Jeder Dauertest ist auch ein bisschen Mitfiebern, vor allem bei Außenseiter-Autos wie dem Kia Optima. Kommt der Koreaner pannenfrei ins Ziel, und schafft er gegen die deutschen Zulassungs-Platzhirsche so wenigstens einen Achtungserfolg? Antwort nach 100.000 Kilometern: leider nein. Zwar erobert der Kia die Herzen – und doch wird er am Ende zum tragischen Helden. Wassereinbruch in der Dämpferelektronik und ein Kupplungsschaden zwingen die Limousine im Mercedes E-Klasse-Format gleich zweimal unplanmäßig in die Werkstatt. Beide Defekte deckt die Sieben-Jahres-Garantie ab, Kosten entstehen also nicht. Trotzdem rutscht der Optima, der ansonsten Chancen auf ein Einser-Resultat gehabt hätte, dadurch auf eine mittelmäßige "Zwei minus" ab. Aber von vorn. Als der 4,85 Meter lange Viertürer in modisch-mattem "Moss Gray" am 18. Juli 2016 in die Redaktionsgarage rollt, herrscht im AUTO BILD-Team eine Mischung aus Neugier und Skepsis. "Sieht klasse aus, der Optima", notiert ein Kollege ins Logbuch. "Aber mit 38.120 Euro sprengt er auch irgendwie den Rahmen, in dem man einen Koreaner kauft ..."
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Kia Optima Spirit Plug-in Hybrid 2-Zonen-Klimaautom Navi SHZ
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Kia Optima SW Spirit 2.0 Plug-in PanoD 360° Memory Totwinkel
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Kia Optima SW 2.0 GDI Plug-In Hybrid AHK 360° PANO
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Auf den Optima wird man oft angesprochen

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Video: Kia Optima SW (2016)

Schicker Korea-Kombi

Zwar hat es keine 5000 Euro gekostet, den als "Spirit" 33.990 Euro teuren 1.7 CRDi bis zur Vollausstattung aufzurüsten. Prestige fehlt aber weiterhin – einer der Hauptgründe für den Kellerplatz des Kia in der Zulassungsstatistik. Nur 160 Stück rollten 2017 auf deutsche Straßen. Dienstwagennutzer fremdeln offensichtlich mit dem Optima, und Privatkäufer zeigen Limousinen im SUV-Zeitalter sowieso die kalte Schulter. Allerdings ist mit 1964 Exemplaren im Vergleich zu Passat und Co auch der Kombi kein Verkaufsschlager. Dabei hätte der Optima mehr Zuspruch verdient. Das Wohlfühlpaket schrammt haarscharf am Luxus vorbei: Ledersitze mit Klimatisierung, Navi, Lenkradheizung, Abstandstempomat und Rückfahrkamera – alles an Bord. Auch sonst kann sich der Kia sehen lassen. Wer mit ihm unterwegs ist, wird oft angesprochen; selbst auf dem von Porsche und teuren Mercedes bevölkerten Parkplatz der Sylter Sansibar. Viele Betrachter fühlen sich durch das Design an Jaguar und Saab erinnert – nicht das schlechteste Vergleichsumfeld für die Korea-Marke. Tatsächlich ist die Optik nach einer Kia-internen Untersuchung mit 63 Prozent der Kaufgrund Nummer eins beim Optima.
Überblick: Alles zum Kia Optima

Nach 86.564 Kilometern ist eine neue Kupplung fällig

Kia Optima
Defekte Doppelkupplung: Schleichend ließ der Schaltkomfort nach. Ab 45.000 km gibt es erste Beanstandungen, der Austausch ist nicht zu umgehen.
Auf Platz zwei folgt mit 51 Prozent die Ausstattung. Im Detail sind allerdings nicht alle Tester damit zufrieden. Kritik gibt es vor allem an der trägen Fernlichtautomatik und am vorlauten Gepiepse der Assistenzsysteme. Einhellig dagegen das Lob für den Antriebskomfort: Obwohl 1,7 Liter und 141 PS für ein Auto dieses Formats nicht allzu üppig klingen (und dem Diesel laut Prüfstandsmessung sogar drei PS zur Werksangabe fehlen), kommt der Wunsch nach mehr nur selten auf. "Spritzig" und "souverän" finden die Kollegen den Optima – was auch die Stoppuhr unterstreicht: Auf der Messstrecke unterbietet er den vom Hersteller versprochenen Null-auf-100-Sprintwert um mehrere Zehntel. Ganz schön flott! Auch die redaktionsinterne Skepsis gegenüber Doppelkupplungsgetrieben scheint der Koreaner zunächst zu zerstreuen. Redakteur Mario Pukšec gefallen die treffsicheren und komfortablen Gangwechsel. Auch dass die Siebengangbox das vorhandene Drehmoment gut nutzt und nicht alle naselang hektisch herunterschaltet, registriert er anerkennend, als der Optima mit 45.156 Kilometern kurz vor der "Halbzeit" steht. Zunehmendes Anfahrruckeln macht sich allerdings da schon bemerkbar. Und es wird nicht besser: Nach weiteren 20.000 Kilometern mutmaßt der Autor selbst: "Vor Dauertest Ende wird wohl noch eine Reparatur fällig werden." Und er behält recht: Bei 86.564 Kilometern ist die Schmerzgrenze erreicht und eine neue Kupplung fällig. Das geht zwar auf Garantie, ist allerdings in kurzer Folge bereits der zweite ungeplante Werkstattaufenthalt für den Kia.

Das Dämpfersystem bringt Mehrwert – wenn's funktioniert

Kia Optima
Ob straff oder geschmeidig: Per Knopfdruck lässt sich der Kia auf individuelle Vorlieben abstimmen.
Tester Tim Dahlgaard wird am 6. Februar 2018 vor dem Losfahren mit einer Fehlermeldung konfrontiert: "Automatisches Federungssystem prüfen", heißt es im Display – und tatsächlich ist was faul. Die Stoßdämpfer reagieren auf Unebenheiten plötzlich bockhart, Redakteur Andreas Borchmann hoppelt auf dem Weg zu einem Termin mit dem Kia "wie ein Hase durch Hamburg". Die Diagnose beim Vertragshändler ergibt: Eingedrungenes Wasser hat die Steuerelektronik der hinteren Stoßdämpfer lahmgelegt, beide müssen ausgetauscht werden. Das Problem dabei: An den kurzfristig verfügbaren Ersatzteilen fehlt die Elektronik. Geschlagene zwei Wochen gehen ins Land, bis die richtigen da sind! Immerhin: Wenn es funktioniert, bringt das adaptive Dämpfersystem einen echten Mehrwert. Ob straff oder geschmeidig: Per Knopfdruck lässt sich der Kia auf individuelle Vorlieben abstimmen. Mario Pukšec, der gern zügig unterwegs ist, lobt das gute Sicherheitsgefühl im "Sport"-Modus. Holger Karkheck mag's eher entspannt in "Comfort". Er entdeckt im Optima sogar unverhoffte Familienauto-Qualitäten: Die üppige Beinfreiheit auf den Rücksitzen erlaubt verrenkungsfreie Kindersitz-Montage, und "das Isofix-System ist ebenfalls sehr einfach zu handhaben: einfach reinstecken und fertig!" Mit dem Navi hadert der Kollege dagegen genauso wie viele andere. Ein eigenmächtiger Umweg gegenüber der empfohlenen "schnellsten Route" spart ihm 20 Minuten; Vielfahrern fallen die nicht immer sinnvollen Stauumfahrungs-Tipps auf.
Mehr zum Thema: Die Dauertest-Rangliste mit allen Testergebnissen!

Vom DEKRA-Experten gibt es ein gutes Zeugnis

In die Zerlegungswerkstatt findet der Optima am Ende ohne unnötige Umwege. Bei den Redakteuren, die den "angenehmen Langstreckenbegleiter" mit seinem moderaten Durchschnittsverbrauch (7,3 Liter/100 km) und der großen Reichweite (1000 Kilometer mit einer Tankfüllung sind drin) schon jetzt vermissen, steigt nun die Spannung: Dass es nach den zwei Defekten zum Top-Ergebnis nicht mehr reichen wird, steht zwar schon fest. Doch wie der Dauertest am Ende ausgeht, entscheidet erst die Demontage. DEKRA-Experte Günther Schiele stellt dem Optima ein gutes Zeugnis aus. Beim Thema Korrosionsschutz haben die Koreaner bestens vorgesorgt: Die Karosserie-Hohlräume sehen innen wie neu aus. Auch die Achsbauteile haben den zweijährigen Dauertest ohne Rostansätze überstanden. Motor und Getriebe liefern ebenfalls keinen Grund zur Beanstandung; ein paar Scheuerstellen am Heckklappenverschluss und labile Befestigungsclipse fallen in die Kategorie "Peanuts". Eine prima Bilanz also – auch wenn es für den Kia nicht ganz optimal gelaufen ist.

Fazit

von

Manfred Klangwald
Alles auf Garantie! Klar, dieses Kia-Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem: Spitzenplätze gibt es im Dauertest nur, wenn die Technik keinen Ärger macht. Wahr ist aber auch: Der Optima ist im Kern ein gutes Auto, hat bei der Abschlussuntersuchung überzeugt. Wer einen angenehmen Exoten sucht, macht mit dem Koreaner nichts falsch. Note: 2-

Von

Manfred Klangwald