Platz 1 mit 537 von 800 Punkten: Mercedes GLC 300 d. Schneller, agiler, komfortabler – der GLC ist der angenehmere Begleiter und das bessere Edel-SUV. Preis: ab 54.479 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de bis zu 5103 Euro).
Platz 2 mit 514 von 800 Punkten: Volvo XC60 B5 Diesel. Wahrlich stilvoll und kräftig. In Details nicht so rund wie der Mercedes. Preis: ab 63.700 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de bis zu 13.820 Euro).
Einfach gesagt: Statt eines "echten" Elektromotors muss bei Volvo die gute alte Lichtmaschine ran. Die zerrt dann über einen Gummiriemen mit am Vierzylinder-Dieselmotor und hilft beim Spritsparen. Tja, mehr fällt den Schweden bei rund 63.000 Euro Grundpreis wohl nicht ein … Klingt nämlich ganz schön piefig. Halt, stopp, retour – es steckt schon deutlich mehr moderne Technik im Volvo XC60 B5 Diesel. Immerhin arbeitet der Generator des B5 mit saftigen 48 Volt – also genügend Spannung, um tatsächlich kräftig mitzukurbeln und den Verbrauch zu senken. Volvo verspricht letztlich einen Durchschnittsdurst von 6,4 Litern auf 100 Kilometer. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet.)

Mercedes setzt beim GLC-Diesel auf doppelte Aufladung

Mercedes GLC-Klasse 300 d
Bewährtes Konzept: Mit Biturbo kommt der Zweiliter-Diesel im GLC auf 245 PS – und ist dabei sparsam.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Ganz neu ist diese Variante eines Mildhybridautos jedoch nicht. Mercedes hat das beispielsweise bei den Benziner des GLC im Programm. Den 6,7 Liter sparsamen 300 d bestückt Mercedes dagegen mit Biturbo-Aufladung und fordert gut 54.000 Euro aufwärts. Bei beiden SUVs müssen wir natürlich zugeben: Für das Geld gibt es weit mehr als Volvos "piefigen" kleinen Trick mit dem saftigen Dynamo und Daimlers Methode der prallen Aufladung. Allradantrieb, ordentlich Luxus und Komfort (zum Beispiel elektrisch betätigte Sitze oder auch Mehrzonenklimatisierung), ein automatisches Getriebe, reichlich Fahrassistenz (wie eine aktive Stauführung bei Mercedes oder der Verkehrsschildassistent bei Volvo) und natürlich satt kultivierte Dieselkraft fahren nämlich ab Werk mit. Im Volvo leistet der 2.0 235 PS, Mercedes hat dem 300 d saftige 245 PS mitgegeben.

Der XC60 verliert im Sprint fast 1,5 Sekunden auf den GLC

Volvo XC60 B5 Diesel
Klare Niederlage: Beim Sprint auf Tempo 100 verliert der XC60 auf den GLC fast 1,5 Sekunden.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Im Grunde ist beim Volvo XC60 wenig von der Elektrifizierung zu spüren. Lautlos geht's nicht, der Generator ist direkt mit dem Verbrenner verbunden und kann entsprechend nur in vollem Lauf der Selbstzündung mithelfen. Auffällig: Der Antritt ist bei beiden stark und linear, aus dem Schiebebetrieb heraus legen die SUVs unerwartet emsig los, ohne in ein allzu tiefes Turboloch zu plumpsen. Der Volvo klingt in allen Drehzahllagen stärker nach Diesel, der Mercedes wirkt leiser, sanfter im Lauf. Allerdings irritiert uns eine unter Last und Drehzahl auftretende Vibration bis in das Bodenblech hinein – so was geht heutzutage auch ohne. Der Mercedes setzt sich zudem objektiv – er drückt 20 Newtonmeter Drehmoment mehr heraus – lustvoller in Bewegung. So nimmt er dem XC60 zum Beispiel im Sprint auf Tempo 100 fast 1,5 Sekunden ab.
Bei den Fahrleistungsprüfungen sind uns außerdem zwei Dinge am Volvo unangenehm aufgefallen. Volle Sprints mag das Getriebe nicht, der Übergang in den zweiten Gang passiert ruppig mit deutlichem Schaltschlag. Auch Kickdown ist nicht das Fachgebiet eines XC60. Beispiel: Bummelt der Fahrer bei Tempo 80 gemütlich umher und fordert dann Leistung ab, setzt sich das SUV unnötig zweistufig in Marsch. Der Mercedes GLC springt an gleicher Stelle einfach zügig in die kleinste mögliche Stufe und zischt spritzig los, schaltet zwischen allen neun Vorwärtsstufen (im Volvo stehen acht zur Verfügung) bestens herauf und hinunter. Bei beiden Autos dagegen sehr ordentlich: Das "Anlassen" des Motors aus der Start-Stopp-Pause heraus klappt schnell.

Bei der Höchstgeschwindigkeit regelt Volvo rigoros ab

Volvo XC60 B5 Diesel
Kompromisslos: Volvo regelt die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h elektronisch ab – auch beim XC60.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Unterm Strich hat Volvo die Antriebslösung also sauber ausgetüftelt. Zudem trinkt der XC60 auf unserer Praxisrunde rund einen halben Liter weniger Sprit. Das führen wir auch darauf zurück, dass wir bei dieser Verbrauchsprüfung einen Abstecher in die Höchstgeschwindigkeit – beim GLC 300 d sind das stolze 228 km/h – machen und der Volvo bei eher kärglichen 180 km/h elektronisch begrenzt wird. Der Mercedes rollt auf 19-Zoll-Rädern mit einem 55er-Reifenquerschnitt. Diese Reifenwahl in Verbindung mit der brav schluckenden Luftfederung (2261 Euro Aufpreis) beschert ihm ein souverän kommodes Federungsverhalten.

Dem GLC gelingt der Kompromiss aus Dynamik und Komfort

Mercedes GLC-Klasse 300 d
Vielseitig: Der Mercedes GLC ist komfortabel, wirkt dabei in Kurven aber alles andere als lustlos.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Gleichzeitig lässt sich der GLC präziser fahren, die Lenkung reagiert angenehm weich einleitend, und auf der Bremse zeigt das deutsche SUV beinahe Sportlereigenschaften. Kurz: komfortabel und sanft, dennoch kein lustloser Klops. Auch das Volvo-Fahrwerk (optionale Luftfederung 2280 Euro) wehrt sich erfolgreich gegen Buckel im Asphalt. Schade: Kurze Wellen ergeben ein stetiges zartes Beben im Blechkörper. In der schmusigsten Stellung der Fahrwerksregelung wiegt der XC die Passagiere dagegen wie in einer mächtigen Luxuslimousine mit weitem Ausheben, klasse. Schade jedoch, dass die harten 20-Zoll-Reifen mit entsprechend sprödem Rollverhalten die Komfortbilanz letztlich deutlich verhageln. Auch in puncto Bedienkonzept liefert der Mercedes nervenschonender ab. Sprachbefehle versteht ein GLC nämlich bestens, ein berührempfindliches Streich- und Drückpad nimmt ebenfalls fast alle Bedienbefehle entgegen, zudem lassen sich die Menüs im Hauptbildschirm per Lenkradtaste ansteuern.
Im Volvo herrscht dagegen meist große Verwirrung rund um die zu schiebenden Hauptebenen. Außerdem muss man für nahezu jede Funktion mit ausgestrecktem Arm am zentralen Bedienfeld zwischen Fahrer- und Beifahrerplatz herumtasten. Gleichzeitig zoomt die Landkarte langsam und ruckelig. Für die Vordersitzlehnen des XC60 hätten wir uns mehr Stütze gewünscht. So küren wir den Mercedes zum besseren SUV. Kurz gesagt: Seine Klassik ist voll modern. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Fazit Erstaunlich: Der Mercedes setzt auf andere Technik, ist dabei schneller und trinkt dennoch kaum mehr Kraftstoff als der XC60. Auch sonst haben wir in Details feinere Züge am GLC entdeckt. In der Folge gewinnt der Schwabe diesen Vergleich durchaus deutlich.  

Bildergalerie

Volvo XC60 B5 Diesel     Mercedes GLC-Klasse 300 d
Volvo XC60 B5 Diesel
Volvo XC60 B5 Diesel
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Zwei edle SUVs im Test