Audi SQ2, VW T-Roc R: Kompakt-SUV, Test, Motor, Preis
Kompakt-SUV: VW T-Roc R und Audi SQ2 im Duell der Konzernbrüder
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Wenn das Vergnügen die Vernunft überholt, entsteht oft Unsinn – manchmal aber auch großartiger Spaß. Wie beim Test mit Audi SQ2 und VW T-Roc R.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Es gibt 1000 gute Gründe, einem kaum mehr als 4,20 Meter langen Kompakt-SUV nicht 300 PS unter die Haube zu packen. Aber auch mindestens einen, warum genau das den Nerv vieler Benzinblüter trifft: Es macht einfach tierischen Spaß. Und ganz ehrlich: Das Leben ist nun wahrlich schon ernst genug. Also schnappen wir uns den frisch gelifteten VW T-Roc R und seinen Technikbruder Audi SQ2 und geben einfach ungeniert Gas.
Vergleich Audi SQ2, VW T-Roc R
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Getestete Produkte
Zum Angebot
1.
VW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion
2.
Audi SQ2 TFSI quattro
Beide Kontrahenten stehen auf dem grundvernünftigen Konzernbaukasten MQB (Modularer Querbaukasten). Der 2016 gestartete Q2 nutzt noch die erste Generation (ab 2012, Golf 7), der 2017 gelaunchte T-Roc die in die Größen A0, A1 und A2 gesplittete zweite Auflage (ab 2015, Tiguan 2 auf A2) in der Ausführung A1 (Seat Ateca 2016/Skoda Karoq 2017).
Aufgepeppt: Im Kühlergrill des T-Roc R gibt es noch der Modellpflege jetzt ein durchgehendes LED-Leuchtenband.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Das Facelift bringt dem T-Roc ein neues Gesicht
Auch nach dem Facelift bleibt das kleine VW-SUV sich sehr treu. Im Kühlergrill gibt es jetzt einen durchgehenden LED-Streifen, darunter verstärkt eine schwarze Zierleiste den flotter und freundlicher wirkenden Gesichtsausdruck. Schwarz lackierte Blenden zieren auch das Heck, die LED-Signatur der Rücklichter erinnert stärker an den Golf.
Der SQ2 ist fein gemacht, aber weniger modern
Der SQ2 zeigt sich seit der Modellpflege im Oktober 2020 unverändert. Und das ist keinesfalls schlecht so. Großer Grill, schwarze Einsätze, dynamischer Blick – übersehen lässt sich das kleinste Audi-SUV im Rückspiegel nicht, aggressiv oder optisch nötigend kommt es aber auch im S-Kleid nicht daher. Ein stimmiges Design. Das der Q2 auch bis zum Lebensende auftragen wird – einen Nachfolger soll es nach offizieller Audi-Ansage nicht mehr geben.
Großer Grill, schwarze Einsätze, dynamischer Blick – der Audi SQ2 macht auf sich aufmerksam.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Innen präsentiert der Audi dann zwar die bessere Materialqualität, wirkt aber weniger modern als der VW, der schon die dritte Generation des Modularen Infotainment-Baukastens (MIB 3) nutzt. Apple CarPlay und Android Auto ermöglicht er (anders als der SQ2) auch ohne Kabel. Die Navi-Karte lässt sich bei beiden im Vollformat in den digitalen Instrumenten einspielen, die Sprachbedienung des Audi versteht frei gesprochene Anweisungen aber schlechter als die im T-Roc, eine Sprachaktivierung fehlt dem SQ2 ganz. Und lässt sich (anders als aktuelles Kartenmaterial) auch nicht "over the air" nachrüsten.
Fahrzeugdaten
Fahrzeugdaten
Modell
Audi SQ2 TFSI quattro
VW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion
Motor Bauart/Zylinder
Vierzylinder, Turbo
Vierzylinder, Turbo
Einbaulage
vorn quer
vorn quer
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/2
Nockenwellenantrieb
Kette
Kette
Hubraum
1984 cm³
1984 cm³
kW (PS) bei 1/min
221 (300)/5300
221 (300)/5300
Nm bei 1/min
400/2000
400/2000
Vmax
250 km/h
250 km/h
Getriebe
Siebengang-Doppelkupplung
Siebengang-Doppelkupplung
Antrieb
Allradantrieb
Allradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
235/40 R 19 Y
235/40 R 19 Y
Reifentyp
Hankook Ventus S1 Evo 2
Hankook Ventus S1 Evo 2
Radgröße
8 x 19"
8 x 19"
Abgas CO2*
189 g/km
199 g/km
Verbrauch*
8,3 l/100 km
8,8 l/100 km
Tankinhalt
55 l
55 l
Kraftstoffsorte
Super Plus
Super Plus
Ottopartikelfilter
Serie
Serie
Vorbeifahrgeräusch
69 dB(A)
71 dB(A)
Anhängelast gebr./ungebr.
1400/750 kg
1700/750 kg
Stützlast
75 kg
80 kg
Kofferraumvolumen
355–1000 l
392–1237 l
Länge/Breite/Höhe
4216/1802–2009**/1524 mm
4236/1819–2012**/1559 mm
Radstand
2594 mm
2594 mm
Grundpreis
48.200 Euro
48.445 Euro
Testwagenpreis (wird gewertet)
51.620 Euro
51.445 Euro
Der T-Roc beherrscht diese modernen Spielarten, über "Hallo Volkswagen" können Navi und Radio bedient werden, die Klimasteuerung muss allerdings über wenig funktionale Touchslider erfolgen. Die sind im VW auch für laut/leise zuständig, während der Audi nicht nur dort auf echte Knöpfe und Tasten setzt. Der eher kleine Monitor im SQ2 reagiert aufs Antouchen allenfalls mit fettigen Fingerprints, die Steuerung des Multimediasystems übernimmt ein Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole im Stile des iDrive von BMW.
Wie bei den Münchnern dürften die Tage dieses Bedienkonzepts aber gezählt sein – obwohl es für eine ablenkungsarme Steuerung der zahlreichen Funktionen während der Fahrt nichts Besseres gibt. Mit dem Facelift breiten sich die ziemlich sensiblen Touchelemente im VW auch auf dem Lenkrad aus, ein blaues R kennzeichnet den Fahrmodus-Knopf.
In Fahrt herrscht annähernd Gleichstand
Wer ihn berührt, kann seinen T-Roc eher komfortabel oder lieber sportlich abstimmen. Dank adaptiver Dämpfer lässt sich so auch der Abrollkomfort absoften – gegenüber dem stets mit Sportfahrwerk und ohne Dämpferverstellung antretenden SQ2 ein klarer Vorteil. Nicht dass es eine Strafe wäre, im Audi zu reisen, auf richtig fiesen Schlaglochpisten federt er dann aber doch eine Spur grantiger an.
Bei den Fahrleistungen nehmen sich die beiden Konzernbrüder wenig – und sie sind leider auch gleich durstig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Zudem bietet der T-Roc auf allen Plätzen sowie im Kofferraum mehr Platz, unterstützen seine Vordersitze uns besser, fühlen die Oberschenkel überall ein paar Zentimeter mehr Auflage – auf Langstrecke kauft der Wolfsburger seinem Ingolstädter Pendant klar den Schneid ab.
Messwerte
Messwerte
Modell
Audi SQ2 TFSI quattro
VW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion
Beschleunigung
0–50 km/h
1,9 s
1,8 s
0–100 km/h
4,9 s
4,8 s
0–130 km/h
7,7 s
7,6 s
0–160 km/h
11,6 s
11,6 s
0–200 km/h
19,6 s
20,3 s
Zwischenspurt
60–100 km/h
2,6 s
2,5 s
80–120 km/h
3,2 s
3,2 s
Leergewicht/Zuladung
1581/479 kg
1540/520 kg
Gewichtsverteilung v./h.
60/40 %
60/40 %
Wendekreis links/rechts
11,2/11,2 m
11,2/11,2 m
Sitzhöhe
620 mm
615 mm
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
35,2 m
35,4 m
aus 100 km/h warm
33,7 m
33,5 m
Innengeräusch
bei 50 km/h
57 dB(A)
58 dB(A)
bei 100 km/h
65 dB(A)
65 dB(A)
bei 130 km/h
69/73 dB(A)
69/72 dB(A)
Verbrauch
Sparverbrauch
7,1 l SP/100 km
7,2 l SP/100 km
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
9,7 l SP/100 km
(+17 %)
9,6 l SP/100 km
(+9 %)
Sportverbrauch
14,9 l SP/100 km
14,6 l SP/100 km
CO2 (Testverbrauch)
229 g/km
228 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
565 km
570 km
Was die reinen Fahrleistungen angeht, gibt es ein klares Remis. Kein Wunder, bei beiden liefert der bekannte Zweiliter-TSI 300 PS über einen Doppelkuppler mit sieben Stufen an alle vier Räder. So liegt der T-Roc R bis 100 km/h eine Zehntel vorn, bis Tempo 200 schnappt der SQ2 sich 0,7 Sekunden Vorsprung, beiden gebieten die Hersteller erst bei 250 km/h Einhalt. Kein Unterschied auch beim Direktschaltgetriebe, das hüben wie drüben unauffällig und schnell arbeitet, nur im Schiebebetrieb manchmal ein wenig unsortiert wirkt und nicht sofort die passende Übersetzung findet. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
T-Roc R und SQ2 bieten ein nicht gerade günstiges, aber extrem kurzweiliges Unterhaltungsprogramm. Unter den kleinen SUV gehören sie ohnehin zu den talentierteren Typen, als jeweiliges Topmodell setzen sie noch eine gehörige Portion Fahrspaß obendrauf. Die Kleinen sind große Verführer.
Wenn das Vergnügen die Vernunft überholt, entsteht oft Unsinn – manchmal aber auch großartiger Spaß. Wie beim AUTO BILD-Test mit VW T-Roc R und Audi SQ2.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Beide Kontrahenten stehen auf dem grundvernünftigen Konzernbaukasten MQB (Modularer Querbaukasten). Der 2016 gestartete Q2 nutzt noch die erste Generation (ab 2012, Golf 7), ...
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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... der 2017 gelaunchte T-Roc die in die Größen A0, A1 und A2 gesplittete zweite Auflage (ab 2015, Tiguan 2 auf A2) in der Ausführung A1 (Seat Ateca 2016/Skoda Karoq 2017).
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Auch nach dem Facelift bleibt das kleine VW-SUV sich sehr treu. Im Kühlergrill gibt es jetzt einen durchgehenden LED-Streifen, darunter verstärkt eine schwarze Zierleiste den flotter und freundlicher wirkenden Gesichtsausdruck. Schwarz lackierte Blenden zieren auch das Heck, die LED-Signatur der Rücklichter erinnert stärker an den Golf.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Der SQ2 zeigt sich seit der Modellpflege im Oktober 2020 unverändert. Und das ist keinesfalls schlecht so. Großer Grill, schwarze Einsätze, dynamischer Blick – übersehen lässt sich der kleinste Audi-SUV im Rückspiegel nicht, aggressiv oder optisch nötigend kommt er aber auch im S-Kleid nicht daher.
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Innen ist im Audi alles fein verarbeitet, er wirkt aber weniger modern als sein Konzernbruder. Hier ist der Monitor noch ohne Touch, es gibt echte Knöpfe und einen Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole. Und während das Virtual Cockpit hier 350 Euro kostet, ...
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... ist es im T-Roc R serienmäßig an Bord. Auf der Mittelkonsole thront hier ein großer Touchmonitor. Die Bedienung über Slider ist durchaus gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich ablenkungsfrei.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Trotz des gleichen Radstands wie der Audi (2,59 m) ist der T-Roc geräumiger. Hinten gibt es etwas mehr Luft um Kopf und Schultern.
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Das Platzangebot in der zweiten Reihe des Audi ist etwas knapper – es fehlen Höhe und vor allem Breite.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Was die Fahrleistungen angeht, gibt es ein klares Remis. Kein Wunder, bei beiden liefert der bekannte Zweiliter-TSI 300 PS über einen Doppelkuppler mit sieben Stufen an alle vier Räder.
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So liegt der T-Roc R bis 100 km/h eine Zehntel vorn, ...
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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... bis Tempo 200 schnappt der SQ2 sich 0,7 Sekunden Vorsprung, beiden gebieten die Hersteller erst bei 250 km/h Einhalt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Kein Unterschied auch beim Direktschaltgetriebe, das hüben ...
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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... wie drüben unauffällig und schnell arbeitet, nur im Schiebebetrieb manchmal ein wenig unsortiert wirkt und nicht sofort die passende Übersetzung findet.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Ohne Fehl und Tadel dagegen das Fahrverhalten. Wer Kurven zu optimistisch angeht, schiebt in beiden Autos über alle viere nach außen. Stumpfes Untersteuern ist bei beiden erst eines der letzten Mittel, wenn der Fahrer es am Kurveneingang dann wirklich übertreibt ...
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... und die kurzen Kraftpakete komplett "überfährt". Selbst mit abgeschaltetem ESP passiert hier selten Unerwartetes, ernsthaft Gefährliches schon gar nicht. Spaß bringen die Kisten aber dennoch mehr als genug. Schon allein weil diesen Zwergen kaum einer so viel Leistung zutraut.
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Über den mit einem blauen R gekennzeichneten Fahrmodus-Knopf kann man den T-Roc eher komfortabel oder lieber sportlich abstimmen. Dank adaptiver Dämpfer lässt sich so auch der Abrollkomfort absoften; gegenüber dem ...
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... stets mit Sportfahrwerk und ohne Dämpferverstellung antretenden SQ2 ein klarer Vorteil. Nicht dass es eine Strafe wäre, im Audi zu reisen, auf richtig fiesen Schlaglochpisten federt er dann aber doch eine Spur grantiger an.
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Ein Testverbrauch von fast zehn Litern ist angesichts von Spritpreisen jenseits des Zwei-Euro-Wahnsinns echt hart. Und wer sich zum Speed-Dating verleiten lässt, der muss mit dem Doppelten rechnen – wobei beide Kontrahenten auch noch das teure Super Plus bevorzugen.
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Auch in Sachen Anschaffungspreis langen die beiden richtig zu. Den Audi SQ2 gibt es ab 48.200 Euro, inklusive aller testrelevanten Extras stehen am Ende 51.620 Euro auf der Rechnung.
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Für den VW T-Roc R werden mindestens 48.445 Euro fällig, die getestete Version ist für 51.445 Euro zu haben. Sowohl hier als auch bei Audi gibt es für die hohen Preise nur zwei Jahre Garantie.
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Platz zwei mit 530 von 800 Punkten: Audi SQ2 TFSI quattro. Eine Spur edler als der VW-Bruder, aber nicht ganz so ausgewogen und etwas knapper geschnitten. Ebenfalls kostspielig.
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Platz 1 mit 535 von 800 Punkten: VW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion. Alltagstauglich und komfortabel wie gewohnt, als R auch noch schnell und dynamisch. Einzig der Preis ernüchtert.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
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Das Fazit: T-Roc R und SQ2 bieten ein nicht gerade günstiges, aber extrem kurzweiliges Unterhaltungsprogramm. Unter den kleinen SUV gehören sie ohnehin zu den talentierteren Typen, als jeweiliges Topmodell setzen sie noch eine gehörige Portion Fahrspaß obendrauf. Die Kleinen sind große Verführer.