BMW 5er/Mercedes C-Klasse/VW Passat: Test
So schön kann Stau sein

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Bis zu 60 km/h können VW Passat, BMW 5er und Mercedes C-Klasse selbstständig fahren. Unser Test zeigt, wie schlau die Stauassistenten wirklich sind.
Manchmal sind wir bei AUTO BILD völlig gaga. Da bringen die Autohersteller teure Navigationsgeräte mit Echtzeit-Verkehrsinformationen – und was machen wir? Ignorieren für den ersten Test des neuen VW Passat alle Warnungen des Navis und fahren mit Absicht in den erstbesten Stau. Natürlich nicht, weil wir so gaga sind. Sondern um ein neues Technik-Feature zu testen: den Stauassistenten.
Rettungsgasse bilden: Das richtige Verhalten im Stau
Mit bis zu 60 km/h fährt der Passat autonom

Entspannt die Hände vom Lenkrad nehmen und lesen – vielleicht nicht empfehlenswert, funktioniert aber.
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Stereosehen ist das große Plus der Mercedes C-Klasse

Die Mercedes C-Klasse tastet ihr Sichtfeld mit einer Stereokamera ab – das hat viele Vorteile.
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Wie es besser geht, zeigt die Mercedes C-Klasse. Die Schwaben nutzen als einziger Hersteller eine Stereo-Kamera in der Frontscheibe. Kann diese nicht zweifelsfrei eine Fahrspur erkennen, orientiert sich der Benz am Vordermann. In der Praxis klappt das erstaunlich gut und völlig zuverlässig. Über mehrere Kilometer kann man sich in der C-Klasse problemlos und vor allem entspannt automatisiert fahren lassen. Keine Frage, so schön war Stau noch nie.
Das System von BMW lässt sich nur auf der Autobahn nutzen

Kleine Einschränkung: Im BMW 5er kann der Stauassistent nur auf Autobahnen genutzt werden.
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Aber es geht noch teurer. Im Passat 1.6 TDI (ab 28.450 Euro) summiert sich die Zwangsausstattung fast auf den Wert eines Up. Neben dem notwendigen Automatikgetriebe (2200 Euro) und dem im Fahrerassistenz-Paket Plus (2850 Euro) enthaltenen Stauassistenten müssen Käufer auch noch die Comfortline-Ausstattung für 2400 Euro bestellen. Macht unterm Strich 7450 Euro Aufpreis – der billigste Passat mit Stauassistent kostet so 35.900 Euro. So teuer war Stau noch nie ...
Fazit
Lange bevor wir autonom fahren werden, kombinieren unsere Hersteller bekannte Technik und bringen mit dem Stauassistenten schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf den zu erwartenden Komfortgewinn. Schließlich gibt es wohl niemanden, der gern im Stau stop-and-go fährt. Aber das Ganze hat auch eine Schattenseite: Die Aufpreispolitik geht meilenweit an der Realität vorbei. Wer wie Volkswagen Ausstattung im Wert von 7450 Euro oder wie BMW im Wert von 6230 Euro an den Assistenten koppelt, sollte sich nicht wundern, wenn diese Top-Technik viel zu wenig gekauft wird. Wie es anders geht, zeigt Mercedes. Dort muss einfach ein technisch notwendiges Automatikgetriebe (2499 Euro) mit dem Assistenten für 1148 Euro bestellt werden. Fertig – und akzeptabel!
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