BMW 3er/Mercedes C-Klasse: Test
Hier wird Mercedes C-klassiert

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Seit 30 Jahren scharmützeln BMW und Mercedes um die Krone der Kompakt-Limousinen. Jetzt bringen die Bayern mit dem F30 die sechste 3er-Generation und fordern die C-Klasse erneut heraus.
Der Ort, an dem die aktuelle Mercedes C-Klasse auf einmal alt wirkt, liegt eine Stunde südlich von Hamburg und heißt Jeversen. Von der Autobahn ein paar Kilometer auf der B 214, vorbei an Lovemobils, neben denen eher eilig als sorgsam geparkte Vertreterlimousinen stehen. Scharf rechts, halb links, dann ein Stück geradeaus. Am Ende der Straße gleitet ein Schiebetor zur Seite. Willkommen im Contidrom. Natürlich geht es bei Autotests auch um Kofferraumvolumina, Anhängelasten, Garantien. All das bewerten wir. Aber wäre das alles, was Sie interessierte, könnten Sie sich Prospekte beim Händler holen und selbst vergleichen. Was bei Autos wirklich zählt, was die sehr guten von guten oder weniger guten unterscheidet, zeigt sich erst auf der Teststrecke.
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 3er

Neue Größe: Der BMW 3er ist gewachsen, bietet jetzt auch hinten ausreichend Platz.
Überblick: Alle News und Test zur Mercedes C-Klasse

Unzureichend: Die C-Klasse darf wie der 3er nur knapp über 400 Kilogramm zuladen.
In den Programmen Sport und Sport+ steigert sich die Querdynamik weiter. Auf Wunsch gibt es ein wenig Heckzucken – ab Sport lässt das brillant abgestimmte, mehrstufig abschaltbare ESP etwas agilitätsförderndes Übersteuern zu. Es will aber provoziert sein, sonst nähert sich der 3er sehr neutral seinem hohen Grenzbereich. Und genau hier zeigt sich nun, dass der Mercedes eben doch eine ganze Generation zurück ist. Für sich betrachtet, überzeugt sein Fahrverhalten mit hoher Sicherheit. Doch im Vergleich mit dem agilen, direkten, fahrfreudigen 3er offenbart sich, wie deutlich die träge und wenig präzise, dafür aber verreißsichere Parameter-Servolenkung (238 Euro extra), das rigide ESP und das deutliche Untersteuern den Fahrfluss hemmen. So zählt die C-Klasse zu den fahrsichersten Autos überhaupt, der 3er zeigt aber, wie viel mehr Agilität geht, ohne den Komfort zu vernachlässigen.

Klare Sache: Wenn's um Fahrdynamik geht, ist der BMW 3er der C-Klasse überlegen.
Während die BMW-Automatik Sport und Komfort gleichermaßen beherrscht, liegt die Kompetenz der 7G-tronic des Mercedes bei Gelassenheit, sie schaltet weich und ohne Hektik durch ihre sieben Stufen. Wählt der Fahrer über den Wählhebel die Gänge selbst, prüft das Getriebe diesen Wunsch kritisch und kommt ihm nur verzögert nach. Sie finden, all das sind nur Kleinigkeiten? Eben nicht. Zwar zählen der C 220 CDI wie der 320d zu den besten Autos ihrer Klasse. Aber das ist eben eine Klasse, in der Details den Ausschlag geben. Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug. Und um wie viel besser der 3er im Vergleich zur guten C-Klasse ist, zeigt kein Prospekt – nur ein Test. Und damit zurück nach Hamburg.Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.
Fazit
Übergehen wir die Erkenntnis, der 3er sei nun ein kleiner 5er. Stimmt, heißt es aber bei jeder Generation. Der 3er ist mehr, nämlich wieder mal der beste 3er, den es je gab. Er bietet jetzt mehr Platz, vernachlässigt dabei nicht die Sportlichkeit. Der C-Klasse merkt man an, dass sie dem BMW nun eine Generation hinterher ist. Im Komfort mag sie noch etwas besser sein, bei Platzangebot, Handling und Antrieb muss die nächste Generation zulegen.
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