Kein Ausfall, keine teuren Überraschungen, kein Gammel – der 2008 ist Balsam für das Peugeot-Image.
Gemütliches Kerlchen! Eine Notiz im Dauertestbuch, nach 57.580 Kilometern lapidar notiert. Und doch so treffend wie der berühmte Nagel auf den Kopf. Da hatte Kollege Stefan Novitski nicht nur den Charakter des Peugeot 2008 fast schon philosophisch beschrieben, sondern auch das Endurteil vorweggenommen. Das Kerlchen zickte nie, stresste nie, hielt durch. So einfach sind die Dinge manchmal. Gemütlich, weil der Peugeot kein hektischer Raser ist, kein harter Pseudo-Sportler, einfach nur ein Typ mit solidem Temperament und im positiven Sinne betulicher Straßenlage. Kerlchen kommt hin, weil er ein robustes Kumpelwesen ohne Design-Stolperer besitzt, keinen Bammel vor harter Alltagsarbeit hat und alles auf einer bescheiden dimensionierten Grundfläche abliefert.
Gebrauchtwagen mit Garantie
10.795 €
Peugeot 2008 1.2 PureTech 110 Allure, Jahr 2015, Benzin
Benzin, 4,9 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 114 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Das erhabene Fahrgefühl stellt sich nicht immer ein
Tacho überm Lenkrad – wer genug sieht, mag es. Eindeutig nervig sind das langsame Infotainment und die fehlenden Türtaschen.
Der 2008 gehörte beim Marktdebüt 2013 zu den (damals wenigen) Mini-SUV vom Schlage Renault Captur oder Nissan Juke. Darunter steckt ein Kleinwagen (Basis ist der Peugeot 208), darüber übernimmt die nach oben gerückte Hülle das "Geländewagen-Gefühl". Höher sitzen, satt fahren – so das Rezept. Was aber im Dauertester, einem 23.350 Euro teuren 2008 Allure BlueHDi 100, nicht ganz aufgeht. Für bessere Übersicht fehlen so manche Zentimeter Bodenfreiheit, das erhabene Fahrgefühl stellt sich wegen der eigenartigen Ergonomie nicht immer ein. Im 2008 peilt man über ein sehr kleines Lenkrad hinweg auf manchmal verdeckte Anzeigen, dieses sogenannten "i-Cockpits". Doch es passt nicht jeder Figur – wie zum Beispiel Fotograf Roman Rätzke gleich nach seiner ersten Dienstfahrt dick in seiner Kontra-Liste unterstreicht. Zu den Sitzen selbst sammelten sich Eintragungen wie "zu weich" oder "schlechte Verstellmimik". Gleich mehrfach monierten Kollegen zudem fehlende Haltegriffe für Beifahrer und Passagiere. Auch wurden intelligentere Ablagen (warum stehen die Cup-Holder direkt vor Bedienknöpfen?), eine wertigere Innenraumanmutung gefordert, teilweise schlechtes Textilmaterial (Fahrer-Fußmatte und Kofferraumbelag) beanstandet. Die Matte, die sich schließlich unter der Pedalerie kringelte wie ein Putz-Feudel, konnten wir austauschen, das Mutimediasystem leider nicht. Das nervte über die gesamte Distanz hinweg mit einem unwirschen Eigenleben. Die Smartphone-Koppelung geriet dabei zur Glückssache, die Bedienung der Radio-Funktionen zur Geduldsprobe.
Der HDi liefert viele Argumente für den Selbstzünder
Hier dieselt noch ein Vierzylinder. Zwar eher gemütlich, dafür sauber und genügsam.
So, genug der Schelte. Denn unterm Strich machte der 2008 mit seinem grundguten Wesen vieles wieder gut. Etwa durch seinen kräftigen, sparsamen – und äußerst haltbaren – Motor. Ein Diesel. Der 100 PS starke HDi mit SCR-Kat (Harnstoff für insgesamt 167 Euro wurde nur bei den Inspektionen nachgefüllt) liefert reichlich Argumente für den Selbstzünder: stark genug, wenig Vibrationen, 700 km Reichweite. Vorausgesetzt, der 1.6er wurde mit Bedacht gefordert. Unter 2000 Touren empfand Redakteur Sebastian Varchmin den Diesel als unelastisch, zwischen 120 und 150 km/h sollte der Reiseschnitt liegen, um eine entspannte Geräuschkulisse zu erreichen. "Dann ist beim Verbrauch eine Fünf vor dem Komma der Normalfall", fasst es Kollege Olaf Leichert zusammen. "Auch nach 80.000 Kilometern lässt sich der Motor auf Langstrecke immer noch angenehm fahren." Und die sperrige Schaltung mit ihren langen Hebelwegen fällt auch weniger auf. Ist halt ein gemütliches Kerlchen, dieser 2008. Sein Fahrverhalten bleibt gutmütig, der praktische Kofferraum schluckt auch große Kinderwagen. Die zu lange Übersetzung, die spitz ansprechende Lenkung? Schwamm drüber – aber nur wenn er durchhält!
Und so beobachteten wir argwöhnisch die Kupplung, die schon nach 24.568 Kilometern beim Einlegen des zweiten Gangs rubbelte. Die wird doch nicht ...?, Nein, sie hielt. Eine trockene Schiebehülse im Ausrückmechanismus sowie die unsauber anliegende Druckplatte verhinderten samtweiches Einkuppeln, waren jedoch nicht verschlissen, wie die abschließende Zerlegung zeigte. Der Rest vom Fest: tadellos. Kopf, Kolben und Motorblock ohne Befund, Getriebe in Ordnung, das Einspritzsystem druckvoll, die Abgasreinigung intakt – und Rost bei der vollständigen Demontage des Fahrzeugs überhaupt kein Thema. Obwohl Peugeot die Bleche nicht wachst – nur den Stahl katalytisch beschichtet. Pannen- und nahezu fehlerfrei hat der Peugeot die harten 100.000 Kilometer weggeknabbert. Einziger "Schreck" gegen Ende der Laufzeit: Wegen Klappergeräuschen tauschte die Werkstatt (auf Garantie) die vorderen Stoßdämpfer. Ein Einzelfall, wie Hersteller und der AUTO BILD Kummerkasten bestätigen. Ansonsten sahen die Schrauber den 2008 nur zu den Inspektionen. Respekt, der 2008 ist also nicht nur ein gemütliches Kerlchen, er ist auch ein ziemlich cooler Typ – mit einer 2+ im Zeugnis. In der Bildergalerie erfahren Sie, was während des Tests außerdem aufgefallen ist.
Bildergalerie
Peugeot 2008 im 100.000-Kilometer-Dauertest
Fazit
von
Manfred Klangwald
Ein zuverlässiger Kumpel! Mit seiner Note 2+ tut der Peugeot 2008 eine Menge für den zuletzt ramponierten Ruf, so gut hat seit einem Citroën C5 im Jahre 2012 kein PSA-Modell mehr beim Dauertest abgeschnitten. Der 2008 ist handlich und praktisch, mit dem kleinen Diesel flott und sparsam. So ist Peugeot wieder auf einem guten Weg.
Den Dauertest über 100.000 Kilometer absolvierte der Peugeot 2008 in lässiger Gemütlichkeit: Das Kerlchen zickte nie, stresste nie, hielt durch. So einfach sind die Dinge manchmal.
2/18
Der 2008 ist kein hektischer Raser, kein harter Pseudo-Sportler, einfach nur ein Typ mit solidem Temperament und im positiven Sinne betulicher Straßenlage. Er besitzt ein robustes Kumpelwesen ohne Design-Stolperer und hat keinen Bammel vor harter Alltagsarbeit.
Unterm Blech steckt ein Kleinwagen (Basis ist der Peugeot 208), darüber übernimmt die nach oben gerückte Hülle das "Geländewagen-Gefühl". Höher sitzen, satt fahren – so das Rezept. Was aber im Dauertester, einem 23.350 Euro teuren 2008 Allure BlueHDi 100, nicht ganz aufgeht.
Für bessere Übersicht fehlen so manche Zentimeter Bodenfreiheit, das erhabene Fahrgefühl stellt sich wegen der eigenartigen Ergonomie nicht immer ein. Im 2008 peilt man über ein sehr kleines Lenkrad hinweg auf manchmal verdeckte Anzeigen, dieses sogenannten "i-Cockpits".
Zu den Sitzen sammelten sich Eintragungen wie "zu weich" oder "schlechte Verstellmimik". Gleich mehrfach monierten Kollegen zudem fehlende Haltegriffe für Beifahrer und Passagiere. Auch wurden intelligentere Ablagen, eine wertigere Innenraumanmutung gefordert, teilweise schlechtes Textilmaterial beanstandet.
6/18
Das Mutimediasystem nervte über die gesamte Distanz hinweg mit einem unwirschen Eigenleben. Die Smartphone-Koppelung geriet dabei zur Glückssache, die Bedienung der Radio-Funktionen zur Geduldsprobe.
Doch unterm Strich machte der 2008 mit seinem grundguten Wesen vieles wieder gut. Etwa durch seinen kräftigen, sparsamen – und äußerst haltbaren – Motor. Ein Diesel. Der 100 PS starke HDi mit SCR-Kat liefert reichlich Argumente für den Selbstzünder: stark genug, wenig Vibrationen, 700 km Reichweite.
Unter 2000 Touren empfand Redakteur Sebastian Varchmin den Diesel als unelastisch, zwischen 120 und 150 km/h sollte der Reiseschnitt liegen, um eine entspannte Geräuschkulisse zu erreichen. "Dann ist beim Verbrauch eine Fünf vor dem Komma der Normalfall", fasst es Kollege Olaf Leichert zusammen. "Auch nach 80.000 Kilometern lässt sich der Motor auf Langstrecke immer noch angenehm fahren."
9/18
Ist halt ein gemütliches Kerlchen, dieser 2008: Sein Fahrverhalten bleibt gutmütig, der praktische Kofferraum schluckt auch große Kinderwagen. Die zu lange Übersetzung, die spitz ansprechende Lenkung? Schwamm drüber – aber nur wenn er durchhält! Und so beobachteten wir ...
... argwöhnisch die Kupplung, die schon nach 24.568 Kilometern beim Einlegen des zweiten Gangs rubbelte. Doch sie hielt. Eine trockene Schiebehülse im Ausrückmechanismus (Foto) sowie die unsauber anliegende Druckplatte verhinderten samtweiches Einkuppeln, waren jedoch nicht verschlissen, wie die abschließende Zerlegung zeigte.
11/18
Der Rest vom Fest: tadellos. Pannen- und nahezu fehlerfrei hat der Peugeot die harten 100.000 Kilometer weggeknabbert.
12/18
Die Kolben sind maßhaltig, könnten wieder eingebaut werden. Auch Kopf und Motorblock bleiben ohne Befund. Das Einspritzsystem arbeitet druckvoll, die Abgasreinigung ist intakt.
Rost ist bei der vollständigen Demontage des Fahrzeugs überhaupt kein Thema. Obwohl Peugeot die Bleche nicht wachst – nur den Stahl katalytisch beschichtet.
Einziger "Schreck" gegen Ende der Laufzeit: Wegen Klappergeräuschen tauschte die Werkstatt (auf Garantie) die vorderen Stoßdämpfer. Ein Einzelfall, wie Hersteller und der AUTO BILD Kummerkasten bestätigen.
17/18
Ansonsten sahen die Schrauber den 2008 nur zu den Inspektionen. Das bringt ihm die Schlussnote 2+ ein!
18/18
Fazit: Ein zuverlässiger Kumpel! Mit seiner Note 2+ tut der Peugeot 2008 eine Menge für den zuletzt ramponierten Ruf, so gut hat seit einem Citroën C5 im Jahre 2012 kein PSA-Modell mehr beim Dauertest abgeschnitten. Der 2008 ist handlich und praktisch, mit dem kleinen Diesel flott und sparsam. So ist Peugeot wieder auf einem guten Weg.