Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht. Beinahe passt dieser bekannte Spruch auf die Entstehungsgeschichte des Ineos Grenadier. Allerdings wusste Jim Ratcliffe, seines Zeichens milliardenschwerer Chef des internationalen Chemiekonzerns Ineos, durchaus von der Mär, das Konzept des klassischen Geländewagens vertrüge sich nicht mit heutigen Abgas-, Sicherheits- und sonstigen Vorschriften.

Die Optik des Ineos zitiert gekonnt sein großes Vorbild

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Ineos Grenadier (2021): Neuvorstellung - Geländewagen - Marktstart - Info

Neuer Offroader mit Defender-Optik

Bild: INEOS
Auch von Land Rover kam diese Aussage 2016 als Begründung für die Produktionseinstellung des klassischen Defender. Worüber Ratcliffe so enttäuscht und verärgert war, dass er – gerüchteweise abends im Pub – beschloss, selbst eine Art Defender zu bauen. Zunächst wollte er Land Rover einfach Produktion und Rechte abkaufen. Aber dort stellte man sich quer, wollte Ratcliffe auch den Bau einer dem Defender ähnlichen Eigenkonstrukion gerichtlich verbieten lassen. Doch Sir Ratcliffe gab nicht nach und obsiegte juristisch. Für die Serienproduktion kaufte er Daimler kurzerhand das Smart-Werk in Hambach/Lothringen ab. Als Entwicklungspartner wählte er ein Unternehmen, das als weltweite Nummer eins gilt, wenn es um Geländefahrzeuge geht: Magna in Graz.

Ausflüge ins unwegsamstes Gelände sind kein Problem

Ineos Grenadier
Erstaunlich entspannt: Auch gröbstes Gelände meistert der Ineos Grenadier geradezu spielerisch.
Bild: INEOS
Das Team um Projektmanager Hans-Peter Pessler ist bis ins Detail mit geltenden und künftigen Regelungen vertraut, sieht kein Problem, den Ineos Grenadier zu homologieren. Und zwar in zwei Versionen: als Leicht-Nutzfahrzeug (Kategorie N1) und als Pkw (M1). Die Vorserie wird gerade in Graz gebaut, und mit zwei Prototypen durften wir schon erste Runden drehen: auf dem firmeneigenen Prüfgelände in Graz und auf der knüppelharten Teststrecke auf den Grazer Hausberg Schöckl. Beides meistert die Neukonstruktion beeindruckend lässig. Unter der Haube sitzt immer ein Dreiliter-Sechszylinder, wahlweise als Diesel mit rund 250 PS und 550 Nm Drehmoment – oder als Benziner mit rund 285 PS und 450 Nm. Beide stammen von BMW, beide arbeiten mit der ZF-Achtstufenautomatik zusammen.

Ein eigens entwickeltes Verteilergetriebe sorgt für Permanentallrad und wirksame Geländeuntersetzung. Optional gibt es, wie in der Mercedes G-Klasse, auch Vollsperren für die Achsdifferenziale. Wie der Grenadier innen aussehen wird, dürfen wir noch nicht zeigen. Nur so viel: Auch das ist beachtlich. Da geht was!
Das Fazit: Viele Branchenneulinge sind mit Auto-Projekten schon gescheitert. Das droht hier nicht, denn hinter dem Ineos Grenadier steckt genug geballtes Know-how – und er ist weltweit schlichtweg konkurrenzlos.

Bildergalerie

Ineos Grenadier
Ineos Grenadier
Ineos Grenadier
Kamera
Fahrbericht Ineos Grenadier

Von

Thomas Rönnberg