Der Panzer BAE Combat Vehicle (CV) 90 zählte bisher schon zu den modernsten der Welt. Jetzt darf sich die norwegische Armee über nochmals modernisierte Kettenfahrzeuge freuen. Die ersten zwölf neuen Panzer des Rüstungsunternehmens BAE Systems Hägglunds wurden an die Armee im Setermoen Military Camp in Nord-Norwegen ausgeliefert. Insgesamt hat die Königlich-Norwegische-Armee 41 BAE CV90 bestellt. 103 Panzer werden dagegen aufgerüstet und modernisiert.

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Das ist Deutschlands Panzer-Zukunft
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Das ist Deutschlands Panzer-Zukunft
Groß, schwer oder gepanzert: Schwermetall bei autobild.de
Der CV90 wird auch in Schweden und Dänemark eingesetzt
Dazugelernt: Viele Neuerungen beruhen auf den Erfahrungen aus Afghanistan.
Bild: BAE
Bis 2018 investiert das Militär rund 550 Millionen Euro in 41 neue Schützenpanzer. Dazu werden die 103 alten Panzer technisch aufgerüstet. Das kostet die Regierung insgesamt 1,74 Milliarden Euro. Gebaut werden die Schützenpanzer im BAE Systems Hägglunds-Werk im schwedischen Örnsköldsvik. Die 144 Fahrzeuge werden in fünf Konfiguration ausgeliefert, davon 74 für die Infanterie, 21 für die Aufklärung, 15 als Führungsfahrzeuge, 16 zur technischen Unterstützung, 16 als Mehrzweckpanzer und zwei für Fahrertraining. Das technische Update betrifft vor allem die Sicherheit, Überlebensfähigkeit, Vernetzung und das Kommunikationssystem. Das besteht aus einer komplexen Kombination von Hightechsystemen zur Lagebilderstellung. Offiziere erhalten dadurch wertvolle Hilfe für die Entscheidungsfindung und Führungsfähigkeit. Eine verbesserte Panzerung und Minenschutz mit AMAP-Modulen sorgt für besseren Schutz der bis zu elf Soldaten (drei Besatzung, acht Soldaten) im Innenraum. AMAP steht für Advanced Modular Armour Protection, also fortschrittlicher modularer Panzerschutz. Das ist ein mehrstufiges System zur Panzerung, aber auch zum aktiven Schutz von Fahrzeugen. Dabei erkennen Hochgeschwindigkeitskameras herannahende Raketen und leiten deren frühzeitigen Abschuss ein. Das System wird vom deutschen Unternehmen IBD Deisenroth Engineering entwickelt und vertrieben. Deisenroth hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Schutzsystemen für militärische Fahrzeuge spezialisiert. Neben BAE und Deisenroth sind Kongsberg Defence & Aerospace, Thales Norwegen und Rheinmetall Vinghøg am CV90 FL beteiligt. Das britische Unternehmen BAE zählt mit rund 93.000 Mitarbeitern zu den größten Rüstungskonzern- und Luftfahrtkonzern weltweit.

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Otokar Altay
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Neuer türkischer Kampfpanzer

Auf Gummisohlen durchs Gelände

Der CV90 rollt nun auf Gummi- statt auf Stahlketten. Gummiketten sind vibrationsärmer und schonen die Hightech-Systeme im 28 Tonnen schweren Panzer. Außerdem sind sie wartungsärmer und günstiger, unterliegen allerdings höherem Verschleiß und einer geringeren Lebensdauer. Mehr Komfort und Sicherheit bietet außerdem eine aktive Federung. Die soll die Bodenhaftung verbessern und bei höheren Geschwindigkeiten mehr Fahrkontrolle bieten. Zudem wird die Besatzung weniger durchgeschüttelt und das Material des Panzers geschont. Die aktive Federung ermittelt unter anderem Beschleunigung, Geschwindigkeit und Federweg des Panzers. Der Bordcomputer berechnet die Gegenkraft der Federn und ändert den Druck an einzelnen Punkten. Dadurch wird das Chassis angehoben, um es möglichst waagerecht zu halten. Nach Sprüngen über Kuppen oder Eintauchen in Kuhlen schwankt der Panzer weniger auf. Weiterer Vorteil: Durch den besseren Bodenkontakt verspricht der Hersteller eine bis zu 40 Prozent höhere Geschwindigkeit. Gleichzeitig wird der CV90 agiler, da Lenkimpulse direkter umgesetzt werden.
BAE CV90 Facelift: Vorstellung
Norwegen setzt seit 1998 auf den intern 9030 MKI genannten Schützenpanzer
Bild: BAE
Die Waffenstation wird aus dem sicheren Inneren des Schützenpanzers bedient und nicht vom teilweise ungeschützten Dach. Der CV90 wurde für die Einsatzbedürfnisse Schwedens entwickelt und ist dort seit 1994 im regulären Einsatz. Norwegen setzt seit 1998 auf den intern 9030 MKI genannten Schützenpanzer, ebenfalls die Armeen in Dänemark, Finnland, den Niederlanden und der Schweiz. Angetrieben wird er von einem Scania-V8-Diesel mit bis zu 750 PS. Das Automatikgetriebe von Volvo bietet vier Vorwärtsgänge und zwei Rückwärtsgänge. Damit fährt der alte Panzer bis zu 75 km/h vorwärts und 45 km/h rückwärts. Der neue CV90 soll rund 810 PS leisten und wesentlich schneller sein.