Günstiger Ladestrom und transparente Preise: Kommentar
Wo bitte bleibt die Preisangabe für den gezapften Ladestrom?

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Umsteigen aufs E-Auto? Gern, aber nur, wenn der Ladestrom wenig kostet und die Preise transparent werden. Bis dahin ist es leider noch ein weiter Weg! Ein Kommentar.
Bild: AUTO BILD Montage
Matthias Brügge / Olaf Itrich
Hintergrund / DPA
Kennen Sie das? Sie schauen beim Vorbeifahren an einer Tankstelle interessiert nach dem Spritpreis, auch wenn der Tank noch voll ist? Ich erwische mich regelmäßig dabei. Während der Spritpreis zuletzt auf Rekordniveau verharrte, hatte ich mich gefragt, ob sich das beim Umgewöhnen aufs E-Auto wohl ändert?
Neulich war es wieder so weit, als ich aus dem E-Mobil heraus neugierig zu den Preisschildern an einer Tankstelle rüberlinste. Die Macht der Gewohnheit, Marktbeobachtung. Als Verbrennerfahrer haben wir uns seit Jahrzehnten schmerzhaft an die monopolhaft auftretenden Benzinanbieter und auch die im Tagesverlauf schwankenden Spritpreise gewöhnt. Wann man am besten tankt? War lange wichtig. Bleibt es für Verbrennerfahrer, die großen Ölmarken behalten auf Sicht die marktbeherrschende Rolle. Doch E-Auto-Fahrern ist der Spritpreis egal, das E-Mobil fegt große Autofahrerthemen der Vergangenheit weg – wie die ewige Spritpreisdiskussion. Spritqualität? Strom ist Strom.
Hohe, intransparente Strompreise sind der große Haken der E-Mobilität
Doch leider nicht immer zum gleichen Preis. Hier ist der Haken: Alle Autofahrer bleiben weiter von Versorgern abhängig, egal mit welcher Antriebsart sie unterwegs sind. Das gilt auch fürs E-Auto, sobald man auf eine Tour geht, die länger ist, als der Akku reicht. Denn auch an Ladestationen unterwegs sind E-Fahrer auf große Anbieter angewiesen. Die zurzeit viel Geld zum Aufbau der Ladeinfrastruktur in die Hand nehmen. Dumm nur: Sie legen die Kosten in Teilen auf E-Auto-Fahrer um, bitten sie über den Ladepreis zum Finanzieren der Baukosten mit zur Kasse.
Wo bleibt der Extra-Zähler für die Stromkosten?
Schlimmer noch: Oftmals ist unklar, zu welchem Preis man an der Ladestation gerade Strom zapft. Für öffentliche Ladesäulen braucht man ein Bündel Ladekarten, und dazu fehlt es an Preistransparenz. Ist man beim eigenen Anbieter, oder muss man Fremdgebühren zahlen? Meist lädt man blind und berappt später. Warum läuft es nicht wie an der Tankstelle? Ein Zähler für kWh, ein zweiter für den Preis, das wäre einfach, nach dem Motto: "Diese Stromladung von 17 kWh hat 7,14 Euro gekostet." So was gibt es noch nicht. Dabei wären transparente und vor allem günstige Strompreise ein idealer Treiber für die Elektromobilität. Denn nur über den klaren Nachweis der geringeren Energiekosten lässt sich erreichen, dass viele Autofahrer umsteigen aufs E-Auto. Sich dieser Sache anzunehmen, das ist eine klare Aufgabe für die nächste Bundesregierung!
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