Volkswagen erweitert die ID-Familie nach unten. Mit dem VW ID.2all geben die Wolfsburger einen ersten Ausblick auf ein neues, kleines Elektroauto unterhalb des ID.3. Der ID.3 kostet mit mindestens 40.000 Euro – mehr als viele Kunden für ein Elektroauto zahlen wollen oder können. Die Konkurrenz macht es da deutlich besser: Die kleineren E-Autos Renault Zoe, Dacia Spring und Smart EQ fortwo kosten allesamt unter 30.000 Euro. AUTO BILD gibt einen Ausblick darauf, wie die Serien-Version an den Start gehen könnte!
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Mit dem kommenden ID.2 will VW die Preise der Wettbewerber unterbieten. Geplant ist ein Einstiegspreis von knapp 25.000 Euro. Der Marktstart soll aber erst Ende 2025 stattfinden, potenzielle Interessenten müssen also Geduld mitbringen.
● Einstiegspreis: unter 25.000 Euro
● Marktstart: Ende 2025
● Reichweite: bis zu 450 Kilometer

Der ID.2 ist optisch ein klassischer VW – ohne Allüren

Wie der ID.2 aussehen wird, verrät jetzt, gut zwei Jahre vor Marktstart, die Studie ID.2all. Das Konzept setzt wieder auf eine alte VW-Tugend: nur nicht auffallen! Der 4,05 Meter lange Fünfsitzer mit vier Türen (die hinteren Griffe sind in der C-Säule versteckt) ist optisch eine Mischung aus Golf und Polo, ohne Ecken und Kanten, ohne futuristischen Spielereien.
VW ID.2all
Am Heck trägt die ID.2-Studie ein durchgehendes Leuchtenband.
Bild: Volkswagen AG
Aufregendstes Merkmal: Das inzwischen markentypische Leuchtenband an der Front, das in Deutschland nach wie vor aus gesetzlichen Gründen das Logo aussparen muss – bei der Studie darf es noch leuchten. Der ID.2all wirkt stimmig, rund – aber gerade so, als würde er versuchen, auf keinen Fall zu polarisieren. Immerhin: ein Konzept, mit dem VW jahrzehntelang ziemlich gut gefahren ist. Diese Optik dürften die Wolfsburger in der Serie überwiegend von der Studie übernehmen, anders als das Konzeptfahrzeug könnte VW bei den hinteren Türen aber auf normale Griffe setzen, anstatt diese hinter den Seitenscheiben zu positionieren.

Mit dem ID.2 will VW ein sympathisches E-Auto bauen

Dabei hört sich die Beschreibung, die Chef-Designer Andreas Mindt bei der Weltpremiere in Hamburg vorträgt, richtig spannend an. Drei Elemente stellt der Kreative dabei in den Vordergrund. Erstens: Stabilität, für die (wie schon seit jeher beim Golf) unter anderem eine markante C-Säule sorgen soll. Zweitens: Sympathie, die durch ein "souveränes Lächeln" der Frontpartie vermittelt werden soll sowie durch den Goldenen Schnitt – eine Linie unterhalb der Fensterbrüstung teilt den Wagen in zwei Fünftel zu drei Fünftel. Drittens: Begeisterung, die Mindt mit Dynamik und Hochwertigkeit, vor allem im Innenraum, hervorrufen will.

Großer Kofferraum und praktischer Innenraum

Begeistern soll der ID.2 auf jeden Fall auch mit seiner Geräumigkeit. Maximale Raumeffizienz stand im Lastenheft: Die Rücksitzlehne soll 40:60 geteilt umklappbar sein und erweitert den Kofferraum von 490 auf 1330 Liter. Clever: Unter dem doppelten Ladeboden soll sich eine Staubox für mehrere Getränkekisten und unter der Rücksitzbank ein weiteres, abschließbares 50-Liter-Fach befinden, wo Verbandtasche und Ladekabel verstaut werden können – oder ein Laptop, der dort auch direkt geladen werden kann. Dazu soll die Beifahrersitzlehne umklappen wie beispielsweise beim Tiguan, sodass das Mitnehmen von bis zu 2,20 Meter langen Gegenständen ermöglicht werden soll.

Echte Tasten und Drehregler für die Lautstärke

Da die Studie sich auf das Außendesign beschränkte, gibt's aus Wolfsburg nur Computer-generierte Bilder, die einen Ausblick auf den ID.2 geben. Vom Fahrersitz aus blickt man – so legen es zumindest die Fotos nahe – auf ein 10,9-Zoll-Digitalinstrument (doppelt so groß wie das aufgesetzte Mini-Display im ID.3) und ein Head-up-Display; zentrale Steuereinheit ist ein 12,9 Zoll großer Touchscreen mit neuer Menüstruktur. Darunter sitzt ein neues Klimabedienteil mit – so betont es VW nach dem Slider-Debakel extra – beleuchteten Tasten.
VW ID.2all
Klar gezeichnetes Cockpit, keine Experimente: Der ID.2 könnte den Polo ablösen.
Bild: Volkswagen AG
Für die Lautstärkeregelung soll es wieder einen richtige Drehwalze in der Mittelkonsole geben, und auch am Lenkrad halten konventionelle Tasten Einzug. Für Smartphones sind zwei induktive Ladeschalen in der Mittelkonsole oder an den Rücklehnen der Vordersitze vorgesehen, jeweils mit magnetischer Halterung; per Kabel auch über eine der zahlreichen USB-C-Steckdosen. Außerdem plant VW eine 230-Volt-Steckdose.
VW ID.2all
Sportlich angehauchtes, unten abgeflachtes Lenkrad, große Displays und eine Walze zur Lautstärkeregelung.
Bild: Volkswagen AG

Der ID.2 hat Frontantrieb – trotz MEB-Plattform

Technisch dürfte der ID.2 die MEB-Entry-Plattform von VW nutzen, über die schon viel spekuliert wurde. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB), auf dem bislang alle ID-Modelle aufbauen. Inwieweit der MEB für das Einstiegsmodell angepasst wurde, verrät VW nicht.
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VW ID.2all (2023): Neuvorstellung - Elektro - Polo - Studie - Preis

Studie gibt konkreten Ausblick auf elektrischen Polo

Bild: VW

Zur Studie sagt VW nur, dass der ID.2all mit Frontantrieb vorfährt, 226 PS stark ist und unter sieben Sekunden auf Tempo 100 eilen soll; die Vmax liegt mit 160 km/h für einen E-Zwerg relativ hoch. Ob der Serien-ID.2 auch mit 226 PS an den Start gehen wird, oder die Wolfsburger auf etwas weniger Leistung zurückgreifen, ist aber noch unklar. Denn: Die Top-Version des ID.3 muss sich aktuell mit 204 PS begnügen, da liegt es nahe, dass sich der ID.2 darunter ansiedeln wird.

Reichweite des ID.2 könnten rund 450 Kilometer sein

Auch zur Akkugröße gibt es noch keine Infos, die Reichweite soll bei gut 450 WLTP-Kilometern liegen. Von 10 auf 80 Prozent Akkustand lädt der ID.2 im besten Fall in 20 Minuten.
Sicher ist: Die Gleichteile-Strategie soll sich für die Kunden auszahlen, durch günstige Preise und Technologien aus höheren Segmenten. Dazu sollen unter anderem Kleinwagen-unübliche Extras wie der Travel Assist für teilautonomes Fahren, LED-Matrix-Licht oder Massagesitze zählen, die freilich nicht im avisierten Preis von 25.000 Euro enthalten sein werden.

Von

Michael Gebhardt