Verbrenner klimaneutral: Wasserstoff, E-Fuels, Elektrifizierung
So könnte der Verbrennungsmotor klimaneutral werden

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Die Elektromobilität ist in aller Munde. Doch was passiert mit den Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf der Straße? Es gibt schließlich Wege, wie sie klimaneutral laufen können. AUTO BILD fasst sie zusammen.
Bild: Toyota Deutschland GmbH
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Fahren wir in ein paar Jahren alle Elektroauto? Dieser Gedanke bereitet einigen in der Republik vermutlich Zahnschmerzen. Doch bei der Verkehrswende geht es nicht nur um Geschmack. Es stellt sich vor allem die Frage danach, was mit dem Millionen Fahrzeugen mit Verbrenner auf unseren Straßen passieren soll: Bekommen sie Bestandsschutz und es werden einfach keine neuen mehr zugelassen?
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Das ist manchem zu kurz gedacht. Denn wenn man das aktuelle Durchschnittsalter des deutschen Pkw-Bestandes von rund zehn Jahren zugrunde legt, ist davon auszugehen, dass Benziner und Diesel noch bis in die 2040er-Jahre in nennenswerter Zahl unterwegs sein werden. Außerdem lösen sie sich nach ihrem Einsatz in Deutschland nicht einfach in Luft auf. Sie werden in anderen Ländern weiterhin fahren. Es müssen also Lösungen her, wie Verbrenner klimaneutral laufen können. Möglichkeiten dazu gibt es:

So sieht der Toyota GR Yaris mit Wasserstoffmotor aus. Bei der Rallye Ypern 2022 lief er.
Bild: Toyota Deutschland GmbH
Toyota hat bei der Rallye Ypern 2022 den Yaris GR H2 eingesetzt. Dieser 261 PS starke Prototyp verbrennt Wasserstoff statt Super.
Da Wasserstoff chemisch anders aufgebaut ist als Benzin, mussten die Kraftstoffversorgung und das Einspritzsystem des Dreizylinders überarbeitet werden. Doch die japanischen Ingenieure freuten sich auch über neue Möglichkeiten: Die schnellere Verbrennung des Luft-Wasserstoff-Gemischs lässt den Motor nämlich spontaner ansprechen. Eine Serienfertigung ist nicht geplant. Doch der Motor existiert.

Hollywoodstar Brad Pitt bei einem öffentlichen Auftritt neben einem der Wasserstoff-Siebener von BMW.
Bild: Getty
BMW hat auch schon mal mit Wasserstoff experimentiert. im Jahr 2000 ging ein "Hydrogen 7" genannter Siebener mit modifiziertem Motor an den Start. Die 100 gebauten Autos wurden damals allerdings nicht verkauft, sondern zum Teil auf Leasingbasis an Prominente übergeben.
Wasserstoff wird unter Einsatz von elektrischer Energie aus Wasser gewonnen. Der Nachteil: Er ist nur sehr schwer zu transportieren. Seine Moleküle sind die kleinsten auf der Erde und können sich ganz leicht beispielsweise durch undichte Leitungen quetschen.
Bioethanol lässt sich genauso einfach anwenden. In geringen Mengen wird der Biokraftstoff schon seit Jahren konventionellem Sprit beigemischt. Theoretisch lässt sich ein umgerüsteter Ottomotor aber auch nahezu allein damit betreiben. Analog dazu ließe sich der normale Diesel an der Zapfsäule gegen Biodiesel tauschen. Bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 frei, wie die Pflanzen vorher gespeichert haben.
Doch es gibt ein moralisches Problem. Die Kraftstoffproduktion auf dem Feld steht weltweit in Konkurrenz zu Nahrungsproduktion. In Deutschland würde sie wichtige Renaturierungen verhindern beziehungsweise Standorte für Windkraft- oder Solaranlagen blockieren.

E-Fuels sind synthetische Krafststoffsorten, die im Labor entstehen, aber so funktionieren wie Mineralölsprit.
Bild: AUTO BILD
Die Alternative zu Biokraftstoffen heißen E-Fuels. eFuel ist synthetisch nachgebauter Mineralölsprit und kann daher problemlos in allen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Statt den Kohlenstoff aus Pflanzen zu extrahieren, zieht man ihn bei der E-Fuels-Produktion das CO2 aus der Luft. Der zweite Baustein, Wasserstoff, wird aus Wasser gewonnen.

Die E-Fuel-Produktionsanlage von Porsche, Siemens und weiteren Partnern steht im Süden von Chile.
Bild: Porsche AG
Doch klimaneutral sind E-Fuels nur dann, wenn der zur Produktion benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Das schränkt die Möglichkeiten ein, denn Solar- und Windstrom sind knapp und teuer. Porsche hat sich deshalb für den Süden Chiles als Standort für die eigene eFuel-Fabrik entschieden. Dort gibt es Wind sozusagen im Überfluss.
Noch sind E-Fuels nicht frei verkäuflich. Einige Spezialanwender nutzen sie in relativ homöopathischen Dosen, doch der Preis ist einfach nicht wettbewerbsfähig. Ob sich das ändert, hängt von politischen Impulsen und nicht zuletzt der Besteuerung ab.

Die britische Firma Everrati baut Klassiker wie diesen Porsche 964 aufwändig auf Elektro um.
Bild: press-inform
Fällt die CO2-Reduktion über den Kraftstoff aus, bleibt die nachträgliche Elektrifizierung des Kraftfahrzeugs als Option. Für manche Autos gibt es bereits Umbausätze, zum Beispiel für den Porsche 911. Als Prinz Harry seine Meghan ehelichte, fuhr das Paar in einem elektrifizierten Jaguar E-Type, bei dem Maschine und Getriebe durch einen E-Motor und Batterien ersetzt worden waren.
Doch so ein Umbau kostet meist einen mittleren fünfstelligen Betrag. Das ist Geld, für das man unter Umständen ein fertiges Elektroauto bekommen kann. Deshalb ist eine Umrüstung aktuell vermutlich nur was für Schrauber und Oldtimer-Liebhaber.
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