Genesis G70, VW Arteon: Shooting Brake, Test, Motor, Preis
Businessklasse im Vergleich: Genesis G70 trifft auf VW Arteon

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Zu Höherem berufen: Der neue Genesis G70 trifft im ersten Vergleichstest auf den VW Arteon. Beide treten im feinen Shooting-Brake-Gewand an.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Platz 1 mit 541 von 800 Punkten: VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion. Ein ungefährdeter Sieg für den nüchterneren Wolfsburger, der seinen Gegner in fast allen Kapiteln locker auf Distanz hält.
Platz 2 mit 520 Punkten: Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD. Rational betrachtet sprechen nur die Kosten für den G70. Emotional verführt er mit feinerer Verarbeitung und Exklusivität.
Platz 2 mit 520 Punkten: Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD. Rational betrachtet sprechen nur die Kosten für den G70. Emotional verführt er mit feinerer Verarbeitung und Exklusivität.
Ein bisschen abgehoben sind unsere Testkandidaten schon. Die Köpfe zu verdrehen, vermag besonders der brandneue Genesis G70 Shooting Brake. Dass ihm die Geräumigkeit des wuchtigeren und 18 Zentimeter längeren Arteon fehlt, ahnt man schon nach den ersten Blicken. Was gelungene Proportionen angeht, landet der Punkt allerdings klar beim Newcomer aus Korea.

Hingucker: Der Genesis G70 Shooting Brake zieht die Blicke mit seinen gelungenen Proportionen und der sportlichen Linie auf sich.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Optisch macht der Genesis mehr an
Beim Einstieg sorgen die rahmenlosen Scheiben des VW wiederum für ein wenig Attraktion, doch das edel abgesteppte Leder, die mit Kunstleder und Ziernähten versehenen Cockpit-Verkleidungen sowie spezielle Zusatzfeatures wie der von der Rückbank verstellbare Beifahrersitz hinterlassen im G70 (Ausstattungslinie Luxury) insgesamt einen edleren Eindruck.
Underdressed wirkt auch der Arteon mit R-Line-Paket nicht, doch Details wie die kapazitiven Flächen der Lenkrad- und Klimabedienung sowie die aufgesetzte Zusatzscheibe des Head-up-Displays gefallen uns weniger gut. Ähnliches gilt für die Bedienung per Sprache. Bei gut 50.000 Euro teuren Edelkombis darf man durchaus etwas erwarten.
Das umfangreichere Verständnis sowie die schnellere Auffassungsgabe besitzt das Genesis-System, auch wenn ihm die Sprachaktivierung des VW ("Hallo, Volkswagen ...") fehlt. Auf die gewohnt gute und umfassende Kartendarstellung des Wolfsburgers im bei beiden serienmäßigen digitalen Kombiinstrument müssen Genesis-Fahrer hingegen verzichten und sich im Fahrerdisplay mit Richtungspfeilen und Kompass begnügen.

Größer: Für die Passagiere in Reihe zwei bietet der VW Arteon Shooting Brake deutlich mehr – bei Einstieg, Kopf- und Beinfreiheit.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Das bessere Reiseauto ist der Arteon
Bei den Platzverhältnissen lässt der VW ebenfalls nichts anbrennen. Hier punktet er reihenweise, insbesondere Fondpassagiere kennen keine Nöte hinsichtlich Einstieg, Kopf- und Kniefreiheit. Extrakniffelig dazu, wie aufwendig G70-Rückbänkler ihre Füße unter die Vordersitze fädeln müssen.
Immerhin: Mit seiner dreifach geteilten Fondlehne und dem vorklappbaren Beifahrersitz macht der G70 Shooting Brake bei der Variabilität ein bisschen Boden gut. Beim Gepäck denken wir angesichts der Klientel eher an Sportausrüstung wie Golftaschen und Co. Und dafür reichen meist schon die 465 Liter des G70. Doch mit nur 1,70 Meter maximaler Tiefe wird der Platz für längere Ski im Koreaner dann doch knapp.
Fahrzeugdaten
Modell
Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD
VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Partikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebremst/ungebremst
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis***
Dazu dürfte der Trip in die Alpen im G70 länger dauern, zumal sein knapp zweieinhalb Liter höherer Verbrauch den einen oder anderen zusätzlichen Tankstopp erfordert. Wir können es nicht anders umschreiben: Der koreanische Zweiliter-Turbo ist (zumindest in Verbindung mit dem Allradantrieb) ein echter Säufer. Trinksitten, die wir sonst nur von 200 PS stärkeren Kandidaten kennen, etwa unserem Dauertest-RS 4.
Da wirkt der Arteon-Antrieb deutlich souveräner. Zudem schiebt er stämmiger an, verteilt seine Kraft lässiger an alle vier Räder und ringt im Gegensatz zum G70 jenseits der 200 km/h noch längst nicht um Luft.

Dynamisch vorne: Der Arteon liegt satter auf der Straße als der G70, seine Lenkung ist zudem präziser und mitteilsamer.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
In Fahrt schlägt der VW den Genesis
Im Alltagsbetrieb fällt auf: Die Segeloption nutzt das VW-DSG viel häufiger als die Achtstufenautomatik des Genesis, was in vielen Situationen entspannend wirkt. Einen Unterschied macht zudem die Parameterlenkung des Arteon, die müheloser, zielgenauer und mitteilsamer arbeitet. Nuancen machen hier den Unterschied in Summe sind sie aber deutlich spürbar. Dazu liegt der VW satter, wirkt weniger hektisch bei plötzlichen Manövern und bügelt in der weichsten Einstellung Buckel im Asphalt besonders geschmeidig weg, ohne danach übertrieben hoppelig auszufedern, wie man es im G70 (in Komfort-Stellung) zuweilen erlebt.
Messwerte
Modell
Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD
VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI 4Motion
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung vorn/hinten
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Den ersten und einzigen Kapitelsieg erringt der Genesis schließlich bei den Kosten. Der deutlich niedrigere Preis, die drei Jahre längere Garantie sowie die komplette Befreiung von Inspektionskosten in den ersten fünf Jahren sind schlagkräftige Argumente. Gut zu wissen, dass der G70 bei den kurzen Serviceintervallen stets abgeholt wird. Für die Businessklasse reicht das dicke, für einen Sieg gegen den sehr guten Arteon nicht.
Fazit
In der Wertung hinkt der G70 dem Arteon am Ende deutlich hinterher. Die Strahlkraft des besonderen Protagonisten büßt er dadurch aber nicht ein, erreicht zudem mit 520 Punkten ein respektables Niveau. Beachtlicher und vor allem vielseitiger sind jedoch die Qualitäten des Wolfsburgers.
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