Natürlich könnte Lotus weiter leichte Sportler bauen. Aber es würden ihnen von politischer Seite enorme Steine in den Weg gelegt werden. Dabei ist der Grundgedanke von Colin Chapman heute aktueller denn je: wenig Gewicht, kleiner Motor, höchste Effizienz. 
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Aber heutzutage verdienen Sportwagenbauer ihr Geld mit SUV – um parallel Sportwagen bauen zu können. Vollelektrisch ist ohnehin ein Muss – schließlich will Lotus die Traditionsmarke in die Zukunft führen.
Lotus Type 132
Der Akku mit über 100 kWh Kapazität wiegt so viel wie früher ein Lotus Elan. In ihm steckt genug Energie für über 500 km Reichweite.
Bild: Lotus Cars

Über 100 kWh stecken im großen Akku

Die ersten Modelle der Marke, der Elite und der Elan, wogen nur zwischen 500 und 700 Kilogramm. So viel bringt beim Eletre, der intern Typ 132 heißt, allein der Akku mit mehr als 100 Kilowattstunden auf die Waage – das ist rund ein Drittel des gesamten Fahrzeuggewichts. Aber: Hier kommt doch wieder der Gedanke des Herrn Chapman zum Tragen, denn Lotus möchte das Gesamtgewicht des SUV bei unter zwei Tonnen halten. Klingt erst mal viel, aber Aston Martin DBX und BMW X6 M wiegen über 2,3 Tonnen – das haben wir nachgemessen.
Lotus Type 132
Elektro-Rakete: Bei vollem Leistungseinsatz stürmt der Type 132 in 2,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht bis zu 260 km/h.
Bild: Lotus Cars

Sprintvermögen auf Supersportler-Niveau

Leistungsseitig soll das SUV mit den konventionellen Benziner-Topmodellen mithalten können. Analog zum stärksten Porsche Taycan ist der Lotus bei 260 km/h abgeriegelt, der Spurt von null auf Tempo 100 soll in unter drei Sekunden abgehandelt sein. Zusammen reißen rund 600 PS an den vier Rädern, ein Elektromotor sitzt an der Vorder- ein zweiter an der Hinterachse. Über drei Meter Radstand, 5,10 Meter lang und mit Spiegeln 2,23 Meter breit.
Lotus Type 132
Klingt so gar nicht nach Lotus: Der Type 132 beherrscht autonomes Fahren Level 4 und braucht den Piloten nur nach Aufforderung.
Bild: Lotus Cars

Der Eletre nimmt dem Fahrer die Arbeit ab

Der Eletre ist ein Lifestyleprodukt mit hochmodernem und ökologischem Interieur und modernsten autonomen Fahrtalenten. Sobald gesetzlich erlaubt, kann er mit Level 4 autonom fahren. Über der Front- und der Heckscheibe sowie an den vorderen Radläufen sitzen Lidar-Sensoren, mit denen sich der Lotus so eigenständig fortbewegt, dass der Fahrer nur noch nach Aufforderung eingreifen muss.
Lotus Type 132 SUV
Schnelllader: Dank 800-Volt-Architektur und maximal 350 kW Ladestrom lassen sich 400 Kilometer in 18 Minuten "nachtanken".
Bild: Lotus Cars Europe

Auch an der Ladesäule geht es blitzschnell

Ebenfalls up to date präsentieren sich Energiespeicher und Ladetechnologie. Der Akkupack sitzt tief eingebaut in einem speziell für das SUV konstruierten Chassis, das sich für weitere Modelle anpassen lässt. Später sollen eine Limousine sowie ein Sportwagen auf den Markt kommen. Allen gemein sind die 800-Volt-Architektur und die Möglichkeit, mit maximal 350 Kilowatt zu laden. Damit sollen in nur 18 Minuten wieder 400 Kilometer Reichweite in den Akku gepresst werden. Insgesamt peilt Lotus 560 Kilometer Reichweite nach WLTP-Zyklus an.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor
2x Elektro
Leistung
ca. 441 kW (600 PS)
max. Drehmoment
k. a.
Akkukapazität
> 100 kWh
Antrieb
Allrad, Automatik
Länge/Breite/Höhe
5105/2234/1630 mm
Leergewicht
ca. 1995 kg (DIN)
0–100 km/h
2,9 s
Vmax
260 km/h
Reichweite
ca. 560 km (WLTP)
Preis
ab ca. 120.000 Euro

Was der britische Hersteller uns aktuell im Studio zeigt, ist zwar noch ein handgefertigter Prototyp, aber Anfang 2023 will man bei Mutter Geely (dem chinesischen Hersteller gehören auch Volvo und Polestar) mit der Serienproduktion beginnen. Als Grundpreis peilt Lotus rund 100.000 britische Pfund an – also rund 120.000 Euro.
Alexander Bernt
Ein Lotus, wie ihn Colin Chapman wohl nie im Sinn hatte. Aber einer, wie er die Marke Lotus in die Zukunft retten könnte. Nur wenn der 132 Erfolg hat, kann es künftig faszinierende Lotus-Sportwagen geben.