Nur noch Boulevard-Pick-up?
Hier wird der Kofferraum in Grundfläche gemessen, nicht in Volumen: Die Ladefläche ist 2,52 Quadratmeter groß.
Die meisten Pick-ups, die hierzulande angeboten werden, haben einen Vierzylinder-Diesel mit 2,5 Litern Hubraum unter der Haube. Nur VW scherte bislang mit einem Downsizing-Motor aus der Reihe: Der 2.0 TDI hatte zwar genauso viel Leistung wie die Wettbewerber, aber eben einen halben Liter Hubraum weniger. Mit dem Facelift, das jetzt nach sechs Jahren Bauzeit für den Amarok kommt, fährt VW erneut einen eigenen Weg: Der Vierzylinder fliegt – für die europäischen Märkte – aus dem Programm, stattdessen kommt der V6 TDI mit 3,0 Litern Hubraum. Diesmal also Upsizing statt Downsizing.
Alles auf einen Blick: VW Amarok

Ist der Amarok wirklich noch ein Nutzfahrzeug?

Nur noch Boulevard-Pick-up?
Maximum: Der stärkste Diesel leistet 224 PS.
In seiner stärksten Version mit 224 PS und 550 Nm Drehmoment stürmt der Kleinlastwagen beeindruckend los und fährt seinen vierzylindrigen Konkurrenten auf und davon. Er beschleunigt nicht nur schneller und zieht kräftiger durch, er erfreut auch durch seinen Nutzfahrzeug-untypisch guten Antriebskomfort. Das liegt nicht allein am ruhigeren Lauf des Sechszylinders. Der 224-PS-Motor kommt immer mit permanentem Allradantrieb (Torsen-Zentraldifferenzial, wie es jahrelang in vielen Audi-quattros verbaut wurde) und der Achtstufen-Wandlerautomatik von ZF (wie bei BMW, Jeep oder Jaguar), die komfortabel und zackig schaltet und den Motor kaum mit unnötig hohen Drehzahlen belästigt.
Nur noch Boulevard-Pick-up?
Auf dem europäischen Markt wird VW den Amarok künftig nur noch als Doppelkabine anbieten.
Für ein Nutzfahrzeug ist dieser Antrieb eigentlich viel zu nobel: Der 3.0 V6 TDI stammt von Audi und treibt ansonsten nur die teuren Modelle im VW Konzern an – Porsche Macan und Cayenne etwa, die Audi-Modelle vom A4 bis zum Q7 oder den VW Touareg. Von 204 bis 320 PS reicht das Leistungsspektrum des Dreiliter-Diesels – je nach Modell, in das er eingebaut wird. Im Amarok arbeitet das Triebwerk als Monoturbo, mit spezieller Software-Abstimmung und vergrößertem Ölreservoir. Der Grund: Im Pick-up wird es stärker belastet als in den Pkw-Modellen. Mit voller Zuladung und einem 3,5 Tonnen schweren Anhänger am Haken muss der Motor schlimmstenfalls 6,5 Tonnen beschleunigen – da freut sich der Fahrer über jeden Kubikzentimeter zusätzlichen Hubraums.

Ordentliches Fahrwerk trifft auf stattliche Abmessungen

Auch die Fahrwerksabstimmung passt, jedenfalls für einen Pick-up: Der Amarok fühlt sich nicht nach grobem Lastwagen an, sondern beinahe wie ein SUV. Unbeladen bockt allein die blattgefederte Hinterachse auf Bodenwellen, wie allen anderen Kleinlastern auch. Nicht unterschätzen sollte man die stattlichen Abmessungen, die man bei der Fahrt über Land schnell vergisst, aber spätestens bei der Einfahrt ins Parkhaus im Hinterkopf haben sollte: 5,25 Meter Länge und ein Wendekreis von knapp 13 Metern sind da kein Vergnügen und können schnell in schweißtreibendes Rangieren ausarten.

VW Amarok ab 16.000 Euro als Gebrauchtwagen kaufen

Seit 2010 ist der Amarok auf dem Markt. Mit dem Update und dem neuen V6-Dieselmotor dürften die Preise für gebrauchte Vorfacelift-Versionen sinken. Derzeit gibt es gepflegte Exemplare mit Doppelkabine und 122-PS-Diesel ab rund 16.000 Euro. Die Preisunterschiede zum kräftigeren 163-PS-Amarok sind nicht besonders groß: Die Preise beginnen bei etwa 17.000 Euro.

Fazit

von

Bernhard Weinbacher
Mit Sechszylinder-Diesel, Achtstufen-Automatik und permanentem Allradantrieb fährt der Amarok komfortabler und schneller als die anderen Pick-ups seiner Klasse. Aber das lässt sich VW auch fürstlich bezahlen.

Von

Bernhard Weinbacher