BMW bringt einen besonderen Motorrad-Knüller heraus: Die BMW R 18 Classic fährt als fetter Tourer vor und wagt den Frontalangriff auf Harley-Davidson.
Bild: BMW Group
BMW hat mit der R18 die Motorradwelt gehörig durcheinander gewirbelt. Jetzt folgt die R18 Classic und die emotionale Karussellfahrt für Cruiser-Freunde geht weiter. Die R18 Classic fährt als Tourer alter Schule vor und bringt im Gegensatz zur puristisch ausgelegten R18 die typischen Harley-Merkmale wie Zusatzscheinwerfer, eine Windschutzscheibe, einen Soziussitz und Satteltaschen mit. Das wird von einem 16-Zoll-Vorderrad komplettiert.
Die BMW R18 Classic macht mit Windschutzscheibe genau so eine gute Figur wie ohne.
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Herzstück des dicken Dings ist der sogenannte "Big Boxer", der hubraumstärkste Zweizylinder, der bisher im Zweiradbau entwickelt wurde. Der luftgekühlte Boxer hat 1802 Kubikzentimeter Hubraum, leistet 91 PS und entwickelt 150 Nm Drehmoment, die laut BMW in jeder Lebenslage abrufbar sein sollen. Allein optisch ist das Aggregat eine Erscheinung. Technisch will BMW mit dem Motor an vielen Stellen an die Konzerntradition anknüpfen. Sozusagen als Nebenprodukte sollen eine urwüchsige Durchzugskraft und satter Sound entstehen.
Rahmen und Fahrwerk zitieren die BMW-Geschichte
So in etwa soll sich die BMW R18 Classic (hinten) in die größer werdende Modellfamilie eingliedern.
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BMW Motorrad hat viel Erfahrung mit Doppelschleifenrahmen aus Stahl. Einige der schönsten BMW-Motorräder aus den 30er-Jahren bauen auf so einem Rahmen auf. Deshalb haben die Bayern auch für die R18-Familie zu dieser Konstruktion gegriffen. Laut Hersteller wird in jedes Detail so viel Aufmerksamkeit wie möglich gesteckt, etwa in die Schweißverbindungen zwischen Stahl- und Gussteilen. Eine Teleskopgabel und ein direkt angelenktes Zentralfederbein mit wegabhängiger Dämpfung sollen für den notwendigen Fahrkomfort sorgen. Auf Elektronik in der Dämpfung verzichtet die historisch angehauchte R18 mit Absicht. Die Standrohre der Teleskopgabel sind mit Gabelhülsen verkleidet, eine Reminiszenz an die legendäre BMW R5. Vorne verzögert eine Doppelscheibenbremse, hinten eine einzelne Scheibe. Die Position der Fußrasten hinter den Zylindern ist nicht nur typisch BMW, sie soll eine möglichst entspannte Sitzposition ermöglichen. Ganz ohne Elektronik kommt die R18 dann aber doch nicht aus. Drei Fahrmodi, die automatische Stabilitätskontrolle ASC und die Motorschleppmomentregelung MSR sollen die Fahrsicherheit erhöhen. Auf Wunsch gibt es eine Rückfahrhilfe und einen Assistenten fürs Anfahren am Berg.
Umbaumöglichkeiten und viel Zusatzausstattung ab Werk
Weil gerade der Markt für Retro-Bikes und Cruiser aller Art nach Herzenslust individualisiert wird, hat BMW die R18 Classic bereits in der Konstruktionsphase darauf ausgelegt. Beispielsweise lassen sich der Heckrahmen und der Lacksatz ganz leicht demontieren. Sämtliche Hydraulikleitungen verfügen über Schnittstellen, die den Umbau auf höhere oder niedrigere Lenker möglich machen sollen. Der Ventildeckel und der Deckel des Motorgehäuses können leicht getauscht werden.Bei der Gestaltung von Alu-Frästeilen zum Optik-Tuning hat BMW Motorrad mit dem amerikanischen Designer Roland Sands zusammengearbeitet, individuelle Sitze entstehen beim Hersteller Mustang Seats, Auspuffanlagen steuert Vance & Hines bei. Im Frühjahr 2021 geht es los, die Preise für die First Edition beginnen bei 25.100 Euro.