Autonom fahrende Autos, vollvernetzte Sicherheitssysteme, gesten- und augengesteuerte Displays, induktive Ladestationen und Cockpits wie in Star-Wars-Sternenkreuzern: Alle wichtigen Neuheiten der großen Autobauer auf der CES 2015 in Las Vegas.
Auf der CES (International Consumer Electronics Show) treffen sich im Convention Center vom 6. bis 9. Januar 2015 die "Big Player" der Unterhaltungselektronik zu einem futuristisch-innovativen Stelldichein. Dabei rücken die neuesten Entwicklungen der Autoindustrie immer mehr in den Fokus. Vor allem die großen deutschen Autobauer zünden hier in Las Vegas ein riesiges Technik-Feuerwerk.
Bei BMW erstrahlt unter dem Motto "Die Zukunft war niemals heller" das BMW M4 Iconic Lights Concept im wahrsten Sinne des Wortes in seiner Schönheit. Verantwortlich dafür sind ein weiterentwickeltes Laserlicht (vorn) mit bis zu 600 Meter Leuchtreichweite fürs Fernlicht und "Organic Light" mit OLED-Technik für die Rückleuchten. Ein weiteres Highlight der Bayern ist ein BMW i3, der mit Hilfe von vier Laserscannern vollautomatisiert in ein Parkhaus fährt und einparkt. Außerdem testet BMW an seinem Elektro-Sportler i8 ein induktives, also kabelloses Auflade-System für Hochvolt-Batterien. Drüberfahren, andocken, aufladen, weiterfahren. Cool.
Audi setzt auf Kommunikation zwischen Auto und Umwelt
In diesem Innenraum-Modell zeigt Audi, was technisch im Q7 machbar ist: 3D-Sound, viel Vernetzung.
Bild: Helmut Werb
Audi setzt seinen Messe-Schwerpunkt auf die Kommunikation des Autos mit der Umwelt. "Audi connect" nennen die Ingolstädter die Technologie. Zu sehen in einer Sitzbox des neuen Q7, wo per neuem Smartphone-Interface sowohl "Apple Car Play" als auch "Android Auto" mit dem MMI-Monitor verbunden werden können. Auch neu ist ein ebenfalls im Q7 vorgestellter 3D-Sound. Dieser wird aus herkömmlichen Stereo- oder 5.1-Aufnahmen per Algorithmus errechnet und über ein Lautsprecher-Ensemble von Bose und Bang & Olufsen wiedergegeben. Auch zu bewundern im Convention Center: Das Audi A7 piloted driving concept namens "Jack", das autonom aus dem Silicon Valley nach Las Vegas fuhr. Unser Chefredakteur Burkhard Knopke war live dabei!
Der Golf R Touch lenkt mit seiner Lackierung von seinen Neuerungen ab: Bedienung via Touchscreen.
Bild: Helmut Werb
Volkswagen ist gleich mit vier Neuheiten angereist, alle auf Basis des Golf VII. Der Golf R Touch bietet mit seinem neuen, futuristischen Infotainmentsystem eine weiterentwickelte Gestensteuerung an und gibt einen (zumindest) technischen Ausblick auf den Golf VIII und weitere Modelle wie beispielsweise den nächsten Phaeton. Durch diverse Handbewegungen in der Luft, die von einer 3D-Kamera übertragen werden, lassen sich viele Funktionen (Schiebedach, Außenspiegel, Display, Hintergrund, Musik-Titel) wie von Geisterhand steuern. Auf Basis des aktuellen e-Golf vernetzt der Connected Golf über ein neues Schnittstellenmanagement Apps, Smarthones und Tablets miteinander. Über Mirrorlink, Android Auto von Google und Car Play (Apple) können Fahrer und Passagiere Apps über das Infotainmentystem nutzen. Ebenso wie BMW hat auch VW eine induktive Ladestation im Messegepäck, an die sich der e-Golf Intelligent Charge, Messeneuheit Nummer Drei, kabellos andockt. Der Ladezustand lässt sich an der Außenbeleuchtung ablesen. Das Auto kann außerdem per Smartphone geöffnet und gestartet werden. Vierte Neuheit aus Wolfsburg ist der e-Golf Perfect Parking, der ähnlich dem BMW i3 autonom einparkt. Auch dieser Vorgang kann über ein Smartphone gesteuert werden.
F 015: Der Mercedes der Zukunft, vollvernetzt und autonom
Was VW in Las Vegas anhand von vier Golf-Studien zeigt, packt Mercedes in ein einziges Showcar. Das Infotainmentsystem des stylishen Forschungsfahrzeugs "F 015 Luxury in Motion" kann ebenfalls per Gestensteuerung und sogar Eyetracking bedient werden. Es reagiert also nicht nur auf Handbewegungen, sondern auch auf die Fokussierung der Augen. Zwei riesige Monitore sind rechts und links an den Türinnenseiten angebracht. Angetrieben von zwei E-Motoren und einer Brennstoffzelle leistet die 5,22 Meter lange, sportliche Limousinen-Studie mit Riesen-Radstand von 3,60 Metern 272 PS. Auch hier kann die Batterie der Elektromotoren per Induktionsplatte aufgeladen werden. Der F 015 ist ebenfalls autonom unterwegs und setzt auf eine Weiterentwicklung des aus der S-Klasse bekannten "Intelligent Drive", das Informationen von Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren auswertet und entsprechend einsetzt. So kann der Benz der Zukunft auf Personen, Tiere, Verkehrsschilder und jegliche feste Hindernisse reagieren und gegebenenfalls bremsen oder ausweichen. Schönes Gimmick: Taucht ein Fußgänger auf, wirft der F 015 bei Bedarf einen illuminierten Zebrastreifen auf die Fahrbahn. Seine Fahrgäste mit "Hallo" begrüßen kann er auch. Nettes Auto!
Sync 3 von Ford arbeitet fast wie ein Smartphone
Das neue Sync 3 von Ford (hier im Cockpit eines Mustangs) kann auch Apps.
Bild: Helmut Werb
Bei Ford dreht sich alles um die neue Generation des Infotainmentsystems Sync. Sync 3 arbeitet jetzt mit den Daten des Systems QNX von Blackberry anstatt mit Microsoft Windows. Über einen sogenannten kapazitiven Bildschirm kann ab sofort auch mit Wischbewegungen wie bei einem Smartphone operiert werden. Apps inklusive. Auch die Spracheingabe wurde verbessert. Los geht's in den USA 2016, bei uns in Europa etwas später.
Schlaue Uhr: Mit dieser Smartwatch von Hyundai lässt sich sogar der Motor starten.
Bild: Helmut Werb
Hyundai ist mit einigen Smart Watches angereist, über die sich verschiedene Einstellungen am Auto vornehmen lassen. Über die Funktion "Find my car" kann sich der Fahrzeughalter per GPS zu seinem Auto führen lassen, über "Car Info" lassen sich Wegstrecken, Verbräuche etc. einsehen. Außerdem über die Uhren steuerbar bzw. abrufbar: Motorstart, Licht an- und ausschalten, Reifendruckkontrolle, Ölstand etc.
Volvo-Modelle kommunizieren mit Fahrradhelmen
Volvo schützt Fahrradfahrer: Mittels eingebauter Chips in Helmen sollen Autos und Helme kommunizieren.
Bild: Helmut Werb
Bei Volvo steht, wie so oft, das Thema Sicherheit im Vordergrund. Zusammen mit Ericsson und dem Fahrradhelm-Hersteller POC haben die China-Schweden an der optimalen Vernetzung von Autos mit Fahrrädern gearbeitet. Ergebnis: Volvo-Modelle sollen zukünftig mit speziell vernetzten Fahrradhelmen kommunizieren. Und so funktioniert's: Eine App registriert über GPS die Position des Radfahrers und übermitteln sie in die Cloud des Fahrzeugs. Droht eine Kollision zwischen Auto und Fahrrad, werden beide Fahrer alarmiert. Der Autofahrer über sein Head-up-Display, der Radler durch eine Warnleuchte am Helm. Tolle Sache!
Wir informieren live von der CES über die neuesten Technik-Trends für die Fahrzeuge von morgen.