Schon bei der Weltpremiere auf dem Genfer Salon 2009 Anfang März sorgte der 3,97 Meter kurze Niedersachse für viel Aufmerksamkeit. Vor allem durch sein Design, mit dem der Polo dem aktuellen Golf verdammt dicht auf dem Pelz rückt. Für viele wirkt der kleine Bruder des Bestsellers sogar deutlich dynamischer als das Vorbild selbst. Obwohl der Polo mit 1,49 Meter sogar einen Zentimeter höher ist. Zusätzlichen Platz schafft das allerdings nicht. Auf der Rückbank ecke ich überall an. Mit dem Kopf am Dach, mit den Knien am Vordersitz. Zusätzlich drückt die Kopfstütze zwischen die Schulterblätter. Ganz anders dafür vorn. Mit 1,68 Meter ist die fünfte Polo-Generation die breiteste. In keinem anderen Wagen dieser Klasse sitze ich so luftig – prima. Dazu die perfekte Materialanmutung. Kleinwagen? Ich fühle mich wie in einer Mittelklasse-Limousine.

Für 210 Euro Aufpreis gibt es ein tiefergelegtes Sportfahrwerk

Und auch beim Fahren gibt es keine bösen Überraschungen. Ob geschwungene Landstraße, bügelglatte Autobahn oder mieses Kopfsteinpflaster, der Polo nimmt alles gelassen hin. Elektronische Verstellmöglichkeiten wie beim Golf gibt es beim Polo nicht. Warum auch? Die Serienabstimmung wird den meisten Anforderungen gerecht. Wer es unbedingt braucht, kann ja für 210 Euro ein um 15 Millimeter tiefergelegtes Sportfahrwerk ordern. Dynamischen Fahrern könnte zudem die serienmäßige Servolenkung vielleicht eine Spur zu träge sein. Trotzdem lässt sich der smarte Wolfsburger spielend durch engste Gassen zirkeln.

Erstmals ist ein Doppelkupplungsgetriebe an Bord

VW Polo 1.4
Neu im VW-Regal ist auch der neue 1,6-Liter-TDI-Diesel. Diesel? Zu hören ist er kaum, auch unangenehme Vibrationen sind dem 105-PS-Aggregat fremd. Dank moderner Common-Rail-Einspritzanlage lässt sich die Spritzufuhr feinstens dosieren. 4,2 Liter (109 g/km CO2) soll der Polo 1.6 TDI verbrauchen. Auf meiner ersten Testfahrt waren es laut Bordcomputer 4,8 Liter. Dabei rennt der Neuling stolze 189 km/h, was ihn auch für längere Strecken empfehlenswert macht. Erstmals zum Einsatz im Polo kommt auch das Doppelkupplungsgetriebe DSG (1400 Euro). Seine sieben Gänge flutschen absolut ruckfrei, auf Wunsch auch vollautomatisch. Bleibt die Frage nach dem Preis. Und hier bleibt VW fair. Das neue Modell wird gegenüber seinem Vorgänger nur um 100 Euro teurer. So beginnt die Preisliste bei 12.150 Euro für das dreitürige Basismodell mit 60-PS-Benziner. Kleiner Haken: Bis Herbst gibt es den Polo nur als Fünftürer, was ihn 735 Euro teurer macht. Und unser fünftüriger Test-Diesel mit 105 PS kommt sogar schon auf 18.385 Euro.
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Von

Carsten Paulun