Mercedes C-Klasse/VW Passat: Vergleich
Neue C-Klasse mit Sparmotor

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Die Mercedes C-Klasse mit neuem Basisbenziner zielt voll auf den Platzhirsch VW Passat. Auf geht's zum Spritknauserkampf in der 160-PS-Klasse.
Draußen steht mehr drauf als drinsteckt? Klarer Fall von Mogelpackung! Ginge es um Suppentüten oder Joghurtbecher, hätten die Verbraucherschützer längst Alarm geschlagen. Nur die Autoindustrie darf noch immer nach Herzenslust hochstapeln – und uns, wie Mercedes, einen 160er als 180er verkaufen. Schwamm drüber. Auch wenn Typziffer und Hubraum nicht zusammenpassen: Weniger ist manchmal mehr. So wie beim C 180. Um ihren Basis-Benziner noch stärker als bisher auf Sparsamkeit zu trimmen, haben die Stuttgarter Ingenieure alle Register gezogen: weiter abgespeckter Hubraum (minus 0,2 Liter), strahlgeführte Direkteinspritzung, Mehrfachzündung, reduzierte Reibung, Flügelzellen-Ölpumpe, Start-Stopp ...
Überblick: Alle News und Tests zum VW Passat

Raumriese auf Oberklasse-Niveau: Beim Platzangebot schlägt der Passat die C-Klasse um Längen.
Überblick: Alle News und Tests zur Mercedes C-Klasse

Sparmeister: Der neue Basismotor der C-Klasse ist kräftig und in Sachen Spritkonsum bescheiden.
Was Mercedes aus schmächtigen 1,6 Liter Hubraum herausholt, ist beeindruckend. Gefühlt traben hier mehr als 156 Pferdchen. Und auch wenn der C 180 einen Hauch verschlafener auf Gaspedalbefehle reagiert als der Passat und etwas stärker knurrt: Bei 250 Newtonmetern, die im gesamten praxisrelevanten Drehzahlband bereitstehen, ist allzeit mächtig Dampf im Kessel. Wer sich von so viel Power zu sportlicher Fahrweise angestachelt fühlt, kann in den Testkandidaten mächtig Spaß haben. Beim Mercedes ist es vor allem die Lenkung, die zum Lustgewinn führt: spielfrei, sauber definiertes Ansprechen, prima Feedback von der Fahrbahn. Auch fällt ins Gewicht, dass die Vorderachse hier – anders als beim VW – nur Lenk- und keine Antriebskräfte übertragen muss.
Allerdings arbeitet die C-Klasse stärker in den Federn als der Passat, der dank dreistufig verstellbarer Adaptivdämpfer (1100 Euro Aufpreis) auch auf Buckelpisten und in schnellen Wechselkurven stets die Ruhe selbst bleibt und damit einen klaren Vorsprung beim Federungskomfort herausfährt. Dass er den Test am Ende knapp gewinnt, liegt jedoch einzig und allein am Platz- und Preisvorteil. Bei Antrieb, Fahrdynamik und Verbrauch kann der VW die C-Klasse nicht schlagen. Sie fährt somit hier keineswegs als Verlierer vom Platz, sondern als starker zweiter Sieger – vor allem dank ihrem rundum überzeugenden Motor.
Den Artikel im Orginal-Layout finden Sie als Download im Online-Heftarchiv.
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Fazit
Wer mit Platz geizt und zugleich beim Preis hoch pokert, kann einen Passat nicht schlagen – Pech gehabt, Mercedes. Die C-Klasse wird hier nur Zweiter, obwohl einem bei ihrem neuen Einstiegsbenziner glatt der Hut von der Ablage fliegt. Kraftausbeute und Verbrauch sind beim C 180 eine Wucht. Und führen zu einer doppelten Erkenntnis. Erstens: "Basis" steht inzwischen selbst "beim Daimler" nicht mehr für Verzicht. Und zweitens: Alles, was an Motoren darüber kommt, verdient bereits den Namen Luxus.
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