Diese WM ist einfach der Hammer! Lewis Hamilton hat einen extrem unterhaltsamen Großen Preis von Spanien vor Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo gewonnen. Mit dabei: mehrere Führungswechsel, Überholmanöver und mit Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein zwei weitere Deutsche, die bravourös in die Punkte fuhren.
Hamilton hatte sich mit einer anderen Taktik (kürzerer Mittelstint auf Medium-Reifen) und dank eines Stopps hinter dem virtuellen Safety-Car an den führenden Vettel herangerobbt. In Runde 44 überholte er dann mit den weichen Reifen auf seinem Mercedes den Ferrari. "Keine Chance, der fährt wie ein Zug", kommentierte Vettel am Boxenfunk. Zuvor hatte der Ferrari-Star Hamilton in Kurve eins noch von der Ideallinie gedrückt, als der Brite direkt nach Vettels Stopp angreifen wollte.
Barcelona
Die Top-3 am Podium: Vettel, Hamilton, Ricciardo
"Das war richtig eng. Seb hat mir kaum Platz gelassen und mir ist die Straße ausgegangen. Aber so sollte Racing sein", sagte Hamilton im Ziel. Für Gegner Vettel hatte er trotz des harten Duells viel Lob übrig. "Seb war wahnsinnig schnell heute und auch am Ende noch nah dran. Er ist fantastisch gefahren. Es ist ein Privileg gegen so einen Fahrer zu kämpfen." Auch wenn Vettel in der WM weiter mit sechs Punkten führt - am Sonntag in Barcelona behielt Hamilton die Oberhand. "Es war ein Hammer-Job vom Team heute", sagte der Brite.
Mit eingeschlossen in dieses Lob war auch war auch Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas. Denn der Finne hatte von den Top-3 am längsten auf seinen ersten Stopp gewartet und bremste Vettel entscheidend ein. Nach zwei Runden im Windschatten von Bottas' Mercedes hatte der Ferrari-Star genug vom Bremsklotz, griff am Ende der Start-Ziel-Geraden mit viel Wut im Bauch an und zog mit großem Risiko vorbei. Zuvor hatte Vettel schon Ricciardo kompromisslos passiert. Trotzdem dürfte diese Aktion des Finnen Vettel die Chance auf den Sieg geraubt haben. Vettel hatte sich mit einem besseren Start als Hamilton zunächst an die Spitze gesetzt.
Spanien GP
Bottas bremste Vettel im Mittelstint entscheidend ein
Weniger Glück am Start hatten Kimi Räikkönen und Max Verstappen. Beide kollidierten und beschädigten ihre Radaufhängungen, nachdem Bottas Räikkönen ungewollt in Verstappen hineingedrückt hatte. Bottas blieb auf Platz drei, während die beiden anderen Top-Fahrer aufgeben mussten. Später fiel auch Bottas mit Motorschaden aus.
Der letzte Platz auf dem Podium ging damit an Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull, der jedoch ein einsames Rennen fuhr - 75 Sekunden Rückstand hatte der Australier im Ziel, wurde aber immerhin als einziger Fahrer im Feld nicht von Hamilton und Vettel überrundet.
Der aktuelle WM-Stand: Vettel mit sechs Punkten Vorsprung
Ein Mega-Rennen lieferte auch Pascal Wehrlein. Der Sauber-Pilot hatte sich am Start aus dem Getümmel herausgehalten und von Platz 15 nach vorne vorgekämpft. Als einziger Fahrer kam er nur einmal zum Reifenwechsel - und konnte trotzdem die Rundenzeiten des Mittelfelds mitgehen. Der Deutsche lag am Ende auf Rang sieben, wurde durch eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen einer nicht regelkonformen Einfahrt in die Boxengasse aber auf Platz acht zurückgesetzt. Trotzdem: Für Wehrlein gab's die ersten vier Punkte des Jahres. Auch stark als Sechster: Nico Hülkenberg im Renault. Beide Deutschen haben ihre Teamkollegen in Barcelona klar deklassiert.

So lief das Qualifying am Samstag:

Hochspannung im Qualifying zum Großen Preis von Spanien! Lewis Hamilton hat die Pole-Position vor Ferrari-Star Sebastian Vettel geholt. Der Ferrari-Star hatte wegen eines winzigen Fahrfehlers 0,05 Sekunden Rückstand. Starke Leistung von den Italienern: Erst kurz vorm Qualifying hatte die Scuderia Vettels Motor wechseln müssen. Trotzdem konnte der Heppenheimer um die Pole kämpfen.
"Mein Dank gilt dem Team und auch den Mechanikern, die extra von Kimis Auto rübergekommen sind und ausgeholfen haben. Sie haben in zwei Stunden den Motor gewechselt. Es ist ein Wunder, dass ich rechtzeitig rausgekommen bin", sagte Vettel. Fast hätte er die harte Arbeit mit der Pole belohnt. "Schade, dass es nicht geklappt hat. Der kleine Verbremser in der Schikane hat am Ende den Unterschied gemacht. Es war mehr drin, denn bis dahin war die Runde wirklich gut."
Wunder in der Box: Motorwechsel in Rekordzeit
Ferrari
Die Ferraris starten von Position zwei und vier
Der zweite Mercedes-Pilot Valtteri Bottas kam hinter Vettel auf Rang drei. Im Gegensatz zu Hamilton musste er allerdings mit einer älteren Ausbaustufe des Mercedes-Antriebs fahren. Denn wie bei Vettel wurde auch an seinem Mercedes nach Problemen mit der Elektrik und einem Wasserleck der Motor gewechselt. Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen startet in Barcelona am Sonntag (Rennstart 14:00 Uhr) von Platz vier.
Erstaunlich dicht dran an Ferrari ist Red Bull mit einer B-Version des RB13. Max Verstappen hatte auf Platz fünf nur 0,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze.
Red Bull verkürzt Rückstand: Verstappen top, Ricciardo flop
Ein extrem starkes Qualifying brannte auch Fernando Alonso in den Asphalt. Der Spanier peitschte seinen McLaren-Honda auf Platz sieben, während Teamkollege Stoffel Vandoorne nur vom vorletzten Platz starten wird.
Nico Hülkenberg fuhr im Renault auf Rang 13. Pascal Wehrlein wurde guter 15. Zum zweiten Mal in diesem Jahr kam der Sauber-Pilot in den zweiten Quali-Abschnitt. Im teaminternen Duell gegen Marcus Ericsson steht es 3:0 für den Deutschen.
Sauber wieder in Q2: Wehrlein "positiv überrascht"
So lief das Abschlusstraining am Samstag:
Bestzeit für die Ferrari-Piloten beim Abschlusstraining vor dem Qualifying (14:00 Uhr) in Barcelona. Kimi Räikkönen drehte mit einer Zeit von 1:20.214 Minuten die schnellste Runde am Samstagvormittag, zwei Zehntel vor Teamkollege Sebastian Vettel.
Der Deutsche strandete zehn Minuten vor dem Ende der Session allerdings in der Boxengasse. Nur wenige Meter nach dem Verlassen der Ferrari-Garage blieb Vettel stehen und wurde von seinen Mechanikern zurückgeschoben - sein Training war damit vorzeitig beendet. Als Grund gab Ferrari zunächst Telemetrieprobleme an. Wenig später erklärte das Team, dass es sich um kein "echtes Motor-Problem" handele, man zur Vorsorge vor dem Qualifying aber einige Teile auswechsle.
Etwas mehr Licht in die Sache als die Scuderia selbst, brachte dann die FIA. Diese veröffentlichte, dass bei Vettels Auto ein neuer Verbrennungsmotor eingebaut wurde - der zweite in der Saison 2017. Bereits am Freitag war Vettel rückwärts durch die Box geschoben worden. Ein vom Deutschen zunächst vermutetes Getriebe-Problem stellte sich später aber als Defekt am Rad heraus, der Vibrationen verursacht hatte.
Barcelona
Die Top-3 am Podium: Vettel, Hamilton, Ricciardo
Hinter Räikkönen und Vettel fuhr Lewis Hamilton mit vier Zehnteln Rückstand die drittschnellste Zeit. Nach Mercedes' bärenstarkem Auftritt am Freitag geht der Brite als Favorit ins Qualifying. Auch, weil bei Stallkollege Valtteri Bottas am Samstag einiges schief lief: Wegen eines Elektrikdefekts an der Power Unit des Finnen musste Mercedes über Nacht die Sperrstunde brechen. Bei der Reparatur trat dann ein Wasserleck auf.
Zur Sicherheit baute Mercedes bei Bottas statt der neuen geupdateten Power-Unit wieder die alte ein, die er bereits bei den ersten vier Rennen eingesetzt hatte. Für den Sotschi-Sieger bedeutet das, dass er am Wochenende nicht mit der verbesserten Ausbaustufe fahren kann, bei der die Maximalleistung länger abrufbar ist. Wegen der Umbauarbeiten kam Bottas erst in den letzten acht Minuten des Trainings auf die Strecke und drehte die viertschnellste Zeit.
Hinter den Red Bulls von Max Verstappen und Daniel Ricciardo wurde Renault-Pilot Nico Hülkenberg im letzten Kräftemessen vor dem Zeittraining starker Siebter. Pascal Wehrlein belegte im Sauber den 20. und letzten Platz.

So lief der Freitag in Barcelona:

Starker Freitag von Mercedes in Barcelona. Lewis Hamilton setzte auch im zweiten Training auf dem Circuit de Catalunya die Bestzeit, erneut war Teamkollege Valtteri Bottas denkbar knapp hinter dem Briten der erste Verfolger.
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel belegten wie schon am Vormittag die Plätze drei und vier, verkürzten den Rückstand auf die Silberpfeile aber von einer Sekunde auf drei respektive vier Zehntel. "Ich habe mich heute im Auto noch nicht ganz wohlgefühlt", erklärte Vettel, der sich allerdings keine Sorgen mit Blick auf das weitere Wochenende macht: "Man konnte auch spüren, dass der Speed im Auto ist. Wir müssen ihn nur herauskitzeln."
Hamilton
Lewis Hamilton drehte zweimal die schnellste Runde
Teamkollege Kimi Räikkönen erklärte indes Ferraris Probleme: "Es war sehr kniffelig heute, weil die Strecke unglaublich rutschig war. Es ist hier immer so: Im Winter beim Testen ist alles bestens und wenn man im Sommer zurückkommt rutscht man nur herum."
Diese Erfahrung musste auch Max Verstappen machen. Der Shootingstar aus Holland belegte mit seinem Red Bull Rang fünf vor Teamkollege Daniel Ricciardo - rumpelte dabei allerdings einmal kräftig durchs Kiesbett und beschädigte sich Teile des Unterbodens an seinem Auto. Trotz Red Bulls umfangreicher Updates präsentierte sich das Team am Freitag nur als dritte Kraft und noch nicht in Schlagdistanz zur Spitze.
Freude hingegen bei Nico Hülkenberg: Der deutsche Renault-Pilot kam am ersten Tag in Spanien auf die Ränge neun und sieben. Pascal Wehrlein wurde im unterlegenen Sauber zum Auftakt 17. und 19.
So lief das erste Training am Freitag:
Bestzeit für Mercedes-Pilot Lewis Hamilton im ersten Training zum Spanien GP in Barcelona. Der Brite verwies mit einer Zeit von 1:21.521 Minuten Teamkollege Valtteri Bottas im anderen Silberpfeil um 29 Tausendstel auf Rang zwei. Als erster Verfolger hinter den Mercedes reihte sich Kimi Räikkönen im Ferrari ein - der Finne hatte dabei aber schon fast eine Sekunde Rückstand.
Stallkollege Sebastian Vettel belegte Rang vier. Der Ferrari-Star hatte allerdings früh in der Session mit Problemen zu kämpfen. Nach 25 Minuten rollte er auf der Start-Ziel-Geraden aus und konnte sich vor die Boxeneinfahrt retten. Herbei geeilte Streckenposten schoben ihn zurück in die Boxengasse, dort übernahmen die Ferrari-Mechaniker. Wichtig, denn so konnte Vettel später das Training wieder aufnehmen. "Ich glaube wir haben ein Problem mit dem Getriebe", funkte Vettel zuvor an den Kommandostand.
Alonso
Abflug: McLarens Fernando Alonso kam nicht weit
Noch schlimmer erwischte es Fernando Alonso. Der McLaren-Star kam beim Auftakt zu seinem Heimrennen nur wenige Meter weit und drehte sich dann nach einem Problem am Motor in Aus. Bereits nach fünf Minuten war für ihn das erste Training vorbei. Auf die Frage nach dem Grund, sagte der Spanier auf dem Rückweg an die Box: "Das ist eine Frage für Honda. Der Motor ist wieder hochgegangen. Diesmal schon nach einer Kurve."
Alonso, der auf den Tag genau vor vier Jahren, ebenfalls in Barcelona, sein letztes Rennen in der Formel 1 gewann: "Es ist sehr schade für die Fans hier und auch für McLaren. Sie bringen Updates, um sich zu verbessern und dann können wir nicht mal fahren." Brisant: Alonso verließ anschließend sogar die Strecke und fuhr zurück ins Hotel! Während sein Manager an der Strecke erklärte, er hoffe Alonso komme am Nachmittag zum zweiten Training wieder, ballerte sich der Spanier beim Tennisspielen den Frust von der Seele und postete ein Foto davon:

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Von

Frederik Hackbarth