Wasserstoff-Tankstelle in Hamburg
Vorzeige-Wasserstoff-Tankstelle droht der Abriss

—
In Hamburg gibt es Ärger um eine Wasserstoff-Tankstelle, einst eine Vorzeigeanlage in Deutschland. Die Stadt fordert den Rückbau, der Betreiber wehrt sich. Geht hier Denkmal- vor Klimaschutz?
Bild: Holger Karkheck / AUTO BILD
2012 wurde in Hamburg die damals größte und modernste Wasserstoff-Tankstelle Europas eingeweiht. Ein Vorzeigeprojekt! Zehn Millionen Euro teuer, zur Hälfte vom Steuerzahler bezahlt. Jetzt soll die Anlage in der Hafen-City abgerissen werden. Obwohl es deutschlandweit nach wie vor viel zu wenig Wasserstoff-Tankstellen gibt, aktuell rund 160. Der Grund: Die Tankstelle stehe zu nah an der Speicherstadt, die seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe ist, heißt es von der Stadt.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Nun liegen Betreiber und Behörden im Clinch. Alles korrekt, heißt es von der Denkmalschutzbehörde. "Die Anlage ist 2009 für zehn Jahre genehmigt worden", sagt Behördensprecher Enno Isermann. Danach wurde die Genehmigung noch einmal bis Mitte 2023 verlängert. Und zwar, weil in Hamburg 2022 die Konferenz H2 EXPO & CONFERENCE stattfand. Da passte die Wasserstoff-Tankstelle in der hippen Hafen-City gut ins Bild (Studie: Wasserstoff gewünscht). Jetzt muss zurückgebaut werden. "Das ist vertraglich vereinbart, wir stehen auch gegenüber dem Welterbe-Komitee im Wort", sagt Isermann.
Betreiber bereit für Millioneninvestition
Dabei wäre der aktuelle Betreiber GP Joule durchaus bereit, mit einem Millioneninvestment die Anlage für die nächsten Jahre flottzumachen. "Und sogar direkt vor Ort grünen Wasserstoff zu produzieren", sagt GP-Joule-Chef André Steinau. Eine entsprechende Anlage (Elektrolyseur) ist vorhanden, müsste nur erneuert werden. "Der Ukraine-Krieg zeigt doch, dass wir beim Thema Energie umdenken müssen. Wir würden hier auch noch Elektro-Schnelllader aufbauen und das Ganze zu einem Lade-Hub der Zukunft ausbauen." (Kommentar: Wo bleiben bezahlbare Wasserstoff-Autos?)

GP-Joule-Chef André Steinau (l.) und der Reeder und Wasserstoff-Lobbyist Nikolaus W. Schües vorm Toyota Mirai.
Bild: Holger Karkheck / AUTO BILD
Und noch ein Argument bringen die Betreiber vor: Die Anlage stehe inmitten von Neubauten, die historische Speicherstadt sei weit entfernt. Geht nun Denkmal- vor Klimaschutz? Dabei will Hamburg eigentlich "Wasserstoff-Hauptstadt" werden. Mit diesem Ziel wirbt die Politik schon seit geraumer Zeit. Gerade wurden 25 Wasserstofftaxis in Betrieb genommen. Und auch fünf neue Wasserstoffbusse hat die Hamburger Hochbahn geordert.

In Hamburg fahren bereits Wasserstoff-Taxis problemlos durch die Stadt.
Bild: DPA
In der Innenstadt werden die wohl zukünftig nicht mehr tanken können. Vor Kurzem hat GP Joule die noch eingelagerten Wasserstoffmengen abgepumpt. Theoretisch muss bis Sommer alles zurückgebaut sein. Wenn es sich die Politik denn nicht noch anders überlegt.
Service-Links