Viele Autofahrer in Deutschland hoffen auf Wasserstoff als Antriebstechnik der Zukunft – mehr noch als auf E-Autos. Nicht nur sie dürfte interessieren, was derzeit auf Hamburgs Straßen passiert: Dort sind seit Anfang Februar 25 Toyota Mirai als erste klassische Taxiflotte Deutschlands mit Wasserstoff und Brennstoffzelle unterwegs.

Die besten bei Carwow erhältlichen E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Audi Q4 e-tron
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 9264,00 EUR
BMW iX
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 22.152,00 EUR
Hyundai Ioniq 5
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 10.579,00 EUR
Kia Niro EV
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 10.282,00 EUR
Kia EV6
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 12.814,00 EUR
Opel Corsa-e
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 9.461,00 EUR
Skoda Enyaq iV
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 11.194,00 EUR
Tesla Model 3
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 7.177,00 EUR
Opel Combo-e
Ersparnis bei carwow.de: bis zu 12.100,00 EUR
Gefördert wurde die Anschaffung der Fahrzeuge durch das Projekt "Zukunftstaxi". Damit unterstützt die Hansestadt zusammen mit weiteren Partnern die Taxibranche beim Umstieg auf lokal emissionsfreie Autos.
Betrieben werden die FCEV-Taxis ("Fuel Cell Electric Vehicle") von Best Taxi, dem größten Taxi-Einzelanbieter Hamburgs. Bereits seit zwei Jahren hat das Unternehmen 40 Elektro-Taxis (VW ID.4, Nissan Leaf und EV200, Polestar 2 und Kia E-Niro) laufen. Nun also die Wasserstoff-Taxen.

Der Tankvorgang dauert nur Minuten

"Bislang sind die Fahrer vollauf begeistert", sagt Bülent Aktas, einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern von Best Taxi, zu AUTO BILD. Mehr als 500 Kilometer reicht eine Ladung, das entspricht ziemlich genau der Fahrtstrecke an einem Tag. Und während ein E-Taxi zum Laden stundenlang am Stecker hängen muss, sind die beiden Tanks mit 5 Kilogramm Wasserstoff in gut fünf Minuten wieder aufgefüllt. Einziges Problem, wie überall: In ganz Hamburg gibt es nur vier Wasserstoff-Tankstellen, bald soll eine fünfte hinzukommen.
Toyota Mirai Wasserstoff Taxi
Fünf Kilogramm Wasserstoff gehen in gut fünf Minuten in den Taxi-Mirai.
Bild: DPA
Gebucht werden können die Taxis über Free Now, nach zwei Jahren soll Bilanz gezogen werden. "Die Fahrzeuge sind in der Anschaffung gut 30 Prozent teurer als jene mit herkömmlichem Antrieb. Aber im Unterhalt sind sie billiger. So gleicht sich das letztendlich aus", sagte Aktas' Gesellschafter-Kollege M.R. Safar Nejad dem "Hamburger Abendblatt". Bereits bis Jahresende will die Firma ihren gesamten Fuhrpark mit 150 Fahrzeugen emissionsfrei machen.

Berlin: Taxi-Mirai über Uber buchbar

In Berlin können bereits Toyota Mirai über den Taxidienst Uber gebucht werden. So sollen mehr Menschen in ein FCEV gebracht werden – ein Elektroauto, das den Strom über umgekehrte Elektrolyse selbst produziert und in einer Pufferbatterie zwischenspeichert. Um nicht nur lokal emissionsfrei zu fahren, braucht es "grünen" Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Aus dem Auspuff tröpfelt nur Wasser.
200 Toyota Mirai sollen bald in einem Pilotprojekt als Uber-Taxi unter dem Berliner Funkturm Fahrgäste befördern.
Bild: H2 Mobility
"Wir zeigen den Leuten, dass Wasserstoff auch für Vielfahrer funktioniert", sagt Thomas Mohnke, Chef der Taxi- und Mietwagenflotte SafeDriver. Der Mann mit jahrzehntelanger Erfahrung als Mietwagen- und Taxiunternehmer ist Vorreiter bei der Flotten-Elektrifizierung. Die zweite Generation des Toyota Mirai, derzeit im AUTO BILD-Dauertest, eignet sich mit ihren rund 500 km Reichweite gut für einen Zwei-Schicht-Taxibetrieb.

Das H2-Tankstellennetz muss noch wachsen

Nikolas Iwan treibt als Chef von H2 Mobility den Ausbau des Wasserstoff-Tankstellennetzes in Deutschland voran. H2 Mobility betreibt derzeit in Deutschland knapp 100 Stationen. "Damit", so Iwan, "erreichen wir schon mal mehr als sechs Millionen Fahrprofile in Deutschland."
Nikolas Iwan
Hat viel vor in Sachen Wasserstoff: Nikolas Iwan von H2 Mobility.
Bild: H2 Mobility
Heißt: Um zu tanken, beträgt der Umweg höchstens fünf Kilometer. "Wünschenswert wäre es, in 10 bis 15 Jahren rund 1000 Tankstellen in Deutschland zu haben."

Hersteller zaudern noch bei der Brennstoffzelle

Iwan sieht die Brennstoffzelle gleichwertig neben batterieelektrischen Autos. Auch wenn bei den Pkw die Hersteller noch zaudern.
BMW iX5 Hydrogen
BMW will technologieoffen sein: iX5 Hydrogen als Alternative zu Batterie-Elektroautos.
Bild: Hersteller
Neben Toyota setzen aktuell Hyundai (Nexo) und Honda (Clarity Fuel Cell) diese Technik ein. BMW (iX5 Hydrogen) testet immerhin eine Kleinserie. Aber auch und vor allem bei Transporter-Modellen, Bussen und schweren Lkw hat die Brennstoffzelle eine Zukunft auf der Straße.

Uber plant Buchungsfunktion für Wasserstoff-Taxis

In Berlin können Taxikunden ab sofort die Toyota Mirai einfach über die Uber-App bestellen. Dafür wird eine separate Buchungsfunktion installiert: "Comfort EV Wasserstoff". Und das ist nicht teurer als normale Uber-Fahrten. Dieses "Experiment", wie Thomas Mohnke das Projekt "H2 moves Berlin" nennt, habe auch etwas Pädagogisches. "Die Idee ist es, Wissen zu den Menschen zu bringen." Deshalb werden besonders geschulte Fahrer in den Mirai sitzen.

Die Taxikunden nehmen das Projekt positiv auf

Die ersten 20 Toyota Mirai fahren bereits durch die Hauptstadt; bis März 2023 sollen es 200 Uber-Taxis mit Brennstoffzelle sein. "Durchweg positiv" seien die Rückmeldungen der Kunden bislang, sagt Thomas Mohnke von SafeDriver. Er kann das auch mit Zahlen belegen: Trinkgelder nach Mirai-Fahrten seien deutlich höher als die nach normalen Touren.