Vorstellung: Im neuen RS 4 Avant steckt viel RS 5
Interieur: Auf Wunsch mit RS 6-Leder
Fahren: Sechs statt acht Zylinder – na und!? (UPDATE!)
Ausstattung: Audi exclusive kümmert sich um alle Kundenwünsche
Connectivity: Infotainment aus dem normalen A4
Motor: Zurück zu den Biturbo-Wurzeln
Technische Daten und Preis: 1000 Euro günstiger als ein RS 5
Gebrauchtwagen: Audi RS 4 ab 25.000 Euro kaufen

Vorstellung: Im neuen RS 4 Avant steckt viel RS 5

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Video: Audi RS 4 Avant (IAA 2017)

RS 4 wieder mit V6-Biturbo

Der Achtzylinder-Sauger ist Geschichte! Audi kehrt beim RS 4 zu den Biturbo-Wurzeln zurück. Anfang 2018 kommt das Topmodell des A4 mit einem doppelt aufgeladenen Sechszylinder – genau wie der Ur-RS 4 mit der internen Bezeichnung B5. Der 2,9-Liter-Sechszylinder ist aus dem RS 5 bekannt und leistet auch im RS 4 450 PS. Im Vergleich zum Vorgänger steigt das Drehmoment von 430 Nm auf 600 Nm an. Anders als bisher vermutet, bringt Audi den neuen RS 4 nach Tradition des Hauses nur als Avant. Ob eine Stufenheck-Version folgt, ist noch nicht sicher. Vor allem in den Übersee-Märkten USA und China könnte eine RS 4 Limousine gut funktionieren. Außerdem hat Audi auch vom RS 3 eine Stufenheck-Version gebracht.
Audi RS 4
RS-typisch gibt es die ovalen Auspuffrohre. Die Radhäuser sind extrabreit.
Der RS 4 Avant ist jedenfalls auch optisch ein echtes RS-Modell und orientiert sich nicht nur technisch, sondern auch optisch am Coupé-Bruder RS 5. Die vierte Generation des RS 4 macht richtig breite Backen, die Kotflügel wurden um 30 Millimeter verbreitert und um die sogenannten quattro-Blister ergänzt. Dabei handelt es sich um schwarze Lufteinlässe an den Scheinwerfern und Rückleuchten, die allerdings nicht echt sind und nur optische Gründe haben. RS-typisch sind die ovalen Auspuffrohre, der Diffusor am Heck und der quattro-Schriftzug an der Front. Natürlich wird auch der neue RS 4 serienmäßig mit Allrad ausgeliefert. RS 4 Nummer vier ist ab Herbst 2017 für wenigstens 79.800 Euro bestellbar, die ersten Kundenfahrzeuge sollen Anfang 2018 ausgeliefert werden.

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Interieur: RS-Dosis für den Innenraum

Audi RS 4
Im Cockpit: Sportsitze mit optionaler Wabensteppung und ein abgeflachtes Lenkrad.
Die schärfste A4-Version ist auch im Innenraum sofort als RS-Modell erkennbar. Auf Wunsch mutiert der RS 4 dank neuen Innenraumoptionen sogar ein wenig zum RS 6. Denn die gesteppten Sportsitze unseres Fotofahrzeugs sind mit gestepptem Feinnappa-Leder (mondsilber) bezogen, das gab es bislang nur beim größeren RS 6. Außerdem stehen zwei weitere Lederpakete zur Auswahl: Schwarz mit grauen Ziernähten und Schwarz mit roter Naht. Die Sportsitze vermitteln im Stand einen guten Eindruck. Die Wangen liegen sportiv am Körper an. Einen kleinen Minuspunkt gibt es für die integrierten Kopfstützen, die Großgewachsenen einfach zu niedrig ansetzen. Dafür darf sich der RS 4-Fahrer am wohlgeformten, im Vergleich zum A4 etwas dickeren, Sportlenkrad erfreuen, dessen Kranz vollständig mit perforiertem Leder bezogen ist. Statt klassischer Rundarmaturen kommt im RS 4 das Virtual Cockpit zum Einsatz – natürlich mit den entsprechenden RS-Grafiken. Außerdem lässt sich im RS 4 ein G-Meter einblenden, mit dem die Querbeschleunigung sichtbar gemacht werden kann. Sollten Kunden mit dem RS 4 auf der Rennstrecke durchstarten wollen, hilft im manuellen Schaltmodus ein Schaltblitz im Drehzahlmesser und im Head-up-Display, den richtigen Zeitpunkt für den Gangwechsel zu finden. Gegen Aufpreis lässt sich zudem eine direktmessende Reifendruckkontrolle mit Temperaturanzeige installieren, die den tatsächlichen Reifendruck im Ventil misst. Dann wird der RS 4 vollends zum Renn-Kombi.

Fahren: Sechs statt acht Zylinder – na und!?

Audi RS 4
Beim Fahren spielt der RS4 die gesamte Klaviatur vom lieblich bis heftig. Er ist ein sportlicher Allrounder mit viel Kraft.
Schon beim Drücken des Startknopfs pustet der RS 4 einmal kräftig durch seine zwei ovalen Endrohre, sodass dem Nachbarn die Haare zu Berge stehen. Geschmackssache, aber eindrucksvoll. Im Comfort-Modus gleitet der RS 4 bei leichtem Pedaldruck gut gedämmt und komfortabel-sportlich durch die Stadt und über die Landstraße. Aber wehe, man stellt den Fahrmodus auf "Dynamic" und tritt das Pedal fester: Dann mobilisiert der 450 PS starke Sechszylinder unmittelbar seine Kräfte (600 Newtonmeter schon ab 1900 Umdrehungen) und gibt dem RS 4 die Sporen. Für den Spurt auf Tempo hundert braucht der Allradler nur 4,1 Sekunden. Die optionale Sportabgasanlage (1200 Euro) sorgt für einen aggressiven Unterton, beim leichten Lupfen des Gaspedals blubbert es leicht im Heckbereich. Okay, der Sound erreicht kein Achtzylinder-Klangniveau, doch dem Fahrspaß tut der etwas dünnere Sound keinen Abbruch.

Der RS 4 federt straff aber nicht hart

Gebirgsstraßen sind das ideale Ausflugsziel für diesen Kampfkombi: Die Lenkung reagiert direkt, der Audi kurvt durch Haarnadelkurven, die Sportbremsanlage mit 375 Millimeter großen Scheiben vorn sorgt für entsprechende Verzögerung. Für 6000 Euro bekommt man auch Keramikbremsen, ein Sportdifferenzial an der Hinterachse lässt sich Audi 1350 Euro kosten. Dazu arbeitet die achtstufige Tiptronic sauber und sorgt immer für entsprechende Reserven. Doch bei aller Kraft kommt der RS 4 nie zu hart rüber. Die gut geformten Sportsitze halten den Fahrer aufrecht, nur die integrierten Kopfstützen dürften gern noch etwas höher sein. Bei Tempo 250 ist Schluss, wer 280 km/h schnell sein will, muss löhnen: 1500 Euro Aufpreis kosten die 30 km/h mehr.

Ausstattung: Audi exclusive kümmert sich um alles

Beim 2,9-Liter-V6-Biturbo, dem quattro-Antrieb und der Achtgang-Automatik lässt Audi den Kunden keine Wahl. Serienmäßig sind auch RS-Features wie ovale Endrohre, Dachkantenspoiler, Diffusoreinsatz und 19 Zoll-Felgen. 20-Zöller bietet Audi gegen Aufpreis an. Ab Werk ist der RS 4 Avant sieben Millimeter tiefer als ein A4 mit Sportfahrwerk. Wem das noch nicht reicht, der bestellt das RS Sportfahrwerk plus mit Dynamic Ride Control (DRC). Optional bietet Audi für den RS 4 auch eine Keramikbremse, die Dynamiklenkung und Matrix LED-Scheinwerfer an. Ebenfalls extra kosten das Sportdifferenzial an der Hinterachse und das RS-Dynamikpaket mit 280 km/h Topspeed. Von anderen RS-Modellen sind die Optikpakete schwarz glänzend, Carbon und Aluminium bekannt. Wie für den RS 5 bietet Audi ein RS-Designpaket an, bei dem Lenkrad, Gangwahlhebel und die Kniepads auf der Mittelkonsole mit Alcantara bezogen sind. Dazu gibt es rot konturierte Gurte. Für alle weiteren Individualisierungswünsche gibt es die Audi exclusive-Abteilung, aus der auch die Außenfarbe "Nogaroblau Perleffekt" stammt. 

Connectivity: Infotainment aus dem normalen A4

Connectivity wird aus dem A4 übernommen und beinhaltet gegen Aufpreis MMI plus mit MMI touch. Die fest im Auto verbaute SIM-Karte geht mit LTE-Geschwindigkeit in ganz Europa online. WLAN-Hotspot, Apple CarPlay und Android Auto sind genauso gegen Aufpreis an Bord wie Head-up-Display und insgesamt 30 Fahrassistenzsysteme. Exklusiv für das Topmodell gibt es die RS-Anzeigen fürs Virtual Cockpit und das Head-up Display. 

Motor: Zurück zu den Biturbo-Wurzeln

Aus acht mach sechs! Statt einem V8-Sauger arbeitet im neuen RS 4 ein 2,9-Liter-Sechszylinder. Die Leistung bleibt bei 450 PS. Dafür steigt das Drehmoment von 430 Nm auf 600 Nm an. Die Turbolader montieren die Audi-Techniker zwischen den Zylinderbänken, ähnlich wie es Mercedes-AMG beim Vierliter-Biturbo macht. Experten sprechen von einem "heißen V". Beim Getriebe und der Antriebsart haben die Kunden keine Wahl: Den Audi RS 4 Avant gibt es nur mit Achtgang-Tiptronic und quattro-Antrieb.

Technische Daten und Preis: 1000 Euro günstiger als ein RS 5

Audi RS 4 Avant • Motor: V6-Biturbo • Hubraum: 2,9-Liter • Leistung: 331 kW (450 PS) • max. Drehmoment: 600 Nm bei 1900 bis 5000 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 4,1 s • Topspeed: 250 km/h (optional 280 km/h) • Gewicht: 1790 kg • Verbrauch: 8,8 l/100 km • Preis: ab 79.800 Euro.
Zum Vergleich: Das Audi RS 5 Coupé, mit dem sich der RS 4 Avant nicht nur den Motor teilt, kostet mit einem Basispreis von 80.900 Euro gut 1000 Euro mehr als der RS 4.

Gebrauchtwagen: Audi RS 4 ab 25.000 Euro kaufen

Drei Generationen Audi RS 4 gab es bislang. Zunächst der B5 mit V6-Biturbo und 380 PS (1999 bis 2001), danach der B7 mit 4,2-Liter-V8 und 420 PS (2005 bis 2009) und der B8 (2012 bis 2015), in dem der V8-Sauger auf 450 PS gebracht wurde. Letzteren gibt es als gepflegten Gebrauchten mit nicht allzu viel Laufleistung (bis 70.000 Kilometer) für gut 40.000 Euro. Wer den Vorgänger (B7) mit weniger als 125.000 Kilometern auf der Uhr erstehen will, muss mindestens 25.000 Euro auf der hohen Kante haben. Der erste Audi RS 4 hat bereits Sammlerstatus erreicht: Originale Exemplare in gepflegtem Zustand werden ab rund 35.000 Euro angeboten.

Von

Christopher Clausen