Mazda zeigt auf der Tokyo Motor Show 2019 (24. Oktober bis 4. November) sein erstes vollelektrisches Auto. Das SUV hört auf den Namen MX-30, und es hat nichts mit dem Roadster MX-5 zu tun. Begründung: Bei Mazda tragen alle "besonderen Autos" die Buchstabenkombination MX.

Überschaubare Reichweite

Im Vergleich zu vielen anderen Modellen ist die Motorleistung mit 140 PS und 265 Nm Drehmoment überschaubar. Technisch ist der MX-30 eng mit dem Mazda3 und dem CX-30 verwandt. Der Neue steht zwar auf einer eigens entwickelten Plattform, macht aber die Reichweiten-Hatz nicht mit. Die Batterie hat eine Kapazität von 35,5 kWh, das soll für rund 200 Kilometer reichen. Damit bietet der Akku deutlich weniger Kapazität als der eines Audi e-tron (95 kWh) oder eines Mercedes EQC (80 kWh).

Range-Extender mit Wankelmotor?

Darum heißt der Elektro-Mazda MX-30
Per Wechselstrom kann mit maximal 6,6 kW geladen werden. Ladezeiten nennt Mazda noch nicht.
Für alle, die mehr wollen, hat Mazda eine Version des MX-30 mit Range-Extender in petto. Dabei handelt es sich dabei um einen kompakten Wankelmotor, der neben dem Elektromotor im Vorderwagen sitzt und einen Generator antreibt. Der wiederum versorgt die Akkus mit Strom und vergrößert die Reichweite deutlich. Allerdings hat sich dieses Konzept in Europa bislang noch nicht wirklich durchgesetzt: BMW hat seinen i3 mit Range Extender wieder vom Markt genommen, und Audis Studie vom A1, die 2010 vorgestellt wurde und ebenfalls einen Wankelmotor in der Ersatzradmulde hatte, kam erst gar nicht auf den Markt.

Das Fahrgefühl regelt ein Assistent

Auch einen Allradantrieb wird es beim Mazda MX-30 vorerst nicht geben. Der Elektromotor treibt die Vorderräder an, dennoch soll sich das SUV beim Lenken und vor allem beim Bremsen ganz natürlich anfühlen. Eine große Aufgabe, an denen auch andere schon lange tüfteln. Damit es flott um die Ecken geht, nutzen die Japaner die "electric G-Vectoring Control Plus"-Technik: Beim Einlenken wird bei Bedarf das Drehmoment reduziert, was in der Folge die Vorderräder entlastet. Beim MX-30 mit dem zusätzlichen Effekt, dass dieser Fahrdynamik-Eingriff wegen des Elektromotors noch schneller vonstattengeht. Dazu kommt eine – dank der Batterie – sehr steife Karosserie. Beim MX-30 kommen noch andere Helfer zum Einsatz, darunter der Abbiege-Assistent, ein Spurhalte-Assistent und ein Totwinkel-Assistent.

Recycelte Weinkorken im Innenraum

Darum heißt der Elektro-Mazda MX-30
Eine Besonderheit des Mazda MX-30 sind die gegenläufig öffnenden Selbstmördertüren.
Serienmäßig gibt es in der Mittelkonsole zwei Displays mit sieben und 8,8 Zoll Bildschirmdiagonale. Im Innenraum verwendet Mazda, wo immer es geht, vegane Materialien. Die Applikationen der Konsolenablage bestehen aus Kork. Die gegenläufigen Türen schwingen weit auf – vorne bis zu einem Winkel von 82 Grad, hinten bis zu 80 Grad. Der Kofferraum soll groß genug sein, um vier Handgepäckstücke zu transportieren.

Preis und Marktstart

Mazda spielt bei seinem Elektro-SUV MX-30 die bekannte Elektro-Karte und eröffnet die Reservierungen für die sogenannte "First Edition", die bei 33.990 Euro startet. Die Anzahlung wird beim Kauf verrechnet. Nach Europa kommt der Mazda MX-30 in der zweiten Jahreshälfte 2020. Bis die Version mit Range-Extender auf den Markt kommt, werden vermutlich noch ein bis zwei Jahre vergehen.

Von

Wolfgang Gomoll