Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid: Test, SUV, Antrieb, Preis, Allrad
Hyundai setzt sein SUV Santa Fe ein bisschen unter Strom – reicht das?
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Der Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid ist 4,79 Meter lang und 1,9 Tonnen schwer. Reicht da der kleine 1.6er mit E-Unterstützung, um harmonisch und sparsam zu fahren? Ein Test.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Ist das noch ein Facelift? Der Hyundai Santa Fe schaut uns mit einem völlig veränderten Gesicht an, das Cockpit ist neu und sogar die Plattform – die teilt er sich jetzt mit dem Konzernbruder Kia Sorento. Anders als die Karosserie fällt die Motorisierung ausgesprochen schlank aus. Kann das gut gehen? Fans großer Hubräume werden einen Blick unter die Motorhaube erheiternd finden: Die gekühlte Hybrid-Steuerungseinheit wirkt kaum kleiner als der – in Relation zur Fahrzeuggröße winzige – 1,6-Liter-Benziner, den wir aus den kleineren SUVsKona und Tucson kennen.
Elektro- und Ottomotor bilden ein perfektes Antriebsduo
Butterweicher Vortrieb: Elektromotor und Vierzylinder-Benziner sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Beim Anfahren klingt der Koreaner weder nach Benziner noch nach Diesel, sondern nach Elektroauto. Dieses künstlich erzeugte Fahrgeräusch kennen wir vom Brennstoffzellen-SUV Nexo aus gleichem Hause. Dass "Hybrid" in großen Lettern auf dem Heck steht, dürfte auch ein bisschen marketinggetrieben sein: Rein elektrisch kann er nur wenige Meter fahren; der Akku ist mit 1,49 kWh ähnlich klein wie etwa beim Toyota RAV4 2.5 Hybrid. Das hier ist ein typischer selbstladender Hybrid mit einem Tandem aus Otto- und E-Motor. Letzterer hilft beim Losfahren mit immerhin 60 PS und 264 Nm wirkungsvoll! Der leichten Elektrifizierung muss man zugestehen, mit dem kleinen Vierzylinder eine derart nahtlose Teambeziehung einzugehen, dass es an Goldhochzeitspaare in höchster Harmonie erinnert. Nach dem elektrischen Anfahren lässt sich nicht exakt erspüren, wann der Benziner übernimmt.
Nicht in allen Fahrmodi ist Allrad aktiviert
Obacht mit Anhänger: Allradantrieb gibt es nur in den beiden Fahrmodi "Sport" und "Smart".
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Der Eintracht förderlich sein dürfte auch die Entscheidung, diesen Benzinhybrid im Gegensatz zum Diesel nicht auf Doppelkupplungsautomatik umzustellen. Hier kommt eine Sechsstufen-Wandlerautomatik zum Einsatz – aus Platzgründen und um die Komplexität nicht ausufern zu lassen. Und diese Automatik schaltet butterweich. Die Gesamtübersetzung ist allerdings recht lang, sodass bei etwas Gegenwind das Höchsttempo von 187 km/h nur im fünften Gang zu erreichen ist. Die von uns gefahrene 4WD-Version bietet dem Fahrer ein extrasanft anfahrendes Schneeprogramm, Modi für Schlamm und Sand sowie eine Bergabfahrhilfe. Etwas komplex ist die Bedienung leider schon. Der Santa Fe startet in dem Programm, in dem man ihn abgestellt hat. Wenn es sich um das Eco-Programm handelt, bleibt der Allrad deaktiviert – obwohl der auf einer vereisten Steilauffahrt hilfreich gewesen wäre.
Gebrauchte Santa Fe mit Garantie
48.600 €
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Allrad gibt es nur in den Fahrmodi Smart (bis 35 Prozent der Antriebskraft hinten) und Sport (Kraftverteilung vorn:hinten: 100:0 bis 50:50). Wer den Santa Fe im Winter oder als Zugtier nutzt, sollte das wissen, sonst wundert er sich über Vorderräder, die auf nasser Wiese oder im Schnee durchdrehen – trotz 4WD.
Preis? Hybrid ist 2000 Euro teurer als der Diesel
Als Vollhybrid nicht förderungsfähig: Der Grundpreis des Santa Fe mit Doppelherz liegt bei 51.450 Euro.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Die Prime-Ausstattung unseres Testwagens (die zweithöchste) umfasst 360-Grad-Überwachung und Totwinkel-Monitor. Mit Letzterem lassen sich Radwege besser einsehen als mit den Außenspiegeln. Wir haben ihn auch gern in engen Tiefgaragen zweckentfremdet: Einfach Blinker auf der Seite des Hindernisses setzen, und der karosseriegefährdende Poller erscheint auf dem kleinen runden Bildschirm im Cockpit, der zeitweilig den Platz des Drehzahlmessers einnimmt. Leider ist dieser Hybrid 2000 Euro teurer als der Diesel. Der Testverbrauch von 9,0 l/100 km geht zwar in Ordnung, aber sparsam ist er vor allem in der Stadt; Autobahnhatz versaut schnell den Verbrauchsschnitt. Und im April kommt ein Plug-in-Hybrid, der abzüglich der 5625 Euro Bonus ungefähr das Gleiche kosten wird. Ohne Idealismus geht's nicht bei diesem Selbstlade-Hybrid. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Das neue Infotainment lässt sich durchaus intuitiv bedienen. Wichtiges wie den Kartenmaßstab kann man ganz einfach per Drehknopf ändern. Die Sprachbedienung versteht Navi-Eingaben ("Fahre mich zur nächsten Tankstelle") halbwegs zuverlässig, zeigt sich ansonsten aber schwerhörig. Weitere Kritikpunkte: der etwas herbe Abrollkomfort auf kurzen Unebenheiten und bescheidene 170 Millimeter Bodenfreiheit am Auspuff.
Das Fazit: Ein kultivierter Selbstlade-Hybrid, sparsam aber nur bei ruhigen Fahrern und abseits der Autobahn. Der Diesel und die förderfähige Plug-in-Alternative ab April 2021 dürften ihm nur die Idealisten-Nische übrig lassen. AUTO BILD-Testnote: 2-
Der Hyundai Santa Fe schaut uns mit einem völlig veränderten Gesicht an, das Cockpit ist neu und sogar die Plattform. Anders als die Karosserie fällt die Motorisierung ausgesprochen schlank aus. Kann das gut gehen? Ein Test.
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Die gekühlte Hybrid-Steuerungseinheit wirkt kaum kleiner als der – in Relation zur Fahrzeuggröße winzige – 1,6-Liter-Benziner, den wir aus den kleineren SUV Kona und Tucson kennen. Das hier ist ein typischer selbstladender Hybrid mit 230 PS Systemleistung und einem Tandem aus Otto- und E-Motor. Letzterer hilft beim Losfahren ...
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... mit immerhin 60 PS/264 Nm wirkungsvoll! Der leichten Elektrifizierung muss man zugestehen, mit dem kleinen Vierzylinder eine absolut nahtlose Teambeziehung einzugehen. Nach dem elektrischen Anfahren lässt sich nicht exakt erspüren, wann der Benziner übernimmt.
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Die Sechsstufen-Wandlerautomatik schaltet butterweich. Die Gesamtübersetzung ist allerdings recht lang, sodass bei etwas Gegenwind das Höchsttempo von 187 km/h nur im fünften Gang zu erreichen ist.
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Die von uns gefahrene 4WD-Version bietet dem Fahrer ein extrasanft anfahrendes Schneeprogramm, Modi für Schlamm und Sand sowie eine Bergabfahrhilfe. Allrad gibt es allerdings nur in den Fahrmodi Smart (bis 35 Prozent der Antriebskraft hinten) und Sport (Kraftverteilung vorn:hinten 100:0 bis 50:50).
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Die Prime-Ausstattung unseres Testwagens (die zweithöchste) umfasst 360-Grad-Überwachung und Totwinkel-Monitor. Mit Letzterem lassen sich Radwege besser einsehen als mit den Außenspiegeln.
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Auch der Hybrid hat ein riesiges Ladeabteil, fast wie beim alten Grand Santa Fe. Hinter die Heckklappe passen zwischen 634 und 1704 Liter, eine dritte Sitzreihe ist optional.
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Leider ist dieser Hybrid mit seinem Grundpreis von 51.450 Euro 2000 Euro teurer als der Diesel. Der Testverbrauch von 9,0 l/100 km geht zwar in Ordnung, aber sparsam ist er vor allem in der Stadt; Autobahnhatz versaut schnell den Verbrauchsschnitt.
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Das Fazit: Ein kultivierter Selbstlade-Hybrid, sparsam aber nur bei ruhigen Fahrern und abseits der Autobahn. Der Diesel und die förderfähige Plug-in-Alternative ab April 2021 dürften ihm nur die Idealisten-Nische übrig lassen. AUTO BILD-Testnote: 2-