Dieser kleine Kia verdient eindeutig mehr Beachtung
Kia Stonic im Dauertest
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Bei Testbeginn wurde der Kia Stonic von vielen unterschätzt. Nach zwei Jahren Überzeugungsarbeit hat das kleine SUV aber viele Fans gefunden!
Bild: AUTO BILD
Es gibt Vorbehalte gegen gewisse Fahrzeuge bei meinen Testkollegen. Großvolumige Acht- und Mehrzylinder zaubern beseeltes Grinsen auf die Gesichter. Kleinwagen mit schmalbrüstigem Dreizylinder wandeln ihre Mienen Richtung Zahnarztbesuch. So wurde auch die Ankunft des floridagelben Kia Stonic in der AUTO BILD-Tiefgarage im Juli 2018 ein bisschen zu wenig enthusiastisch erwartet. 998 Kubikzentimeter Hubraum, 120 PS, manuelles Getriebe. Toll. Zudem ziemlich unbekannt. Gerade einmal gut 20.000 Stonic wurden in Deutschland seit 2017 zugelassen. Aber bereits die ersten Seiten im Fahrtenbuch dokumentieren ein Umdenken.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.
Neuheiten-Redakteur Peter Fischer findet: "Crossover-Optik nicht übertrieben, bequem und für die Klasse geräumig." AUTO BILD KLASSIK-Chef Henning Hinze urteilt: "Überraschend guter Kleinwagen mit hohem Reisekomfort und guter Wendigkeit." Auch in der Chefredaktion macht der Koreaner Furore. Tomas Hirschberger nach 1000 Kilometern: "Der Bursche bringt ja richtig Spaß. Der Dreizylindersound ist zwar zunächst sehr präsent, aber die Kraftentfaltung ist prima." Das nennt man wohl einen perfekten Start. Applaus.
Das Platzangebot vorn und hinten ist großzügig
Kia Stonic (2020): Test - Dauertest - SUV - Technik - Info
Kia Stonic im 100.000-Kilometer-Dauertest
Bild: AUTO BILD
Und Stopp. Ein AUTO BILD REISEMOBIL-Kollege duelliert sich im Berufsverkehr mit einem Lkw. Kann man die resultierende Kaltverformung dem Kia anlasten? Nein. Und das Opfer kommt wie neu aus der Werkstatt. Am Ende des Dauerlaufs gilt es, 27 Fahrtenbuchseiten auszuwerten, aus 30 Einträgen Plus und Minus zum Stonic zusammenzutragen. Dabei wird schnell klar: Der Stonic kann die Vorschusslorbeeren über die Distanz bringen. Sein Format findet stets Anklang. Das Platzangebot vorn und hinten ist für ein SUV im Kleinwagenformat großzügig. Der Einstieg vorne wird für Weite und Höhe gelobt. Zudem gewinnt der Dreizylinder Freunde, bietet genug Dampf für den Alltag, überzeugt beim Verbrauch. Aber wehe, man tritt ihn. "Dann wird der Durst atemberaubend", erfährt Peter Fischer auf einer weiteren Stonic-Tour. Zudem raubt das Fahrwerk manchem Fahrer und Passagier die Freude. Querfugen und harte Stöße werden ziemlich ungefiltert nach innen übertragen. Ein bekanntes Kia-Problem. Koreaner interpretieren so etwas als sportlich. (Überblick: alles zum Kia Stonic)
Nach 76.000 Kilometern brauchte der Stonic eine neue Kupplung
Schlicht, funktionell, übersichtlich: Im Stonic kommt jeder ohne Handbuch zurecht.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Die gute Ausstattung des Testwagens hilft darüber hinweg. Beim "Spirit" fahren heizbares Multifunktionslenkrad, Freisprecheinrichtung, Sitzheizung, Navigation, Rückfahrkamera und Klimaautomatik mit. Dazu eifrige (teils übereifrige) Assistenzsysteme wie Spurhalter, Spurwechsler, Querverkehrswarner, Fernlichtregler und Müdigkeitserkenner. Ziemlich fett für die Klasse. Anmerkung: Den kleinlichen Spurwarner schaltet man besser schon bei Fahrtantritt aus. Schont besonders die Nerven der Mitfahrer. Die Fahrernerven werden geschont, wenn über Kia Connected Services per Internetverbindung mit dem Handy des Fahrers navigiert wird. Dann ist TomTom-Echtzeitführung möglich. Sonst ist der Weg in den Stau programmiert. Wie auch der Weg zum Service. Kia ordert den Stonic alle 15.000 Kilometer oder einmal jährlich in die Werkstatt. Nicht billig. 1993 Euro haben sechs Servicestopps gekostet. Nach 76.000 Kilometern brauchten wir zusätzlich Werkstatthilfe. Der Schaltkomfort hatte gelitten, besonders erster und zweiter Gang kratzten stark. Eine neue Kupplung sorgte für flüssige Gangwechsel bis zum Ende. Sonst mussten nur die vorderen Bremsklötze gewechselt werden. Kosten: 220,47 Euro. (Die Dauertest-Rangliste mit allen Testergebnissen)
Nach 100.594 Kilometern steht die Zerlegung an
Kleiner Motor, immer große Sorgfalt. DEKRA-Spezialist Marcus Constantin prüft die Zylinder auf Maßhaltigkeit.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Bleibt die Demontage bei Kilometerstand 100.594. Der Stonic fährt etwas überhitzt vor. Am trüben Kühlmittel-Ausgleichsbehälter erkennen wir nur mühsam, dass der Füllstand unter Minimum steht. Den Grund finden wir bei der Demontage. Die Wasserpumpe trägt Spuren von schleichendem Flüssigkeitsverlust. Einen Sensor dafür hat Kia eingespart. Davon abgesehen macht die Technik beim Schlusscheck einen sehr guten Eindruck. Und schließt den Bogen zu den letzten Fahrtenbucheintragungen. Kollegin Laura Kluczny hat sich fast verliebt. "Ganz tolles Reiseauto", schreibt sie. Und malt ein Herzchen dazu. Gut gelaufen, Stonic.
Bildergalerie
Kia Stonic im Dauertest
Fazit von Manfred Klangwald: Schau an, der Stonic! Nicht Kias Meistverkaufter, aber einer, der mehr Beachtung verdient. Die Größe citytauglich, der Auftritt sympathisch, die Technik solide, die Verarbeitung routiniert. Etwas mehr Feinschliff täte dem Kia trotzdem gut.
Von
Manfred Klangwald
Kia Stonic im Dauertest
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Kleinwagen mit schmalbrüstigem Dreizylinder lösen bei den Testkollegen selten Jubelstürme aus. So wurde auch die Ankunft des floridagelben Kia Stonic in der AUTO BILD-Tiefgarage im Juli 2018 ein bisschen zu wenig enthusiastisch erwartet. Allerdings rekrutierte der kleine Kerl in den folgenden Monaten viele Fans.
Bild: AUTO BILD
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Hubraum 998 ccm, 120 PS, manuelles Getriebe. Toll. Zudem ist er ziemlich unbekannt. Gerade einmal gut 20.000 Stonic wurden in Deutschland seit 2017 zugelassen.
Doch bereits die ersten Seiten im Fahrtenbuch dokumentieren ein Umdenken. Neuheiten-Redakteur Peter Fischer findet: "Crossover-Optik nicht übertrieben, bequem und für die Klasse geräumig". AUTO BILD KLASSIK-Chef Henning Hinze urteilt: "Überraschend guter Kleinwagen mit hohem Reisekomfort und guter Wendigkeit."
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
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Auch in der Chefredaktion macht der Koreaner Furore. Tomas Hirschberger nach 1000 Kilometern: "Der Bursche bringt ja richtig Spaß. Der Dreizylindersound ist zwar zunächst sehr präsent, aber die Kraftentfaltung ist prima." Das nennt man wohl einen perfekten Start.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
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Am Ende des Dauerlaufs gilt es, 27 Fahrtenbuchseiten auszuwerten, aus 30 Einträgen Plus und Minus zum Stonic zusammenzutragen. Dabei wird schnell klar: Der Stonic kann die Vorschusslorbeeren über die Distanz bringen. Sein Format findet stets Anklang. Das Platzangebot vorn und hinten ist für ein SUV im Kleinwagenformat großzügig.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
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Zudem gewinnt der Dreizylinder Freunde, bietet genug Dampf für den Alltag, überzeugt beim Verbrauch. Aber wehe, man tritt ihn. "Dann wird der Durst atemberaubend", erfährt Peter Fischer auf einer weiteren Stonic-Tour.
Zudem raubt das Fahrwerk manchem Fahrer und Passagier die Freude. Querfugen und harte Stöße werden ziemlich ungefiltert nach innen übertragen. Ein bekanntes Kia-Problem. Koreaner interpretieren so etwas als sportlich.
Der Einstieg vorne wird für Weite und Höhe gelobt. Die Ausstattung ist gut. Beim "Spirit" fahren heizbares Multifunktionslenkrad, Freisprecheinrichtung, Sitzheizung, Navi, Rückfahrkamera und Klimaautomatik mit. Dazu eifrige Assistenten wie Spurhalter, Spurwechsler, Querverkehrswarner und Fernlichtregler.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
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Anmerkung: Den kleinlichen Spurwarner schaltet man besser schon bei Fahrtantritt aus. Schont besonders die Nerven der Mitfahrer. Die Fahrernerven werden geschont, wenn über Kia Connected Services per Internetverbindung mit dem Handy des Fahrers navigiert wird. Dann ist TomTom-Echtzeitführung möglich. Sonst ist der Weg in den Stau programmiert.
Bild: AUTO BILD
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Kia ordert den Stonic (hier am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven) alle 15.000 Kilometer oder einmal jährlich in die Werkstatt. Nicht billig. 1993 Euro haben sechs Servicestopps gekostet.
Nach 76.000 Kilometern brauchten wir zusätzlich Werkstatthilfe. Der Schaltkomfort hatte gelitten, besonders erster und zweiter Gang kratzten stark. Eine neue Kupplung sorgte für flüssige Gangwechsel bis zum Ende. Sonst mussten nur die vorderen Bremsklötze gewechselt werden. Kosten: 220,47 Euro.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
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Bleibt die Demontage bei Kilometerstand 100.594. Schon zuvor fiel uns auf, dass am trüben Kühlmittel-Ausgleichsbehälter nur mühsam zu erkennen ist, dass der Füllstand unter Minimum steht. Den Grund ...
... finden wir bei der Demontage. Die Wasserpumpe trägt Spuren von schleichendem Flüssigkeitsverlust. Einen Sensor dafür hat Kia eingespart. Davon abgesehen macht die Technik beim Schlusscheck einen sehr guten Eindruck.
Kleiner Motor, immer große Sorgfalt. DEKRA-Spezialist Marcus Constantin (r.) prüft die Zylinder auf Maßhaltigkeit, AUTO BILD-Kollege Manni Klangwald notiert die Testwerte.
Fazit von Manfred Klangwald: Schau an, der Stonic! Nicht Kias Meistverkaufter, aber einer, der mehr Beachtung verdient. Die Größe citytauglich, der Auftritt sympathisch, die Technik solide, die Verarbeitung routiniert. Etwas mehr Feinschliff täte dem Kia trotzdem gut.