BMW 1er/Ford Focus/Opel Astra: Test
Und plötzlich fährt BMW hinterher

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Die Benziner werden stärker und sparsamer. Das ändert das Kräfteverhältnis bei den Kompakten – auch bei BMW 1er, Opel Astra und Ford Focus.
Haben Sie schon mal was von SIDI gehört? Oder von TwinpowerTurbo? EcoBoost vielleicht das haben Sie bestimmt schon mal irgendwo mitgeschnitten. Falls nicht: Kein Beinbruch, ist eine recht junge Sache. Dahinter steckt so etwas wie TDI. Saustark, aber trotzdem nicht zu gierig am Sprittrog. Wichtiger Unterschied: SIDI und die anderen sind keine rappeligen Diesel, sondern schnurrige Benziner. Die Motoren-Kürzel stehen für starke Turbos mit gezügelten Trinksitten. Und das ist schwer im Kommen.
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Leistungsstark: Der 1,6 Liter große EcoBoost-Benziner des Focus mobilisiert 182 PS.
Der BMW 118i kostet in der Basisausstattung bereits 27.000 Euro plus 1240 Euro für Extras wie Sportsitze und die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung "Servotronic". Nicht nur, dass der Preis derart in die Höhe schnellt gleichzeitig stattet BMW den 1er magerer aus. Ein Temporegler kostet ebenso extra wie ein Abblend-Innenspiegel oder eine Einparkhilfe. Diesen Luxus gibts bei Opel und Ford ab Werk. Trotzdem kommt der 1er unter dem Strich noch passabel weg. Weil die Wartung nur alle zwei Jahre fällig ist statt wie bei Opel und Ford jährlich, und weil der Wertverlust deutlich kleiner ausfällt.
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Kneift hinten am meisten: Im 1er müssen sich Mitfahrer umständlich in den Fond hineinbemühen.
Die Maschine schnurrt seidig und gibt gleichmäßig Kraft ab. Kurz: Der straff abgestimmte Focus ist ein echtes Temperamentbündel. Im BMW läuft der Vierzylinder (übrigens nach Euro 6) lauter und rauer. Außerdem nerven bei hohen Drehzahlen Vibrationen, die den Schalthebel wie eine Elektrozahnbürste surren lassen. Trost: Der 1er rollt sanft ab, federt besonders geschmeidig. Auf derben Bodenwellen taucht er zu weit ein, in Kurven neigt er sich stärker zur Seite als der Ford. Der Opel schleppt mehr Karosseriegewicht mit sich herum. Das ist am trägeren Handling und an der langsameren Beschleunigung zu spüren. Top dagegen: Der Astra bremst erstklassig, und die starke Maschine zieht nachdrücklich durch. Beim Überholsprint zischt er den Konkurrenten davon. Der SIDI läuft dabei zwar minimal lauter als der feine Vierzylinder im Ford, aber ebenfalls sehr kultiviert. Also merken Sie sich Begriffe wie SIDI und EcoBoost. Die könnten wie einst TDI eine Marke werden.
Fazit
Grundsätzlich beweisen die drei Kompakten eindrucksvoll, dass ein starker Benziner nicht automatisch saufen muss. In allen drei Autos bereiten die ebenso drehfreudigen wie durchzugsstarken Motoren zudem reichlich Fahrspaß. Als Gesamtpaket schneidet der Ford am besten ab. Trotz seines lebendigen Wesens mutiert er nicht zum harten Sportler. Der Opel wirkt schwer – bitte abspecken. BMW? Auf jeden Fall ordentlich – leider aber auch teuer.
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