Fünf RS-Modelle von Ford
Ford sorgt für Renn-Spaß

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305 PS im Focus mit Frontantrieb – der heißt völlig zu Recht RS. Ein Name, den seit Jahrzehnten die schärfsten Ford tragen. AUTO BILD bittet den kompakten Kölner zum gemeinsamen Gasgeben mit 17M, Capri, Sierra und RS 200.
Nur für den Fall, dass jemand aus der Familie nach der Zweckmäßigkeit Ihres neuen Ford Focus RS fragen sollte: Er besitzt eine weit zu öffnende Heckklappe, ein Kofferraumvolumen von 385 Litern und umklappbare Rückenlehnen hinten. Preiswert ist er außerdem: 111 Euro pro PS! Damit liegt er auf Augenhöhe mit dem Dacia Sandero. Dass der Focus 230 PS mehr leistet, sollte bei der Wahl der Mitfahrer berücksichtigt werden. Wir empfehlen als Qualifikation: einen robusten Magen und fehlende Nerven. Der Wagen ist so shocking wie die Black-Mamba-Achterbahn im Phantasialand. Die 305 PS und 440 Newtonmeter brennen die Vorderreifen derart in den Asphalt, dass der Focus RS in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 fliegt und am Ende 263 km/h schnell ist. Sehr schlau gemacht: Damit hängt er sämtliche brav auf 250 km/h abgeregelten Premium-Limousinen ab. Und der Golf GTI ? Ach je, der Arme.
Der brandneue Focus RS ist in jeder Hinsicht ein souveräner Sportler
Es scheint, als hausten unter der Haube des Kraft-Ford Schlangen und Pferde, so zischelt und schnaubt es, wenn man die Turbo-PS aus den fünf Zylindern zur Attacke schickt – wobei die Pferde beim Gaswegnehmen offenbar eine Fliege in der Nase haben. Das technische Wunder dabei: 305 PS auf Frontantrieb loszulassen, schien bislang gar nicht machbar. Doch der Focus beweist lässig das Gegenteil. Die Techniker konstruierten eine völlig neue Vorderachsgeometrie, die sie lautmalerisch Revo-Knuckle (revolutionärer Knöchel) nennen. Sie soll Schlupf und Störeinflüsse in der Lenkung minimieren. Assistenz leistet dabei das aufwendige Sperrdifferenzial namens Quaife, so heißt die Herstellerfirma aus Großbritannien. Der Focus mit Auspuffpipelines im Format von Ofenrohren, einem Bug wie ein Katamaran und einem Heckleitwerk wie eine Boeing ist ein aberwitziges Gerät. Souverän auf der Geraden, brillant in der Kurve. Exakt das Richtige für Leute, die mit dem Schneidbrenner Suppe kochen oder mit der Kettensäge Rasen mähen. Es gibt dabei nur zwei Leidtragende: die Vorderreifen. Sie müssen beim Bremsen, in der Kurve und beim Beschleunigen, also in alle Richtungen, jedes Mal die volle Ladung Drehmoment und Kraft aushalten, sodass man sich als ambitionierter RS-Fahrer die Gummis am besten im Abo schicken lässt.
Im eher milden 17M RS kommt nur wenig "Rallye Sport"-Feeling auf

Seine sportlichen Talente reichten trotz V6 mit 90 PS gerade mal als Schiffsschaukel. Der Fahrer fühlt sich als Rudergänger einer mittelgroßen Barkasse, das hölzerne (oder war es Holzimitat?) Lenkrad hat auch ungefähr das passende Format. So schunkelt das ausladende Coupé noch heute über die Wellen des Nürburgrings. Wenn in ihm jemand aus der Familie mitfahren möchte, bitte gern. Dieser RS ist die Ruhezone des Ford-Sportvereins und Baldrian für die Nerven. Offiziell steht RS für "Rallye Sport". Das stimmte Ende der Sechziger, waren die Sportaktivitäten von Ford Europa doch hauptsächlich im Schotter der Wälder zu besichtigen. Zum Beispiel ab 1970 beim heiser brodelnden Capri RS, einer 150-PS-Leichtbau-Rakete, mit der Walter Röhrl 1972 erstmals sämtliche Superstars der Rallyewelt züchtigte. Das war große Oper, der Capri lief schneller als ein Porsche, heute dürfte ihm vermutlich ein besserer Fiesta Diesel die Rücklichter zeigen.
Mit dem RS 200 wollte Ford in der legendären Gruppe B für Furore sorgen

Hauptmerkmal des Sierra RS Cosworth war ein gewaltiger Heckflügel

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