Vergleich VW Polo/Opel Corsa/Ford Fiesta
Wer wird deutscher Mini-Meister?

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Wolfsburg auf dem Weg zum Titel. Was im Fußball eine Sensation wäre, gilt bei VW schon fast als normales Saisonziel. Der neue Polo will erneut die Meisterschaft. Gegen Opel Corsa und Ford Fiesta muss er zeigen, wie gut er in Form ist.
Besser hätte es für Wolfsburg nicht laufen können: Erst sorgt die Abwrackprämie für den rasanten Ausverkauf des alten Polo. Dann zieht der VfL den Bayern die Lederhosen aus, stürmt an die Tabellenspitze. Und nun verlängern die Politiker auch noch die Umweltprämie – pünktlich zum Start des neuen Polo. Das ist wie ein geschenkter Elfmeter. Und den nimmt man doch gern mit, wenn man um den Titel spielen will. Die Auftragsbücher für den Polo sollen bereits prall gefüllt sein mit Blindbestellungen. AUTO BILD hat im Mini-Golf schon mal Platz genommen und klärt im Vergleich mit Opel Corsa und Ford Fiesta, welche Talente im Neuling schlummern.
Volkswagen hat aus dem neuen Polo einen kleinen Golf gemacht
Design: Klare Linien, schnörkelloses Design – der Polo gibt sich betont sachlich, wie ein Golf im Klein-Format. Verwechslungsgefahr mit dem großen Bruder besteht freilich nicht, die Front mit den flachen Scheinwerfern und die eckigen Rückleuchten verleihen dem Polo genug eigenständiges Profil. Keine Frage, ein Typ auf den zweiten Blick, dann fallen auch die starken Schultern und dezent ausgeformten Radhäuser auf. Der VW ist ein ausgekochter, austrainierter Sportler, der seine Meisterschafts- Ambitionen genauso wenig in den Vordergrund stellt wie Felix Magath. Ganz anders der Ford Fiesta: Der bullige Keil markiert den extrovertierten Kerl, der sich mit ausgebeulten Radhäusern, hohem Heck und coupéartig abfallendem Dach förmlich ins Rampenlicht drängt. Klar, dass der Kölner damit ganz bewusst provoziert und polarisiert, seine modische Formensprache und das zerklüftete Heck finden nicht nur Beifall. Mutig. Recht unscheinbar tritt dagegen der Corsa auf. Knapp drei Jahre alt und schon der Oldie in diesem Trio, der Frauenversteher, der nirgends aneckt, aber im direkten Vergleich damit auch wenig Profil zeigt. (1. Polo 2. Fiesta 3. Corsa)
Der guten Sitzposition im Fiesta stehen ungleiche Spaltmaße gegegenüber
Innenraum: Beim Interieur bleibt der Polo seiner klaren Linie treu. Alle Schalter und Knöpfe sitzen dort, wo wir sie erwarten – eine Bedienungsanleitung braucht hier keiner. Dazu überzeugen Materialauswahl, Übersichtlichkeit und Verarbeitung. Das riecht verdammt nach neuem Maßstab – und ist nah dran am Golf, qualitativ kein Klassenunterschied zu erkennen. Auch der Corsa überzeugt mit sorgfältiger Verarbeitung. Die harten Kunststoffoberflächen des Cockpits sind aber keine Handschmeichler, zudem leidet die Bedienung unter den vielen Knöpfen an der Mittelkonsole und dem versteckten Lichtschalter – liebe Opelaner, den habt ihr ganz schön mit Funktionen überfrachtet. Das Fiesta-Cockpit bietet ebenfalls geteilte Freude. Die weich geschäumte Oberfläche kontrastiert mit schlecht eingepassten Dekorelementen, außerdem finden wir hier einige ungleiche Spaltmaße. Gelungen ist dagegen die Sitzposition. Das gilt ebenso für Polo und Corsa, die zudem noch luftiger sind. Hinten bietet der Opel am meisten Platz, der Polo ist knapper, während der enge Fiesta überall kneift. Beim Kofferraum geben die drei Deutschen sich nicht viel, doch nur Corsa und Polo Boden, der bei umgeklappter Lehne eine ebene Ladefläche ermöglicht. Beim Ford stört dagegen eine Stufe. (1. Polo 2. Corsa 3. Fiesta)
Ausstattung: Die Konkurrenz ist hart, hier herrscht Gleichstand. Servolenkung, Zentralverriegelung, ESP und vier Airbags sind bei allen Serie, durchgehende Kopfairbags kosten stets Aufpreis. Ebenso Komfort-Extras wie Radio, Klimaanlage oder vier Türen. Ärgerlich ist der Kampf durch ellenlange Aufpreislisten. Und beim Basis-Corsa gibt es nicht einmal eine geteilt umlegbare Rücklehne. (1. Polo 1. Fiesta 1. Corsa)
Antrieb: Der Polo startet mit vier Benzinern (60–105 PS) und drei Dieselmotoren (75–105 PS), später folgt der sparsame BlueMotion. Einen Vorsprung hat VW mit dem komfortablen DSG-Getriebe. Das können Corsa (fünf Benziner, drei Diesel, 60–192 PS) und Ford (vier Benziner, zwei Diesel, 60–120 PS) nicht bieten. (1. Polo 2. Fiesta 2. Corsa)
Kosten: VW liefert den Polo zunächst nur viertürig. Das verteuert den Einstieg mit 60-PS-Benziner auf 12.885 Euro. Der gleich starke Fiesta steht als Viertürer mit 12.250 Euro in der Preisliste, ein Corsa Selection "110 Jahre" ist mit 11.840 Euro am günstigsten zu haben (Viertürer, 60 PS). Auch beim neuen Polo bleibt es also beim gewohnten VW-Zuschlag. Daran wird sich nichts ändern, solange er um die Meisterschaft spielt. (1. Corsa 2. Fiesta 3. Polo)
Antrieb: Der Polo startet mit vier Benzinern (60–105 PS) und drei Dieselmotoren (75–105 PS), später folgt der sparsame BlueMotion. Einen Vorsprung hat VW mit dem komfortablen DSG-Getriebe. Das können Corsa (fünf Benziner, drei Diesel, 60–192 PS) und Ford (vier Benziner, zwei Diesel, 60–120 PS) nicht bieten. (1. Polo 2. Fiesta 2. Corsa)
Kosten: VW liefert den Polo zunächst nur viertürig. Das verteuert den Einstieg mit 60-PS-Benziner auf 12.885 Euro. Der gleich starke Fiesta steht als Viertürer mit 12.250 Euro in der Preisliste, ein Corsa Selection "110 Jahre" ist mit 11.840 Euro am günstigsten zu haben (Viertürer, 60 PS). Auch beim neuen Polo bleibt es also beim gewohnten VW-Zuschlag. Daran wird sich nichts ändern, solange er um die Meisterschaft spielt. (1. Corsa 2. Fiesta 3. Polo)
Weitere Details zu Ford Fiesta, Opel Corsa und VW Polo gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Tabellen und technischen Daten finden Sie als Download im Heftarchiv.
Fazit
Der Polo siegt klar, Qualität, Design und das Motoren-Angebot überzeugen. Dahinter herrscht Gleichstand: Zweimal schlägt der Fiesta den Corsa, zweimal liegt Opel vor Ford. Dabei gibt der Kölner den flotten Dynamiker, der Opel den günstigen Praktiker. Wirklich entschieden wird die Meisterschaft aber erst auf der Straße.
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