Erster Fahrbericht Ford Ka
Sprung durch Raum und Zeit

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Seit 1996 fährt der eigenwillige Ford Ka unverändert auf unseren Straßen herum. Jetzt endlich setzt er an zum Sprung ins neue Jahrtausend. Wie bekommt ihm die radikale Verjüngung?
In zwölf Jahren reift ein Neugeborener zum Jugendlichen, werden drei Fußball-Weltmeisterschaften gespielt und 624 Ausgaben von AUTO BILD gedruckt. Zwölf Jahre bedeuten in der Autobranche mindestens zwei bis drei Modellwechsel, dazu zahlreiche Facelifts. Der Ford Ka hat diesem Gesetz der Serie erfolgreich getrotzt. Seit 1996 fährt der kleine Kamerad nun schon auf Europas Einkaufslisten. 1,4 Millionen zumeist weibliche Kunden haben sich während dieser Zeit für den skurrilen Mini aus Köln entschieden, alleine in diesem Jahr waren es bislang noch einmal über 40.000. Jetzt fährt der Weiberheld in Rente, übergibt den Stab an seinen Nachfolger. Der macht erstmal auf dicke Hose und kommt uns im neuen Bond-Film "Ein Quantum Trost" ab dem 7. November 2008: Das neue Bond-Girl Olga Kurylenko kutschiert den Ka minutenlang werbewirksam über die Leinwand. Offizieller Verkaufsstart des Ford Ka wird bei uns der 14. Februar 2009 sein. Dann wird sich vor allem eine Frage stellen: Was kann der Ka besser oder anders als der kultig-süße Fiat 500, mit dem er gemeinsam im polnischen Werk Tichy vom Band läuft?
Zum Glück geht das Designer-Team eigene Wege

Erstaunlich viel Beinfreiheit für den Beifahrer

Wie Ford die Charme-Offensive des ein Jahr früher gestarteten Fiat 500 kontern will, wird nach den ersten Metern klar: mit aktiver Beinarbeit. Die Kölner haben die Zeit genutzt, um Geld und Know-how ins Fahrwerk zu investieren. Projektleiter Matthias Tonn sieht den Schlüssel zum Erfolg in der deutlich verbesserten Torsionssteifigkeit der vorderen (plus 20 Prozent) und hinteren (plus 70 Prozent) Stabis. "Dadurch konnten wir die Wankbewegungen spürbar reduzieren und die Dämpfer mehr in Richtung Komfort einstellen." Das Ergebnis ist überzeugend. Dort, wo der Fiat 500 recht steifbeinig und mit wenig Feingefühl über schlechte Pisten stolpert, hat der neue Ka deutliche Vorteile. Komfort und Handling sind einfach besser. Und damit auch der Fahrspaß. Hier gibt natürlich auch die Lenkung ihren Senf dazu: Obwohl sie wie beim Fiat elektrisch betrieben ist, fühlt sie sich fast an wie eine hydraulische. Das Lenkgefühl, das Wissen, was die Räder da unten gerade anstellen, ist wirklich gut. Kompliment.
Die billigste Art Ka zu fahren, beginnt bei 9750 Euro

Mehr zum neuen Ford Ka: ab Freitag in AUTO BILD 43/2008
Der vermeintliche Preisvorteil zum Fiat 500, der bei 10.900 Euro startet, relativiert sich übrigens bei genauerer Betrachtung. ABS ist bei beiden immer an Bord. Doch im Gegensatz zu den Italienern spart sich Ford das CD-Radio. Bei den Verkaufszahlen herrscht dann wieder Eintracht. Beide Partner teilen sich gerecht die Produktion in Polen. Jeder bekommt 120.000 Einheiten pro Jahr. Davon sollen 22.000 per anno in Deutschland an den Mann, vermehrt aber wohl wieder an die Frau gebracht werden. Die Rolle als Weiberheld wird auch der neue Ka nicht ablegen können. Allerdings muss er sie aller Vorrausicht nach keine zwölf Jahre spielen.
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