BMWs neuer 3er beglückt gerade die ersten Kunden, da gehen schon die Spekulationen um die scharfen Ableger los: Die heißen seit der letzten Generation nicht mehr einheitlich M3, BMW hat das Coupé um eine Nummer nach oben zum M4 geadelt. Und das neue Modell soll keineswegs nur eine Evolution sein. Im Vordergrund steht vielmehr, mit gutem altem Sportwagen-Handwerkszeug zu verbessern, was schon zuvor hervorragend war. Auch das Herz der nächsten Generation bildet ein Reihensechszylinder. Allerdings darf das aktuelle S55-Triebwerk in den wohlverdienten Ruhestand und wird vom S58 ersetzt, der zunächst im X3 M und im X4 M debütiert. Der Motor erfüllt die M-Kriterien Leichtbau und Drehfreude: Die Kurbelwelle ist geschmiedet, und der rote Bereich soll erst bei 7200 Umdrehungen beginnen – das ist richtig ordentlich für einen Biturbo. Gerüchteweise liegt die Leistung je nach Ausbaustufe zwischen 460 und 510 PS. Außerdem soll es ein 48-Volt-Bordnetz geben, über das sich sogar ein Mildhybrid realisieren ließe.

M4 "Pure": 460 PS, Handschaltung und Hinterradantrieb

Bis zu 510 PS im nächsten M4
Die drei M4-Versionen leisten zwischen 460 und 510 PS und unterscheiden sich in Ausstattung und Abstimmung.
Der M4 wird in drei Versionen erhältlich sein: Den Mittelweg bildet ein technoider Alleskönner mit 480 PS, dem aus dem aktuellen M5 bekannten Sport-Allradsystem und der dazugehörigen Achtstufen-Automatik in sportlicher Konfiguration. Der M4 Competition ist noch mal 30 PS stärker. Warum der exakt 510 PS leisten wird, ist klar: Der Erzfeind Mercedes-AMG C 63 S leistet genauso viel. Die weiteren Competition-Eckdaten: noch leichter und fahrwerksseitig noch rennstreckiger. Und dann wäre da noch das Basismodell. Dieser M4 soll intern unter dem Codenamen "Pure" kursieren und sich alten Landstraßentugenden verschreiben. Tatsächlich liegt der Fokus auf Schaltgetriebe und Hinterradantrieb. Mit 460 PS wird diese Version auf dem Niveau des bisherigen CS-Sondermodells liegen, dennoch soll sie merklich temperamentvoller werden. Und das vor allem durch weniger Gewicht als beim Vorgänger. Mit der aktuellen CLAR-Plattform (Cluster Architecture) setzt BMW auf die effiziente Verbindung hochfester Stähle mit Aluminium. Mit der Cluster-Architektur wäre theoretisch sogar eine Hinterachslenkung realisierbar. Ob diese jedoch zumindest in den Automatik- und Allradversionen umgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Für den "Pure" wäre die Technologie wohl zu schwer.

Cabrio mit klassischem Stoffverdeck

Als letzten Kniff rechnet AUTO BILD mit einem deutlich verbesserten Luftwiderstand, wie es den Entwicklern schon beim zivilen 3er geglückt ist. Bislang hat jeder Modellwechsel zur jeweils aktuellen Generation im Schnitt mindestens einen um 0,05 verbesserten cW-Wert bewirkt – das ist nicht nur der Rundenzeit, sondern letztlich auch der Effizienz zuträglich. Passend zum M4 Coupé kommt wieder ein Cabrio – diesmal jedoch mit klassischem Stoffverdeck. Der Marktstart für den neuen BMW M4 dürfte frühestens 2020 sein.

Von

Andreas Jüngling