Viel Auto fürs Geld. Nicht von einer Billigmarke, sondern von VW. Klingt klasse, oder? Mit diesem Versprechen kassierte der VW Fox viele Vorschuss-Lorbeeren. Schließlich bietet er das Platzangebot eines Golf II zu Preisen, die noch heute – fünfeinhalb Jahre nach Einführung – unter denen des längst eingestellten VW Lupo liegen. Dummerweise kann sich die Spardose aus Südamerika zum finanziellen Desaster entwickeln, und daran ist ausgerechnet der Lieblingsmotor sparsamer Kunden schuld: der 1,2-Liter-Dreizylinder mit 55 PS. Er leidet unter einem Konstruktionsfehler, sein Zylinderkopf reißt. Manchmal schon nach 40.000 Kilometern, bevorzugt am ersten Zylinder, der verliert dann an Kompression und damit an Leistung – was bei einem Dreizylinder naturgemäß eher auffällt als bei einem Vier-, Sechs- oder Achtzylinder.

Ein Dauertest-Desaster: VW Fox nach 100.000 km

VW Fox 1.2
Der VW Fox 1.2 leistet sich zu viele Fehler, um als Gebrauchtwagen-Tipp zu gelten.
Sind Gewährleistung oder andere Garantien abgelaufen, ist eine 1600-Euro-Reparatur fällig. VW gewährt zwar erweiterte Kulanz, aber auf dem Arbeitslohn (800 Euro) bleibt der Kunde sitzen. Damit aber nicht genug, der Zwölfhunderter hält noch andere Überraschungen parat: Seine Steuerkette längt sich, dann leuchtet die gelbe Motorkontrolleleuchte auf. Weil Kurbelwellen- und Nockenwellenstellung nicht mehr zueinanderpassen. Manchmal leuchtet das Lämpchen aber auch, weil mal wieder der Nockenwellen-Positionssensor defekt ist oder eine der drei Zündspulen ihren letzten Funken getan hat. Glücklicherweise gibt es noch zwei zuverlässigere Motoren im Fox, die jedoch nur je sieben Prozent Anteil an der Baureihe haben: einen 1,4-Liter-16V (55 kW/75 PS) und den 1.4 TDI (51 kW/70 PS).
VW Fox 1.2
Im AUTO BILD-Dauertest über 100.000 km hat der Fox eine miserable Vorstellung abgeliefert. Note: 5.
Beide treiben ihre Nockenwelle mit Zahnriemen an, die regelmäßig auf Spannung und Verschleiß geprüft sein wollen, dann aber zuverlässiger arbeiten als die bessere Fahrradkette im 1.2. Der Diesel besitzt zwar ab Werk keinen Rußfilter, lässt sich jedoch mit einem Exemplar von HJS nachrüsten. Blöd nur, dass der Mängelkatalog noch nicht endet: Die Scheibenwischer gammeln fest, vorn wie hinten. Erst wischen sie langsamer, dann brennen Motor oder Sicherungen durch. Auch das Anzeigeinstrument gilt als anfällig. Und die ESP-Lampe – der Schleuderschutz ist bei etwa zehn Prozent aller Fox an Bord – blinkt oft ohne ersichtlichen Grund. VW wird sich darum nicht mehr groß kümmern, der Fox ist im letzten Verkaufsjahr. Es gibt nur noch zwei Ausstattungen – Basis oder Style – und einen Motor: ausgerechnet den anfälligen 1.2, nun mit 60 PS. Danke, lieber nicht.
Der Fox könnte ein idealer Kleinwagen sein. Er bietet Platz und angenehmen Komfort. Aber wenn derart oft teure Motorschäden drohen und darüber hinaus auch Karosserie und Elektrik mit Fehlern auffallen, kann es nur einen Rat geben: ein anderes Auto wählen.