Elektroautos werden in Deutschland immer mehr zum Gesprächsthema. Doch noch ranken sich viele Gerüchte und Halbwahrheiten um die batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge. Wie sieht es aus mit der CO2-Neutralität, den Kosten oder der Effizienz? Sind E-Fuels eine Alternative? Und wie viele E-Autos gibt es eigentlich aktuell hierzulande? AUTO BILD klärt einige Irrtümer auf.

Eine klimaneutrale Fahrzeugproduktion ist möglich

Irrtum! Autohersteller werben damit, ihre Elektromodelle würden nicht nur null Emissionen ausstoßen, sondern obendrein klimaneutral produziert – zum Beispiel der ID.4 von VW. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace sehen solche Aussagen kritisch und haben sie durch eigene Recherchen widerlegt (CO2-Vergleich E-Autos vs. Verbrenner).

Die besten bei Carwow erhältlichen E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Audi Q4 e-tron
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 9264,00 EUR
BMW iX
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 22.152,00 EUR
Hyundai Ioniq 5
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 10.579,00 EUR
Kia Niro EV
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 10.282,00 EUR
Kia EV6
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 12.814,00 EUR
Opel Corsa-e
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 9.461,00 EUR
Skoda Enyaq iV
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 11.194,00 EUR
Tesla Model 3
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 7.177,00 EUR
Opel Combo-e
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 12.100,00 EUR
Zwar wird die Energie bei der Fertigung effizienter eingesetzt als früher, doch funktioniert die versprochene Klimaneutralität nur, weil Hersteller CO2-Zertifikate zukaufen. Die hinter den Kompensationsmodellen stehenden Umweltprojekte sind oft umstritten, weil sich eine CO2-Ersparnis nicht immer seriös belegen lässt.

E-Fuels sind eine Alternative zur Elektromobilität

Irrtum! E-Fuels sind strombasierte synthetische Kohlenwasserstoffe und fast baugleich mit fossilen Energieträgern. Im Unterschied zu synthetischen Biokraftstoffen stammt die Energie in E-Fuels aus einer Stromquelle, etwa Windkraft oder Fotovoltaik.
Porsche eFuel-Pilotanlage in Chile
Siemens und Porsche arbeiten in dieser Anlage in Chile fleißig an der Herstellung von E-Fuels.
Bild: Porsche AG
Nach derzeitigem Wissensstand ist völlig unklar, wie E-Fuels kostenverträglich und in großen Mengen produziert werden können, um Millionen Verbrennerautos CO2-neutral mobil zu machen.

E-Mobilität ist für viele Menschen erschwinglich

Irrtum! In Vergleichen, etwa von AUTO BILD oder vom ADAC, haben E-Autos beim Kostenvergleich mit Verbrennern zwar die Nase vorn. Allerdings steht den niedrigeren Kilometerkosten ein weit überdurchschnittlicher Einstiegspreis entgegen: Er liegt laut Center of Automotive Management (CAM) im Mittel aller 78 vollelektrischen Modelle, gewichtet an den Neuzulassungen, bei 48.700 Euro.
IONITY Ladestation
Trotz zeitweise stark gestiegener Strompreise sind zumindest die Kilometerkosten von E-Autos niedriger als bei Verbrennern.
Bild: IONITY

Reichweitenangaben bieten Orientierung

Irrtum! Bei der Ermittlung der Reichweite laut WLTP wird auf dem Prüfstand die meiste Zeit mit konstant 100 km/h gefahren, zweimal kurz unterbrochen durch einen Brems- und Beschleunigungszyklus. Dieser ist je 31,1 Kilometer lang und bewegt sich im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, der das Auto kaum fordert. Nur ganz kurz wird als Spitzentempo 131 km/h angekratzt.
Tesla-Display mit Ladezustand
Die tatsächliche Reichweite eines E-Autos entspricht meist nicht der Angabe des Herstellers nach WLTP.
Bild: DPA
Folge: E-Auto-Besitzer erreichen die WLTP-Reichweiten im normalen Fahrbetrieb fast nie (so weit reicht der Akku von E-Autos bei Tempo 130).

Verbrenner spielen in Deutschland keine Rolle mehr

Irrtum! 15 Millionen E-Autos bis 2030 sind das Ziel. So erstrebenswert ein schneller Elektrohochlauf unter Klimaaspekten wäre: Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur gibt es offene Fragen, etwa beim Batterierecycling oder den benötigten Rohstoffen. Einer Million E-Autos steht aktuell ein Bestand von knapp 48 Millionen Verbrennern gegenüber. Viele werden noch Jahre oder gar Jahrzehnte unterwegs sein.

Batterieelektrische Autos sind immer effizient

Irrtum! Die Masse muss in Bewegung gebracht werden. Mittlere SUV wiegen leer bereits über zwei Tonnen, große SUV mehr als 2,5 Tonnen. Noch wichtiger: der Luftwiderstand. Er setzt sich zusammen aus Strömungsgünstigkeit (cW-Wert) und Stirnfläche (A). Der Luftwiderstand ist ab ca. 60 km/h der größte Fahrwiderstand und steigt nicht linear, sondern im Quadrat zur Geschwindigkeit – der Verbrauch steigt enorm. Hier wird viel an Effizienz verschenkt.
BMW i7 xDrive60
Ach du dickes Ding! Der BMW i7 xDrive60 kam im AUTO BILD-Testauf einen Verbrauch von 31,9 kWh.
Bild: Tom Salt

E-Autos machen weniger Ärger als Verbrenner

Irrtum! Keine Kolben, keine Kurbelwelle, kein Abgasproblem: Mit ihrer antriebsseitigen Vereinfachung sollten E-Autos Verbrennern in puncto Haltbarkeit überlegen sein. Zumindest in der TÜV-Statistik schlägt sich dieser theoretische Vorteil bislang nicht nieder: E-Modelle schneiden bei der ersten Hauptuntersuchung nach zwei bis drei Jahren durchwachsen ab, so eine TÜV-Auswertung. Das hohe Gewicht stelle "eine besondere Belastung für die Achsaufhängungen dar", die Bremsen machten ebenfalls Probleme. Als größter Risikofaktor gilt eine mit den Jahren nachlassende Akkuleistung.