Teilautonomes Fahren BlueCruise von Ford im Mustang Mach E
Freihändig Ford fahren auf 95 Prozent der deutschen Autobahnen

—
Ford will auf deutschen Autobahnen fast flächendeckend teilautonomes Fahren ermöglichen. Die Funktion BlueCruise ist bald im Ford Mustang Mach-E verfügbar, weitere Modelle sollen folgen.
Bild: The Ford Motor Company
Den Ford fahren lassen: Das geht in Kürze in allen Elektroautos vom Typ Mustang Mach-E. Das Feature "BlueCruise" ermöglicht freihändiges Fahren auf 95 Prozent des deutschen Autobahnnetzes. Ausgenommen sind lediglich Tunnel und enge Kurven, also auch die meisten Autobahnauf- und -abfahrten.
Das entspricht im fünfstufigen Modell des automatisierten Fahrens der Stufe 2 "Teilautomatisiertes Fahren". Damit ist Ford nur eine Stufe hinter Mercedes, die den Assistenten Drive Pilot seit vergangenem Jahr in der S-Klasse und im elektrischen EQS anbieten.

Der Mustang Mach-E ist der erste rein elektrische Ford. Im Gegensatz zum historischen Mustang handelt es sich nicht um ein Sportcoupé, sondern um ein SUV-Crossover.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Wer einen Ford Mustang Mach-E mit BlueCruise fährt, kann direkt nach dem Einfädeln von der Beschleunigungsspur im Menü das autonome Fahren aktivieren. Dann fährt der Mustang Mach-E bis Tempo 130 vollkommen eigenständig. Gerät das Auto in eine Situation, in der die Elektronik überfordert ist, ertönt ein akustisches Warnsignal und der Fahrer muss wieder die Kontrolle übernehmen. Überholen etwa kann BlueCruise nicht selbsttätig. Doch nach dem Überholvorgang, den der Mensch manuell durchführen muss, wird der Fahr-Bot von selbst wieder aktiv.
Passt der Fahrer nicht auf, warnt das System
Über Sensoren wie die nach vorne gerichtete Frontkamera erfasst BlueCruise Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und sich verändernde Verkehrsbedingungen. Auf dieser Basis regelt das hochmoderne Assistenzsystem Lenkung, Beschleunigung, Bremsen und die Positionierung des Wagens in der eigenen Fahrspur. Dabei hält es je nach Geschwindigkeit einen angemessenen Abstand zu vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern ein. Sogar eigenständiges Anhalten und Anfahren im Stop-and-go-Verkehr kann BlueCruise.
Allerdings muss die Person hinterm Steuer jederzeit bereit sein, die Herrschaft über den Wagen wieder zu übernehmen. Zu diesem Zweck hat Ford eine Infrarotkamera hinter dem Lenkrad angebracht, die direkt auf die Augen des Fahrers gerichtet ist. Bewundert der im Seitenfenster die vorbeiziehende Landschaft oder versteckt er sein Gesicht gar hinter einer Zeitung, schlägt das System nach fünf Sekunden Alarm.

Mercedes bietet teilautonomes Fahren im elektrischen EQS (Bild) und in der S-Klasse an.
Bild: Mercedes-Benz AG
BlueCruise ist ausschließlich im Abo zu haben
BlueCruise wird zukünftig in allen neuen Mustang Mach-E installiert sein. Modelle der Baujahre 2021 und 2022 können das System "over the Air" (OTA), also aus der Ferne per Funk mittels eines Software-Updates erhalten. Allerdings müssen sie als Sonderausstattung das "Technologie-Paket" (Ausführung 1 oder 2) enthalten.
Ford wird Blue Cruise als Abo anbieten. Die ersten 90 Tage sind kostenlos, um die Fähigkeiten des Bots auf Herz und Nieren zu testen. Anschließend wird monatlich eine Gebühr fällig. Über die Höhe gibt Ford noch nichts bekannt. Das Abo soll aber monatlich kündbar sein. Möglichst bald soll BlueCruise auf weitere Ford-Modelle ausgedehnt werden.
In den USA und Kanada ging BlueCruise bereits 2021 in Serie, dort haben bereits mehr als 194.000 Fahrzeuge der Marken Ford und Lincoln zusammen über 175 Millionen Kilometer im BlueCruise-Modus zurückgelegt – offenbar ohne größere Probleme. In Europa wurden vor der Markteinführung 160.000 Testkilometer absolviert.
In umfangreichen Tests in Großbritannien haben die Ford-Ingenieure jüngst festgestellt, dass das System auch mit erschwerten Bedingungen wie abgenutzten Fahrbahnmarkierungen, Baustellen und schlechtem Wetter zurechtkommt.
Service-Links