-Liter mit Saugrohreinspritzung und 141 PS. So bummelt der Yeti im fünften Gang sparsam durch die Stadt, der sechste kann schon ab 60 eingelegt bleiben. Der Qashqai-Motor ist bei der Dynamik fühl- und messbar unterlegen, kann nicht ganz so schaltfaul behandelt werden (siehe Messwerte übernächste Seite). Natürlich sind die Benziner durstiger als die Diesel, wobei der Testverbrauch von 8,8 bis neun Liter Super für Allradler durchaus im Rahmen bleibt und sich mit ruhigem Gasfuß leicht unterbieten lässt. Aber was taugen die Aufsteiger im Alltag?

Beim Fahrkomfort schwächeln die trendigen Typen

Nissan Qashqai 2.0 4x4
Eine Menge. Der Einstieg fällt leichter, innen verbreiten sie ein besseres Raumgefühl als Kompakte. Auch der Kofferraum bietet mehr Platz, Sitze und Ausstattung erreichen längst Kombi-Format. Beim Fahrkomfort allerdings schwächeln die trendigen Typen. Kleine Stöße schluckt die gute Dämpfung des Nissan noch akzeptabel, doch bei langen Wellen kommt die Federung an ihre Grenzen. Der Yeti fährt strenger und straffer, dafür flitzt er dank leichter und präziser Lenkung wie ein Wiesel um die Ecken, das ESP lässt in schnellen Kurven das Hinterteil ein wenig zu weit herausschwenken. Kurzum: ganz schön kess. Der Qashqai hingegen bremst Temperamentsbolzen ein. Seine Lenkung arbeitet teigig und gefühllos, im Grenzbereich aber fängt das ESP sicher ab.
Wagen wir einen kurzen Ausflug ins Gelände. Der permanente Allradantrieb des Yeti (Haldex-System der vierten Generation) bremst durchdrehende Räder blitzartig ab, der Skoda ackert sich bei Bedarf durch schwerstes Gelände. Der Qashqai fährt normalerweise mit Frontantrieb (Schaltknopf auf "2WD"). In Stellung "Auto" leiten Sensoren die Kraft bei Bedarf an die Hinterräder, in Stellung "Lock" wird sie je zur Hälfte an beide Achsen verteilt. Funktioniert gut, der Yeti kann's unterm Strich aber etwas besser. Doch zum 4x4 gehört auch das Einmaleins der Preislisten. Da steht der Qashqai mit besserer Ausstattung um 1460 Euro billiger da. Außer man wartet auf den Yeti mit Frontantrieb – dieser nächste Aufsteiger-Typ kommt bestimmt.
Kaum zu glauben, aber wieder hat Skoda mit dem Yeti ein Ass im Ärmel. Wobei der Qashqai sich nicht zu verstecken braucht. Vor allem optisch macht er die etwas schlankere Figur – in dieser trendigen Klasse ist das Äußere ja ein wichtiger Kaufgrund. Ich prophezeie beiden Allradlern einen weiterhin flotten Aufstieg. Dem Qashqai, weil er mit dem günstigeren Neupreis lockt. Und dem Yeti, weil er den Geschmack vieler Autokäufer trifft. Auch der jüngeren. So könnte er eine Karriere als günstigerer Tiguan-Ersatz machen.